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Der Name dieses Buches ist ein Geheimnis

Der Name dieses Buches ist ein Geheimnis

Titel: Der Name dieses Buches ist ein Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pseudonymous Bosch
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geschlossenen Augen nahm Kass die vielfältigen Stimulationen am ganzen Körper wahr. Die Frauen massierten ihre Kopfhaut und kneteten ihre Fußsohlen. Sie quetschten ihre Handflächen und zerrten an ihren Fingern. Sie rieben ihre Schläfen und tätschelten ihre Wangen. Sie zogen an ihren Ohrläppchen und kitzelten ihre Nase. Sie drehten ihre Arme im Kreis und schüttelten ihre Beine. Sie bewegten ihre Fußgelenke und streckten ihre Zehenknöchel. Sie knufften und stupsten und rubbelten und rollten. Bis Kass nicht mehr wusste, wer, wann, wieso und überhaupt.
    * Sie hatte ganz richtig vermutet. Es war ein Solarium – wenn auch ein ganz besonderes.

    Sie war gerade am Wegdämmern, als sie von irgendwoher eine Stimme hörte.
    »Hallo, Miss Skelton. Ich hoffe, Sie genießen die Behandlungen«, sagte Dr. L mit seiner charakteristisch uncharakteristischen Stimme. »Nein, bitte, nicht die Augen öffnen. Darf ich Ihnen stattdessen einige Bilder vor Ihrem inneren Auge hervorrufen . . . Meine Patienten finden das immer sehr entspannend...«
    Kass spürte, wie er näher kam. Es war ein unangenehmes Gefühl, wie ein lästiges Jucken. Sie hätte sich gern aufgesetzt, aber sie musste still liegen bleiben, wenn sie ihn nicht misstrauisch machen wollte.
    Er fing an, in Kassandras Ohr zu murmeln. »Denken Sie an das Licht der Mitternachtssonne . . . wie es auf Ihren Rücken scheint. Es ist warm... hell... freundlich . . . Spüren Sie es? Gut. Jetzt stellen Sie sich vor, Sie treiben langsam auf dieses Licht zu...Sie tanzen wie ein Staubkörnchen in den Strahlen der Sonne ...Soist es recht, lassen Sie sich treiben ...entschweben Sie sanft...«
    Kass nahm sich fest vor, nicht zuzuhören. Sie musste wachsam bleiben. Aber seine Stimme lullte sie ein. Seine Worte drangen in ihr Bewusstsein, sanft gleitend, ohne jeden Widerstand, als seien es ihre eigenen Gedanken.
    »All Ihre Kümmernisse und Sorgen . . .«, fuhr er fort. »Lassen Sie sie los... Diese Angst vor Verbrechen und Unglücken und Notfällen, sie schwimmt davon . . . Sie ist weg . . . weg. Sie müssen auf nichts vorbereitet sein. Wir kümmern uns um alles. Sie sind sicher. Vollkommen sicher. Wollen wir das Wort wiederholen? Sicher... sicher... sicher...«
    Fast unbewusst wiederholte Kass das Wort.
    Sicher. . .sicher... sicher...
    »Gut...gut...Und jetzt werde ich Ihnen eine Frage stellen, die wir allen unseren Patienten stellen, damit wir ihnen besser helfen können. Und ich möchte eine ehrliche und aufrichtige Antwort darauf. Einverstanden?«
    Kass murmelte zustimmend.
    »Wunderbar . . . Die Frage lautet: Warum sind Sie wirklich hier?«

Kapitel zweiundzwanzig
    Ertappt

    K ass riss die Augen auf. Sie lag noch immer auf der Massage-liege, konnte jedoch nicht genau sagen, wie viel Zeit inzwischen vergangen war.
    Was war passiert? Hatte man sie hypnotisiert?
    Was hatte sie zu Dr. L gesagt? Hatte sie ihm verraten, wer sie in Wirklichkeit war?
    Erschrocken richtete sie sich auf und sah sich um. Sie schien allein zu sein.
    Nein, da war Owen. Gerade kam er ins Zimmer. Wieso wusste er immer so genau Bescheid?
    Er grüßte sie, als sei nichts geschehen – offenbar hatte sie also nichts ausgeplaudert.
    Kass war so erleichtert, dass sie beinahe laut aufgelacht hätte.
    Mittlerweile hatte sie den größten Teil der Anlage gesehen – mit einer bemerkenswerten Ausnahme.
    Nachdem Kass sich angezogen hatte, fragte sie Owen, was sich im Innern der Pyramide befand.
    »N-nichts«, antwortete er rasch. »N-nur Steine. Ich w-würde da nicht hingehen.«
    Sie tat unbeteiligt und zuckte nur die Schultern. Tatsächlich aber hatte seine Antwort ihre Neugier nur noch mehr angefacht. Diesmal, schwor sie sich, würde sie sich nicht mehr so leicht ablenken lassen.
    Gähnend erklärte sie Owen, sie sei nach all den Behandlungen müde (was stimmte) und sie müsse sich ausruhen (was auch stimmte). Sie sagte, sie würde allein zurück in ihr Zimmer finden (auch das stimmte). Owen solle sich doch eine Pause gönnen und später nach ihr sehen. Sie würde ein kleines Nickerchen machen (was nicht stimmte).
    »Ich weiß nicht. Ich d-darf Sie eigentlich nicht –«
    »Sie sind mein Butler, nicht wahr? Sollten Sie also nicht besser das tun, was ich Ihnen sage?«
    Er nickte.
    »Nun, dann gebe ich Ihnen hiermit die Anweisung, sich auszuruhen.«
    »A-aber wenn ich ausruhe, kann ich Ihre A-anweisungen nicht befolgen, oder?«
    Kass sah ihn prüfend an, um herauszufinden, ob er das ernst meinte. Er schmunzelte.
    Dann

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