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Der Name dieses Buches ist ein Geheimnis

Der Name dieses Buches ist ein Geheimnis

Titel: Der Name dieses Buches ist ein Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pseudonymous Bosch
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tun.«
    Kass blieb abrupt stehen und starrte Max-Ernest an. »Du hast deinem Arzt von meinem Dad erzählt?«
    »Und? Du hast selbst gesagt, dass es kein geheimes Geheimnis ist.«
    »Ist es auch nicht...«
    »Warum regst du dich dann so auf?«
    »Ich rege mich gar nicht auf!«
    »Deine Ohren sind feuerrot.«
    »Sind sie nicht!«
    »Du kannst sie ja gar nicht sehen.«
    »Und wenn schon. Es ist mir egal, was du denkst, weil ich zu dem Schluss gekommen bin, dass wir kein Team mehr sind«, sagte Kass und beäugte ihr Spiegelbild in einer Glasvitrine.
    »Ist das dein Ernst?«
    »In deinem Zustand ist das riskant. Und zwar für uns beide.«
    »Niemand weiß genau, wie mein Zustand ist.«
    »Deshalb ist es ja so gefährlich. Ich kann mich nicht auf dich verlassen. Nimm’s nicht persönlich. Tja, ich muss jetzt in meine Klasse.«
    »Ich auch«, sagte Max-Ernest.
    Ohne ein Abschiedswort drehten sie sich weg und eilten in entgegengesetzte Richtungen davon.
    Ich weiß, es ist zum Verrücktwerden.
    Ich wünschte, ich könnte berichten, dass Max-Ernest plötzlich begriff, warum Kass nicht wollte, dass er seinem Doktor von ihrem Vater erzählte, auch wenn es nicht ausdrücklich ein Geheimnis war, und dass er unverzüglich hinter Kass herrannte und sich bei ihr entschuldigte. Oder dass Kass einsah, warum Max-Ernest es nicht böse gemeint hatte, als er mit dem Arzt über ihren Dad sprach, und dass sie sofort hinter Max-Ernest herrannte und ihm vorschlug, wieder ein Team zu sein. Oder dass sie beide erkannten, wie wichtig Freundschaft war, und aufeinander zurannten und sich umarmten.
    Leider kann ich nichts dergleichen schreiben, denn nichts davon passierte. Zu einem anderen Zeitpunkt hätte ich mir eine Versöhnungsszene ausdenken können, damit du dich besser fühlst. Normalerweise habe ich keine Bedenken, meinem Publikum entgegenzukommen. Aber das weitere Geschehen hängt ganz wesentlich von dem Streit zwischen den beiden ab. Wenn ich den an dieser Stelle beenden würde, ergäbe der Rest der Geschichte keinen Sinn mehr. Nimm es mir also nicht übel, wenn ich, zumindest in diesem Fall, bei der Wahrheit bleibe.
    Tatsächlich dachte Kass nämlich gar nicht an Max-Ernest. Sie dachte an Benjamin Blake. Genauer gesagt, sie dachte, es sei ihre Schuld, dass er entführt wurde.
    Das waren ihre Argumente:
Hätte sie nicht das Notizbuch an sich genommen, hätten Madame Mauvais und Dr. L nicht nach ihr gesucht.
Hätten Madame Mauvais und Dr. L nicht nach ihr gesucht, hätten sie nie Benjamins Bilder gesehen.
Hätten sie nicht seine Bilder gesehen, hätten sie ihn nicht verschleppt.
    Schlussfolgerung: Sie allein war dafür verantwortlich, dass Benjamin wieder heil zurückkam und nicht bei lebendigem Leib in einem Schwefelinferno verbrannte.

Kapitel sechzehn
    Ein Gerücht über Affenblut,
ein gefälschter Erpresserbrief
und ein unheimlicher Telefonanruf

    K ass hatte nur einen einzigen Hinweis auf Benjamins Aufenthaltsort: den Namen, der auf der davonfahrenden Limousine gestanden hatte: Mitternachtssonne Sensorium und Spa.
    Sie hatte keine Ahnung, was ein Sensorium war – es sei denn, es war einer dieser luftdicht abgeschlossenen Tanks, von denen sie gehört hatte, in dem die Leute im Wasser trieben, bis sie sich wieder zurückentwickelten zu Babys im Mutterleib oder so. Aber was ein Spa war, wusste sie – so ungefähr jedenfalls.
    Ein Spa war ein Ort für die »Ich-Zeit«, wie ihre Mutter es nannte, und meistens bekam man dort eine Massage. Kass hatte sogar schon mal eins gesehen, wenn man den Stand mitzählte, den Amber und ihre Freundinnen beim diesjährigen Schulfest aufgebaut hatten. (Sie hatten eigentlich nicht viel mehr gemacht, als zermatschte Gurken auf die Augen zu klatschen und kalte Hafergrütze ins Gesicht zu schmieren, aber natürlich waren alle ganz begeistert gewesen, weil Amber es sich ausgedacht hatte.) Und das war nicht dazu angetan, Kassandras Meinung über ein Spa zu heben. Faul herumzuliegen, während man die Zeit viel besser verwenden konnte, um für den Ernstfall zu trainieren, war genau das Gegenteil von dem, wofür Kass eintrat.
    Da passte es genau, dass jemand wie Madame Mauvais ein Spa hatte.
    Was daran gut war, wenn es überhaupt stimmte: Kass wüsste, wo sie Informationen darüber bekommen konnte. Sie hatte genau fünfzig Minuten, um nach Hause zu rennen und zu packen, bevor die nächste Unterrichtsstunde anfing. Sie würde sich beeilen müssen – und darauf hoffen, dass niemand sie beobachtete.
    Nach einer

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