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Der Nachtschwärmer

Der Nachtschwärmer

Titel: Der Nachtschwärmer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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hingedeutet hätten.
    Als Bill auflachte, schraken Lorna und ich zusammen. »Wir sind bald da«, meldete er.
    »Wieso?«
    »Das Wasser wird flacher.«
    »Sicher?«
    »Ja.«
    Wir sahen wieder Land. Zwar noch im übertragenen Sinne, weil uns der Nebel nicht die Chance ließ, aber es dauerte nicht mehr lange, da schabte der Boden des Nachens bereits über weichen Schlick, und vor uns tauchten geisterhaft die ersten Gewächse auf, die uns wie lange oder krumme Arme empfingen.
    Noch einmal drückte Bill die Stange in den weichen Untergrund hinein, dann hatten wir es geschafft und schleiften in das nahe Wurzelwerk am Ufer hinein.
    »Wir haben es geschafft, nicht?«, fragte Lorna.
    »Ja, zum großen Teil zumindest«, erwiderte ich und bewegte mich zugleich auf sie zu.
    Sie hatte mich gehört und streckte mir schon ihre Arme entgegen. Ich sagte ihr nicht, dass in mir nach wie vor die Unruhe steckte, denn noch waren zwei dieser Veränderten unterwegs, von dem Nachtschwärmer einmal abgesehen, den wir bisher noch nicht zu Gesicht bekommen hatten.
    Ich kümmerte mich um Lorna, um ihr aus dem Nachen zu helfen. Bill kam mit sich selbst zurecht. Er stieg in den Schlick hinein. Wir hörten es Klatschen – und vernahmen seinen Schrei.
    Ich ließ Lorna los und fuhr herum!
    Bill stand nicht weit von uns entfernt, das heißt, er hatte Probleme, sich auf den Beinen zu halten. Innerhalb des Nebels wirkte er wie ein tanzender Schattenriss, der jetzt nach hinten kippte und innerhalb des Uferbewuchses verschwand.
    Ich bezweifelte, dass Bill ausgerutscht war. Die Bewegungen mussten einen anderen Grund gehabt haben. Er kam auch nicht wieder hoch, aber ich hörte Kampfgeräusche. Da war nicht nur Bill zu verstehen, in sein Keuchen mischte sich der schrille Schrei, der sich alles andere als menschlich anhörte.
    Ich räumte die Hindernisse zur Seite, verfluchte wieder mal den Nebel und sah schließlich doch, was passiert war.
    Die zweite Bestie hatte sich Bill geschnappt und in die weiche Masse hineingeschleudert. Sie hatte den Moment der Überraschung ausnutzen können, hockte jetzt auf meinem Freund und drückte mit ihrer rechten Klaue seinen Kopf in den Schlick, wo Bill ersticken würde.
    Dass jemand hinter ihr war, bekam sie nicht mit.
    Sie zuckte erst zusammen, als sie den Druck der Waffe am Hinterkopf spürte.
    Ich drückte ab.
    Es machte mir wahrlich keinen Spaß, aber es gab keine andere Chance. Ich wollte nicht, dass Bill erstickte. Die Kugel zerstörte den Kopf der Bestie. Dem Körper gab ich einen Tritt, der ihn bis in das Wasser schleuderte, wo er einfach davontrieb.
    Dann zerrte ich Bill hoch, der seinen Mund weit aufriss und verzweifelt nach Luft schnappte. Er hustete und spuckte, während er mit unsicheren Bewegungen auf die Beine kam, fast wieder zusammensackte und von mir gestützt werden musste.
    »Die... die... habe ich nicht gesehen. Verdammt auch.«
    »Keine Panik. Ich bin auch noch da.«
    Bill streifte den Schlamm von der Kleidung. »Das war Nummer zwei. Bleibt die dritte.«
    »Die kriegen wir auch noch. Verlass dich drauf.«
    »Was ist mit Lorna?«
    »Sie ist okay.«
    »Gut, dann müssen wir jetzt noch den richtigen Weg finden.« Er schaute sich um, ohne allerdings viel sehen zu können, denn der Nebel hatte auch diese Region erreicht. So fanden wir nicht heraus, ob diese Landestelle ungefähr dort lag, wo wir auch gestartet waren.
    Lorna wartete ein paar Schritte entfernt auf uns. Sie sah uns kommen und streckte uns die Arme entgegen. »Jetzt gibt es auch das zweite Monstrum nicht mehr, oder?«
    »Nein.«
    »Und wo ist die dritte?«
    Ich legte eine Hand um die Schultern des zitternden Mädchens. »Du brauchst dich nicht zu fürchten, denn wir bleiben bei dir. Wenn dir die beiden nichts angetan haben, dann wird es auch die Letzte nicht schaffen. Es ist leider nur tragisch, dass es keine andere Möglichkeit gegeben hat. Der Keim saß einfach zu tief.«
    »Ich will darüber gar nicht nachdenken, John.«
    »Das ist auch besser so.«
    »Und wo sind wir jetzt?«
    »Wenn ich das wüsste. Wir haben das Wasser hinter uns gelassen und müssen uns jetzt durch den Sumpf schlagen, bis wir wieder normalen und trockenen Boden unter den Füßen haben. Auch das werden wir schaffen. Da musst du dir keine Sorgen machen.«
    »Ja, ich weiß.«
    Egal, ob uns hier Nebelschwaden umgaben oder nicht, Bill holte seine kleine Leuchte hervor und versuchte, so viel wie möglich von der Umgebung zu erkennen. Das Glück stand ihm nicht eben zur Seite.

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