Der Name der Rose
Lobrede, Lobgesang
PARAPHERNALIEN eigentümliche Gerätschaften oder Merkmale
PARÄNESE Mahnpredigt, Ermahnung
PARUSIE Wiederkunft Christi zum Jüngsten Gericht
POPULUS DEI Volk Gottes, die Christenheit
PORRECTUS Tonschritt ab-auf
PRÄBENDAR Pfründner, Inhaber einer kirchlichen oder klösterlichen Pfründe (vgl. heute Pächter) PRIMORDIAL urzeitlich
PRONUNTIATIO Hervorhebung durch Tonwechsel beim Reden
PROPRIUM Eigenart, Charakteristikum
QUODLIBETAL beliebig, in alle Richtungen gehend, hier speziell: diskutierfreudig, kritisch REFEKTORIUM Speisesaal im Kloster
RESPONSORIUM liturgischer Wechselgesang
RESUPINUS Tonfolge auf-ab-auf
SÄKULAR weltlich
SALICUS aufsteigende Dreitonfolge
SATURNALIEN Freudenfest, ursprünglich zu Ehren des römischen Gottes Saturn
SCHISMA Kirchenspaltung
SCHOLIE erklärende Randbemerkung, Kommentar (verfaßt von sogenannten Scholiasten)
SCINOPODEN mythische Fabelwesen mit einem Bein und großem Entenfuß, oft hoch oben in Kathedralen dargestellt
323
Der Name der Rose – Anhang
SIMONIE Schacher mit geistlichen Dingen, Sakramenten und Ämtern, benannt nach Simon dem Magier (Apostelgesch. 8, 18-25), auf den Konzilien von Chalkedon (451) und Nikaia (787) verboten, im Mittelalter von Kirchenreformatoren angeprangert und bekämpft
SKAPULIER Überwurf über Brust und Schulter, Teil der benediktinischen Ordenstracht
SKRIPTORIUM Schreibsaal im Kloster
SPIRITUALEN Gruppen im Franziskanerorden des 13./14. Jh., die gegen den Reichtum der Kirche für radikale Armut eintraten und dadurch sowohl mit dem eigenen Orden als auch mit den Päpsten Bonifaz VIII., Clemens V. und Johannes XXII. in Konflikt gerieten; vgl. Fratizellen
STAGIRIT Beiname des Aristoteles aus Stageira (384-322)
SUKKUBUS ein Teufel, der in sexueller Beziehung zu Männern steht, vgl. Inkubus
SYLLOGISMUS Schlußfolgerung vom Allgemeinen auf das Besondere, im Dreischritt von einer praemissa maior über eine praemissa minor (Ober- und Untersatz) zur conclusio. Beispiel: Alle Menschen sind sterblich Alle Könige sind Menschen Alle Könige sind sterblich Für die 19 logisch gültigen Schlußmodi haben die Scholastiker des 12. Jh. Merkwörter eingeführt ( Barbara , Celarent , Darii etc.) SYNEKDOCHÉ Teil als Stellvertretung eines Ganzen, Pars pro toto
THEOPHANIE Gotteserscheinung
TORCULUS Tonschritt auf-ab
TYMPANON reliefgeschmücktes Giebelfeld über Portalen
VIGILIA Nachtwache
VITHA AD LEGENDUM Brille
324
Der Name der Rose – Anhang
Die Abtei
A
Aedificium
H
Kapitelsaal
N
Pferdestall
B
Kirche
J
Badehaus
R
Werkstatt
D
Kreuzgang
K
Hospital
F
Dormitorium
M
Schweinestall
325
Der Name der Rose – Anhang
326
UMBERTO ECO
Nachschrift
zum
›Namen der Rose‹
327
Original
Autor: Umberto Eco
Titel: Postille a ›Il nome della rosa‹
Jahr: 1983
Sprache: italienisch
Übersetzung
Übersetzer: Burkhart Kroeber aus dem Italienischen, 1984
Vorlage
Verlag: Hanser Verlag München, 3. Auflage 1984
ISBN: 3-446-14037-9
Auf die Wiedergabe der Abbildungen wurde verzichtet.
328
Nachschrift zum »Namen der Rose«
Rosa que al prado, encarnada,
te ostentas presentuosa
de grana y carmín bañada:
campa lozana y gustosa:
pero no, que siendo hermosa
también serás desdichada.
sor Juana Inés de la Cruz1
329
Nachschrift zum »Namen der Rose«
330
Nachschrift zum »Namen der Rose«
Titel und Sinn
Seit ich den Namen der Rose geschrieben habe, bekomme ich häufig Briefe von Lesern, die wissen möchten, was der lateinische Schlußsatz bedeute und warum das Buch gerade ihm seinen Titel verdanke.
Ich antworte hiermit: Es handelt sich um einen Hexameter aus De contemptu mundi 2von Bernardus Morlanensis, einem Benediktiner des 12. Jahrhunderts, der über das Thema » Ubi sunt « variiert, wobei er den geläufigen Topos – »Wo sind sie, die Großen von einst, die ruhmreichen Städte, die schönen Damen? Alles schwindet dahin . . .« (oder wie es später Villon formulierte: » Mais où sont les neiges d'antan? «3) – lediglich um den Gedanken erweitert, daß uns von all den verflossenen Herrlichkeiten nur nackte Namen bleiben. Ich erinnere daran, daß Abaelard den Satz » Nulla rosa est «4 als Beispiel benutzte, um zu zeigen, wie die Sprache sowohl von vergangenen Dingen als auch von inexistenten sprechen kann. Damit überlasse ich es dem Leser, seine Schlüsse zu ziehen.
Ein Erzähler darf das eigene Werk nicht interpretieren, andernfalls hätte er keinen Roman geschrieben, denn ein
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