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Der Naechste bitte!

Der Naechste bitte!

Titel: Der Naechste bitte! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alyson Noël
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bereits auf mich und blätterte in einer Zeitschrift. »Bin ich zu spät?«, fragte ich und betrachtete seine altmodische Jeans, sein gestreiftes Hemd, das er nicht in die Hose gesteckt hatte, und seine hellbraunen Mokassins aus Wildleder. Ich war erleichtert, dass er tatsächlich so schnuckelig war, wie ich ihn in Erinnerung hatte.
    »Nein, ich bin zu früh.« Er lächelte und hauchte mir einen Kuss auf die Wange. Einen Moment lang umwehte mich der Duft seines frischen Atems, seiner gewaschenen Haare und seiner natürlichen Männlichkeit. Er war so was von sexy. Ich atmete tief ein.
    Er führte mich nach draußen zu seinem Wagen (natürlich wieder mit Chauffeur), und während ich auf die lederne Rückbank glitt, dachte ich, wie schnell man sich doch an ein wenig Luxus gewöhnen konnte.
    »Warst du schon mal im Quartier Latin?«, erkundigte er sich, als der Mercedes sich in den Pariser Stadtverkehr einfädelte.
    »Eher selten.« Ich nickte. »Aber ich mag dieses Viertel sehr.«
    »Bei meinem letzten Besuch habe ich ein kleines Restaurant entdeckt, in das ich dich gerne einladen möchte. Es ist noch recht neu, weshalb ich es nur von außen kenne. Ich habe keine Ahnung, ob das Essen sein Geld wert ist. Genau genommen bin ich mir nicht mal sicher, ob ich es wiederfinde. Ich habe mir gedacht, dass Jean Claude uns irgendwo rauslässt und wir es auf eigene Faust versuchen. Was hältst du davon?«
    »Klingt gut«, antwortete ich mit einem Blick in seine betörend braunen Augen. Als er mich anlächelte, breitete sich ein flatteriges Gefühl in meiner Magengrube aus.
     
    Jean Claude hielt für uns am Boulevard Saint-Germain an. Als wir in das Labyrinth aus engen, lebhaften Straßen eintauchten, griff Max nach meiner Hand. »Wenn mich nicht alles täuscht, liegt es irgendwo hier links«, sagte er.
    »Falls nicht, bleiben uns immer noch die Crêpesstände am Straßenrand.« Bei dem Gedanken, dass ich mir nicht zum ersten Mal einen nutellagefüllten Crêpe zum Abendessen gönnte, musste ich schmunzeln.
    »Sorry, keine Crêpes. Da drüben ist es.«
    Wenige Augenblicke später betraten wir ein kleines, schummeriges und gut besuchtes Lokal.
    Wir setzten uns in eine der Wandnischen des für Paris so typischen Restaurants. Auf den Tischen lagen Stoffdecken, es gab rote Lederbänke und eine Tafel, die als Weinkarte diente. Dann war da noch dieser putzige Terrier am Nachbartisch, der seelenruhig wartete, bis sein Frauchen mit dem Essen fertig war.
    »Es ist perfekt«, sagte ich und griff nach der Speisekarte. Bestürzt musste ich feststellen, dass ich kein Wort verstand. »Könnte sein, dass ich für die Bestellung ein klitzekleines bisschen Hilfe bräuchte. Mein Schulfranzösisch ist nämlich ziemlich eingerostet.«
    »Kein Problem«, antwortete Max, der die Vorspeisen studierte. »Magst du traditionelles Bistroessen?«
    »Wenn du damit Steak mit Pommes oder überbackene Zwiebelsuppe meinst, lautet die Antwort oui.« Ich lächelte.
    Als der Kellner kam, unterhielt sich Max eine Weile in fließendem Französisch mit ihm. Ich versuchte erst gar nicht, dem Gespräch zu folgen. Als der Ober gegangen war, beugte Max sich mit einem verschmitzten Lächeln nach vorne. »Ich hoffe, du hast ein wenig Abenteuerlust mitgebracht.«
    »Schnecken? Ja. Affenhirn? Eher nicht.«
    »Macht nichts, esse ich es eben alleine.« Er zuckte die Achseln, lehnte sich wieder zurück und zwinkerte mir zu.
    Unser Tisch füllte sich mit Weinkaraffen, Muscheln, Gänseleberpastete auf Friséesalat, und erleichtert stellte ich fest, dass nichts an Affenhirn erinnerte. Beim Anblick der vielen Leckerbissen lief mir vielmehr das Wasser im Mund zusammen.
    »Wahre Bistroküche kommt mit den einfachsten Zutaten aus, aus denen ein versierter Koch wahre Delikatessen zaubert«, erklärte er mir und tat sich ein paar eingelegte Oliven auf.
    »Du kennst dich aber gut aus«, bemerkte ich und nahm noch ein wenig von dem Kaviar-Crème-fraîche-Dip auf getoasteter Brioche. »Kochst du zu Hause auch so?«
    Max schüttelte bekümmert den Kopf. »Ich kann nicht einmal Wasser aufsetzen, ohne dass der Rauchmelder anspringt«, sagte er. »Ich bin der geborene Restaurantgänger.«
     
    Nachdem wir den letzten Krümel der Limonentarte verdrückt hatten, die es zum Nachtisch gab, und uns kugelrund fühlten, beschlossen wir, einen Verdauungsspaziergang durch die quirligen Gassen zu machen. Schließlich bogen wir auf den Boulevard Saint-Michel ein und steuerten auf die Seine zu.
    »Ich liebe

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