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Der Name dieses Buches ist ein Geheimnis

Der Name dieses Buches ist ein Geheimnis

Titel: Der Name dieses Buches ist ein Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pseudonymous Bosch
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zu ihm gewesen, dachte sie schuldbewusst. Aber das behielt sie für sich.
    »Wirst du es Mrs Johnson sagen?«, fragte Max-Ernest.
    »Ich weiß nicht. Bestimmt meint sie, ich hätte es mir nur ausgedacht«, sagte Kass bitter.
    Wie die meisten Schüler an der Schule gingen Kass und Max-Ernest gewöhnlich an den Bildern in der Eingangshalle vorbei, ohne ihnen größere Aufmerksamkeit zu schenken als den Meisterschaftstrophäen in der Glasvitrine oder den Ankündigungen von Spielzeugbörsen am Schwarzen Brett. Nun aber, wo Benjamin Blake vermisst wurde, blieben sie stehen und betrachteten seine Bilder genauer.
    »Ich kapier einfach nicht, was daran so toll sein soll«, sagte Max-Ernest. »Ich meine, was ist da abgebildet? Sie sehen aus wie Bildschirmschoner.«
    »Das ist ja genau der Punkt, sie stellen gar nichts Bestimmtes dar«, erklärte Kass, die plötzlich den Wunsch verspürte, Benjamin zu verteidigen. Es war das Mindeste, was sie tun konnte, so wie sie ihn behandelt hatte. »Hast du noch nie etwas von abstrakter Kunst gehört? Sieh dir die Farben an. Und die Formen.«
    »Was außer den Formen und Farben sollte ich mir denn sonst anschauen? Da ist ja nichts anderes.«
    Das eine Bild bestand fast nur aus welligen Kreisen, es sah aus, als habe jemand etwas in einen purpurroten See geworfen.
    »Regenlied«, las Max-Ernest auf dem kleinen Schild an der Wand. »Wieso Lied? Es sind keine Töne, keine Worte...«
    »Woher soll ich das wissen? Ich nehme an, das stellt er sich vor, wenn er an Regen denkt.«
    Was Max-Ernest zu der Bemerkung veranlasste, dass es niemanden verwundern müsse, wenn jemand, der so verschroben war wie Benjamin, plötzlich spurlos verschwand. Vermutlich wusste er die Hälfte der Zeit ohnehin nicht, wo er gerade war.
    »Ich hoffe jedenfalls, es geht ihm gut«, fügte er dann noch hinzu. »Er ist vielleicht ein bisschen wirr, aber er ist kein übler Kerl. Nicht übel im Sinne von schlecht, verstehst du? Ich meine, wo kämen wir hin, wenn man Leute einfach zum Tode verurteilen würde, nur weil sie wirr im Kopf sind...«
    Er brach ab, weil Kass ihm nicht mehr zuhörte und stattdessen die Titel der anderen Bilder las. Eins hieß Musik der Grillen und Autos, ein anderes Lied, das ich singe, wenn ich Angst habe. Und ein drittes Das Radio im Büro meiner Mutter.
    Und mit jedem Bild wurden die Runzeln auf Kassandras Stirn tiefer.
    »Was ist los?«, fragte Max-Ernest.
    »Siehst du es denn nicht?«
    »Was soll ich sehen?«
    »Benjamin Blake ist wie die Bergamo-Brüder.«
    »Was meinst du damit?«
    »Er ist ein...wie hieß das noch gleich? Er hat die Verwirrung der Sinne.«
    »Er ist ein Synästhetiker?«
    Kass nickte.
    »Wie kommst du darauf?«
    »Seine Bilder haben alle mit Musik zu tun.«
    »Na und?«
    »Seine Sinne vermischen sich. Er sieht Lieder.«
    »Hm, wenn du meinst«, brummte Max-Ernest, nicht sonderlich überzeugt.
    »Komm, das müssen wir sofort jemandem erzählen«, sagte Kass und wandte sich zum Gehen.
    »Warum? Was ist daran so besonders?«
    »Begreifst du denn nicht? Er war der Junge in der Limousine. Dr. L und Madame Mauvais haben Benjamin gekidnappt.«
    »Aber ich dachte, du hättest eingesehen, dass Madame Mauvais nicht die Frau aus dem Notizbuch sein kann.«
    »Wenn ich das behauptet habe, nehme ich es eben wieder zurück. Mir ist egal, wie alt sie ist. Die beiden sind die Täter. Und jetzt komm...«
    Schon rannte Kass den Gang entlang und Max-Ernest hatte Mühe, ihr zu folgen.
    »Du hast dir das zusammengereimt, nur weil er ein rotes Bild gemalt hat?«
    Kass nickte. »Sie haben Benjamins Bilder gesehen, als sie nach uns suchten. Und dann hat diese Frau ihn mitgenommen. So wie sie damals einen Bergamo-Bruder mitgenommen hat. Und das Geigenmädchen.«
    »Du spinnst doch!«, sagte Max-Ernest.
    »Tu ich nicht!«
    »Das ist nur wieder so eine von deinen verrückten Katastrophenvorhersagen. Wie bei der toten Maus. Du dachtest, sie wäre am Giftmüll gestorben, dabei war es Rattengift.«
    »Das lässt sich nicht genau feststellen«, sagte Kass und ihre Ohren kribbelten. (Sie hatte nicht geahnt, dass Max-Ernest das Rattengift bemerkt hatte.) »Aber das hier ist etwas anderes. Benjamins Leben ist in Gefahr und du machst dir nichts daraus.«
    »Ich glaube, du auch nicht. Mein neuer Doktor sagt, das mit deinem Notfallfimmel ist alles nur wegen deinem Dad und weil er vom Blitz getroffen wurde. Deshalb bist du so versessen darauf, Leute zu retten. Mit den Leuten selbst hat das gar nichts zu

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