Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Name dieses Buches ist ein Geheimnis

Der Name dieses Buches ist ein Geheimnis

Titel: Der Name dieses Buches ist ein Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pseudonymous Bosch
Vom Netzwerk:
ein, verbeugte sich leicht und brachte ein Tablett.
    Darauf stand ein hohes Glas mit einer leuchtend grünen sprudelnden Flüssigkeit.
    Er wünschte Kassandra – oder besser gesagt M-Miss Skelton – einen G-guten M-morgen und stellte das Tablett auf einem Tisch ab.
    »Was ist das?«, fragte Kass. »Ein Smoothie?«
    »Es ist ein E-elixier. M-madame M-mauvais lässt für jeden G-gast einen speziellen Trank brauen. Ich w-weiß nicht, wieso Ihrer smaragdgrün ist. Ihre Schwestern bekommen immer einen p-pinkfarbenen.«
    Diesmal zuckte Kass nicht zusammen bei der Erwähnung ihrer angeblichen Geschwister. Stattdessen beäugte sie misstrauisch das Getränk, in dem funkelnde Pünktchen herumwirbelten. »Ist das Gold?«, fragte sie.
    Owen nickte. »M-madame M-mauvais sagt, G-gold fördert ein langes Leben und verblasst nie.«
    Das Letzte, was Kass tun wollte, war, etwas zu trinken, das Madame Mauvais zusammengebraut hatte, aber Owen ließ sie nicht aus den Augen. Also nippte sie zögernd an dem Glas. Das Gebräu schmeckte spaßig-spritzig-sprudlig und stieg Kass zu Kopf. Sie bemerkte zudem einen leicht metallischen Geschmack, was jedoch an dem Gold liegen konnte.
    Wie auch immer, bei dem Getränk schien es sich nicht gerade um Gift zu handeln.
    »H-haben Sie noch einen b-besonderen Wunsch fürs F-frühstück?«
    Kass schüttelte den Kopf. Sie wollte nicht, dass der Butler zurückkam und sie noch einmal störte.
    »W-wenn Sie nicht hungrig sind, dann ist es Zeit für Ihre erste B-behandlung«, sagte er. »Im Schrank liegen B-bademantel und B-badeanzug für Sie b-bereit. Ich warte solange draußen.«
    Kass stöhnte innerlich. Das war gar nicht gut. Wie sollte sie Nachforschungen anstellen, wenn er draußen vor der Tür auf sie wartete? Außerdem hatte sie gehofft, dass ihr irgendwelche Behandlungen erspart blieben, selbst wenn es dabei nicht um geschmolzenes Gold oder Affenblut ging.
    Sie dachte fieberhaft nach und sagte dann: »Ach, ich habe es mir anders überlegt – haben Sie Waffeln?«
    Owen nickte. »V-vollkorn, g-glutenfrei, l-laktosefrei oder t-t-traditionell?«
    »Traditionell, nehme ich an.«
    »Mit L-lavendelhonig, natürlichem Z-zuckerersatz aus Bbaumwurzeln oder einem speziellen, in schonendstem V-verfahren hergestellten A-ahornsirup aus Vermont?«
    »Sirup. Und viel Butter – und zwar geschmolzen«, sagte Kass, bevor er noch weitere Varianten aufzählen konnte. »Und kein Puderzucker – nicht einmal den kleinsten Hauch«, fügte sie automatisch hinzu, weil sie Waffeln immer auf diese Weise bestellte.
    »Kein P-puderzucker. K-kommt sofort, M-miss Skelton.«
    Owen verbeugte sich und ging, um ihr Frühstück zu holen.
    Kass lehnte sich auf ihr Kissen zurück und überlegte, ob sie ihn zurückrufen und Eier bestellen sollte. Oder vielleicht eine Tasse heiße Schokolade.
    Dann fiel ihr ein, dass sie ja gar nicht wirklich essen wollte.
    Komisch, wie leicht es einem fällt, sich an Dienstboten zu gewöhnen. Sogar dann, wenn man eine Überlebenskünstlerin ist.
    Nachdem sie zwei Minuten abgewartet hatte, schlich Kass so leise wie möglich aus dem Zimmer. Niemand war zu sehen, der Augenblick war günstig, um sich auf die Suche nach Benjamin zu machen. Aber wo sollte sie anfangen? Vielleicht bei den anderen Gästezimmern?
    Bevor sie überhaupt einen Entschluss fassen konnte, bog Owen um die Ecke.
    »H-haben Sie es sich wieder anders ü-überlegt, M-miss Skelton? Ich wollte nur nachfragen, ob Sie W-walderdbeeren oder B-bio-b-blaubeeren aus Oregon bevorzugen. Falls Sie doch keine Waffeln mehr möchten und stattdessen mit den B-behandlungen beginnen wollen – Ihr G-goldbad wartet bereits.«
    Ihr Goldbad.
    Owen sagte es in einem so nonchalanten Ton, dass es sich dabei wohl kaum um eine lebensgefährliche Brühe aus geschmolzenem Gold handeln konnte. Oder etwa doch? Vielleicht waren die Mitarbeiter den Anblick von Kindern gewöhnt, die bei lebendigem Leib brodelten, sodass sie nur noch blasiert darauf reagierten. (Sind dir die Begriffe nonchalant und blasiert vertraut? Es sind zwei meiner Lieblingsausdrücke in kritischen Zeiten. Falls du sie nicht kennst, rate ich dir, sie jetzt nachzuschlagen – aber pass auf, dass nicht gleich jeder merkt, wie aufgeregt du bist.)
    Kass hielt es für das Klügste, so zu tun, als würde sie mit dem Butler gehen, um dann bei der erstbesten Gelegenheit zu fliehen.
    »Ja, ich habe wohl doch keinen Hunger«, erwiderte sie und bemühte sich, nonchalant zu klingen. (Ich habe dir doch gesagt, du

Weitere Kostenlose Bücher