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Der Name dieses Buches ist ein Geheimnis

Der Name dieses Buches ist ein Geheimnis

Titel: Der Name dieses Buches ist ein Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pseudonymous Bosch
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der enthielt Methangas, das wiederum die Luft verschmutzte. Sie hatte mit ihrer Mom einen Dokumentarfilm angeschaut und wusste genauestens darüber Bescheid.
    Wenn er ihr doch nur ihr Handy zurückgeben würde –
    Wenn sie doch nur ihre Mom anrufen könnte –
    Wenn doch nur –
    Bitte, lass mich raus –
    Bitte –
    Aber Owen, ich meine den Butler, nein, ich meine den Führer mit Turban, wollte nicht auf sie hören.
    Das Zauberwort hatte seine Wirkung verloren.

Kapitel zwanzig
    Und nun zurück zu Max-Ernest

    D er letzte Arzt, den Max-Ernest aufgesucht hatte – ebenjener, der bei Kassandra einen Überlebenskünstler-Tick festgestellt zu haben glaubte –, konnte auch, was Max-Ernest betraf, mit einer Theorie aufwarten. Und die besagte, dass Max-Ernest nur deshalb so viel redete, weil er sich nicht seine Gefühle eingestehen wollte.
    Er forderte Max-Ernest auf zu üben, Gefühle zu haben. (Das mag albern klingen, aber für manche Leute ist es gar nicht so leicht. Ich persönlich hatte jahrelang kein richtig tiefes Gefühl.) Für den Anfang schlug der Arzt vor, dass Max-Ernest seine Gefühle benannte, sobald sie in ihm aufkamen. Statt sie zu verscheuchen, sollte er dasitzen und die Gefühle für eine Weile zulassen.
    Der Vorschlag des Arztes hatte Max-Ernest zuerst sehr verwirrt. Gefühlen Namen zu geben und sie nicht zu verscheuchen, das klang so, als handelte es sich dabei um Haustiere. Nachdem Kass ihm anvertraut hatte, dass sie sich in das Wellness-Hotel einschleichen wollte, beschloss er, den ärztlichen Rat in die Tat umzusetzen.
    Mit geschlossenen Augen saß Max-Ernest auf dem Fußboden und versuchte, sich über seine Gefühle klar zu werden. Er zählte nicht weniger als fünf (wenn man in Betracht zog, dass er vor allem schrecklich wütend auf Kass war, dann waren es sogar sechs):
    Er war beeindruckt von der Kühnheit ihres Plans.
    Er war verletzt, dass sie ihn davon ausgeschlossen hatte.
    Er war verärgert, weil sie von ihm verlangte, für sie zu lügen.
    Er war neidisch, weil sie das Abenteuer für sich allein erleben wollte.
    Und er war besorgt, dass Madame Mauvais Kassandras Schwindel aufdecken könnte.
    »Wir sind zwar kein Team mehr, aber ich möchte, dass jemand weiß, dass ich zu dieser Mitternachtssonne gehe – falls sie dahinterkommen, wer ich bin, und ich nicht wieder zurückkehre«, hatte Kass ihm am Telefon erklärt. »Wenn sie mich umbringen oder so, dann sag meiner Mom, dass meine Großväter nichts dafür können. Sie wissen nicht, was ich vorhabe. Es ist nicht ihre Schuld, wenn ich sterbe.«
    Nachdem er mehrere Stunden darüber nachgedacht hatte, wurde ihm klar, dass er ja nun wusste, wohin sie ging. Und falls irgendetwas passierte, wäre es nun seine Schuld.
    Er konnte nicht genau sagen, ob er sich schuldig fühlte, weil er Kass nicht aufgehalten hatte, oder wütend, weil sie ihn überhaupt erst in diese schwierige Lage gebracht hatte.
    Er überlegte, ob er sie anrufen und mit ihr über seine verschiedenen Gefühle sprechen sollte. Ihre Telefonnummer war ja noch auf seinem Handy gespeichert. Er musste nur eine Taste drücken. Aber er tat es nicht.
    Stattdessen starrte er auf die Nummer – und plötzlich dämmerte es ihm. Kassandras Nummer war bestimmt auf dem Telefon von Madame Mauvais zu lesen gewesen.
    Was wiederum bedeutete, dass Madame Mauvais genau wusste, dass die Anruferin Kassandra gewesen war und nicht eine der Skelton-Schwestern.
    Trotzdem hatte sie nichts dagegen unternommen, als Kass sich unter falschem Namen anmeldete.
    Das konnte nur eins bedeuten.
    Es war eine Falle.
    Rasch wählte er Kassandras Nummer, aber niemand meldete sich.
    Er versuchte es noch einmal.
    Und dann noch einmal.
    Als sie sich nach dem zehnten Mal immer noch nicht meldete, machte sich ein ganz anderes Gefühl in Max-Ernest breit: Angst.

Kapitel einundzwanzig
    Die Behandlungen

    A ls Kass die Augen aufschlug, dämmerte es schon.
    Sie fuhr in die Höhe, hellwach und wütend auf sich selbst. Die Nacht war vorbei und sie hatte noch nicht einmal angefangen, nach Benjamin Blake zu suchen.
    Rasch zog sie ihre feuchten Stiefel an – sie hatte in ihren Kleidern geschlafen – und eilte zur Tür. Hoffentlich schaffte sie es noch, sich ein wenig umzuschauen, bevor alle aufwachten.
    Dann nahm sie das zurückhaltende, aber beharrliche Klopfen am Fenster wahr. Einen Augenblick lang hegte sie die verrückte Hoffnung, es wäre Benjamin, der heimlich Kontakt aufnehmen wollte.
    Aber es war nur der Butler.
    Owen trat

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