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Der Naechste bitte!

Der Naechste bitte!

Titel: Der Naechste bitte! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alyson Noël
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nicht zu einem Schriftsteller. Was für ein Volltrottel! Es ist an der Zeit, mir eine neue Buchhandlung und ein neues Stammcafé zu suchen. »Ich bin in Paris«, sagte ich zu guter Letzt.
    »Sie Glückliche«, sagte er und musterte mich eingehend. Dafür, dass er liiert war und ich ihn von ganzem Herzen hasste, hielt er meinem Blick ein wenig zu lange stand.
    Wortlos packten wir unsere Sachen zusammen und gingen zum Fahrstuhl, wo ich mich direkt vor die Türen stellte, damit ich diesen widerlichen Dane nicht ansehen musste.
    Sobald wir die sonnenüberflutete Straße betraten, trennten sich unsere Wege.
     
     
19
     
    Ohne Clay nach Paris zu fliegen war nur halb so lustig. Die achtköpfige Crew, der sie mich zugeteilt hatten, war alles andere als freundlich und offen. Schon vor der Vorbesprechung hatten sich drei exakt definierte Grüppchen gebildet. Wenngleich mir solche Situationen nicht fremd waren, hatte ich bisher immer das Glück gehabt, auf einen anderen Außenseiter zu stoßen, mit dem ich den Flug verbrachte. Doch dieses Mal war ich ganz auf mich alleine gestellt. Die anderen hatten sich wortlos darauf geeinigt, dass ich das schwarze Schaf sei. Auf dem Weg zum Flugsteig – ich trabte meinen fröhlich schwatzenden Kollegen hinterher – ahnte ich schon, dass es ein extrem langer Flug werden würde.
    Die erste Gruppe waren die Pioniere, die ihre Karriere begonnen hatten, als Flugbegleiterinnen noch Stewardessen hießen und Atlas zu den unbedeutenderen Fluggesellschaften gezählt hatte. Für sie stand außer Frage, dass ihnen innerhalb der Firmenfamilie ein Ehrenplatz gebührte und dass, wenn sie sich wie brave, angepasste Sprösslinge verhielten, sie das Atlas-Management wie faire und liebenswürdige Eltern behandelte. Die Kehrseite dieser Loyalität waren Intoleranz und Feindseligkeit gegenüber neuen Familienmitgliedern, vor allem den sogenannten Stiefkindern.
    Die Stiefkinder bildeten eine Gruppe multinationaler, multilingualer, multisexueller Flugbegleiter, die Atlas unter seine Fittiche genommen hatte, weil ihre vorherigen Brötchengeber Konkurs angemeldet hatten. Obwohl die Adoption erfolgreich verlaufen war und sie ein neues, scheinbar krisensicheres Zuhause hatten, hieß das nicht, dass sie sich gut einfügten. Da sie häufig von mondäneren und glamouröseren Globetrotter-Fluggesellschaften kamen, legten sie eine unglaubliche Selbstgefälligkeit und Arroganz an den Tag. Kurzum, sie glaubten, etwas Besseres zu sein, und hielten wie Pech und Schwefel zusammen.
    Dann gab es da noch die Gruppe der frankophilen Flugbegleiter – zwei Kolleginnen, die kürzlich ein Berlitz-Diplom erworben hatten und deshalb schon nach dreieinhalb Dienstjahren Auslandsrouten fliegen durften, ohne sich in die endlos lange Schlange von Bewerbern für diese Strecken einreihen zu müssen. Genau deshalb hassten die Pioniere und Stiefkinder sie gleichermaßen.
    Zu guter Letzt war da noch ich. Ohne Cliquen-Identität und mit deutlich weniger Dienstjahren als die anderen (die beiden Französischmäuschen mal ausgenommen), fielen mir automatisch alle verhassten Aufgaben an Bord zu.
    Um dem Zickenterror in der Bordküche zu entgehen, zog ich freiwillig los, um den Müll einzusammeln. Du fliegst nach Paris, wo du mit Max zu Abend essen und ihn hoffentlich noch einmal küssen wirst. Wieder und wieder spulte ich diesen Satz ab, er war mein neues Mantra. Gerade, als ich den dritten prallvollen Müllsack in den ohnehin schon überquellenden Abfallbehälter stopfte, hörte ich, wie jemand fragte: »Wer hat Lust, die Piloten zu füttern?« Aus Freude über die Möglichkeit, mich eine Zeitlang verdrücken zu können, meldete ich mich als Erste. Und als Einzige.
    »Macht es euch etwas aus, wenn ich eine Weile hier bleibe?«, fragte ich Bill und Ted, als ich ihnen das Essen servierte.
    »Muss ja furchtbar da hinten sein, wenn du hier Zuflucht suchst.« Ted lachte.
    Ich hob nur abwehrend die Hände, weil ich ihnen die Details ersparen wollte.
    »Hast du schon Pläne für Paris?«, wollte Bill wissen und griff nach seiner Cola light. Das Getränk befand sich in einem Styroporbecher mit Plastikdeckel, aus denen alle Piloten trinken mussten, damit keine Flüssigkeit auf die Instrumente kam.
    »Ich habe ein Date.« Ich grinste. Dass Bill mit Michael befreundet war, wusste ich und nahm ihm die Freundschaft nicht übel. Im Gegenteil, ich mochte ihn ausgesprochen gern.
    »Wer ist denn der Glückliche?«, erkundigte er sich und schnitt sein Steak

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