Der Naechste bitte!
Pagen.
»Madame, das ist nischt nötig. Monsieur Dunne ’at bereits alles veranlasst. Falls Sie noch einen Wunsch ’aben, genügt ein Anruf«, sagte er, während ich ihm nachsah, wie er zur Tür ging.
Ich stieg aus meinen Kleidern, die ich zu einem Häufchen auf dem Boden auftürmte und ging voller Vorfreude auf ein ausgedehntes Schaumbad in das geräumige Luxusbadezimmer samt Riesenwanne.
Mit derselben Boot-Cut-Jeans, die ich zum Abendessen getragen hatte, und einem (halbwegs) sauberen weißen Tanktop unter einem türkisfarbenen Pulli verließ ich das Ritz, um einen gemütlichen Tag in der Stadt zu verbringen und ein bisschen einzukaufen. Da ich das linke Seine-Ufer ein wenig kannte – es gab dort eine Reihe von Geschäften, auf die ich es abgesehen hatte –, lief ich schnurstracks zum Fluss hinunter.
Es war ein sonniger und warmer Tag. Überall Menschen, die es eilig hatten, von hier nach dort zu kommen. Bald zog ich mir den Pulli aus, steckte ihn in die schwarze Duty-free-Tüte von Longchamp und dachte darüber nach, wie sehr sich mein Leben seit meinem Geburtstag verändert hatte. Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass diese Entwicklung noch lange nicht zu Ende war. Innerhalb weniger Monate hatte ich meinen Roman beendet und abgeschickt, war in die Fifth Avenue gezogen (okay, die Wohnung gehörte nicht mir, und ich war nur die Haussitterin, aber es zählte allein die Tatsache, dass ich dort wohnte) und ging mit dem faszinierendsten, attraktivsten und aufregendsten Mann aus, dem ich je begegnet war.
Max war perfekt. Er hatte alles, wovon ich je geträumt hatte. Die Tatsache, dass er nicht verheiratet war, war fast zu schön, um wahr zu sein. Er war definitiv Single, das wusste ich nicht nur wegen des fehlenden Rings an seiner Hand, sondern auch, weil ich mir im Laufe unseres ersten gemeinsamen Abendessens ein Herz gefasst und ihn geradeheraus danach gefragt hatte. Weil ich wusste, dass mir dieser Mann ernsthaft gefährlich werden konnte, war es mir wichtig gewesen, noch vor dem Nachtisch sämtliche wichtigen Details zusammenzutragen.
»Mensch, Max. Da fliege ich den weiten Weg nach Paris, während Sie nur eine Dreiviertelstunde Flugzeit von mir entfernt leben. Sie sind doch nicht etwa verheiratet?«, hatte ich gefragt, gefolgt von einem nervösen Kichern und einem großen Schluck Wein. Er hatte den Kopf geschüttelt, was nicht ganz der mündlichen Beteuerung entsprach, die ich mir erhofft hatte. Also hatte ich noch ein wenig weitergebohrt. »Keine Ehefrau und keine fünf Kinder, die sehnsüchtig Ihrer Rückkehr entgegenfiebern?« Ich hatte mir auf die Unterlippe gebissen und gewartet.
»Keine Frau, keine Kinder. Sie dürfen nicht vergessen, dass ich ständig zwischen Boston und Paris pendele. So etwas kann ziemlich belastend für eine Beziehung sein.«
Nicht, wenn du eine Flugbegleiterin zur Freundin hättest!, hatte ich bei mir gedacht.
»Natürlich möchte ich eines Tages einen Gang herunterschalten und heiraten.« Er hatte mit den Schultern gezuckt. »Nur bei der Kinderfrage bin ich mir nicht ganz sicher.«
Damit hatte ich kein Problem, schließlich war ich mir in diesem Punkt selbst nicht sicher.
»Wir können uns gerne mal in Boston treffen, wenn Sie wollen. Ich dachte nur, es wäre ein wenig aufregender, gemeinsam Paris zu erleben«, hatte er gesagt und mir ein charmantes Lächeln geschenkt.
Ja, Max war perfekt. Er hatte Besseres als meinen abgetragenen beigefarbenen BH mit passendem Höschen verdient. Daher trat ich kurz entschlossen durch die Tür von Sabbia Rosa, einer der feinsten Dessousboutiquen von Paris.
»Kann isch Ihnen ’elfen?«, fragte eine schlanke, ältere Dame, die trotz ihres saloppen und zusammengewürfelten Äußeren Eleganz versprühte. So etwas brachten eben nur Französinnen fertig.
»Oh, ich möchte mich nur ein wenig umschauen«, sagte ich und wünschte mir, man würde mir nicht schon von weitem ansehen, dass ich Amerikanerin war. Wie schön es doch wäre, wenigstens einen, irgendeinen Franzosen aufs Glatteis zu führen.
»Isch ’abe eine neue collection von Sets, die perfekt zu Ihrem Teint passt. Kommen Sie«, sagte sie und führte mich quer durch das Geschäft, wo eine Reihe von hauchdünnen, eleganten und verführerischen Seidendessous hingen.
»Wow«, sagte ich und streckte die Hand nach einem BH in dunklem Apricot mit cremefarbener Spitze aus. »Der ist wunderhübsch.« Ich strich über den weichen, hauchdünnen Stoff, während ich so unauffällig wie
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