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Der Name dieses Buches ist ein Geheimnis

Der Name dieses Buches ist ein Geheimnis

Titel: Der Name dieses Buches ist ein Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pseudonymous Bosch
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sagte Daisy gerade. »Vielleicht die wichtigste Nacht unseres Lebens – und wir sind hier festgenagelt.«
    »G-geh nur, ich p-pass auf die K-kinder auf«, sagte Owen.
    »Meinst du wirklich?«
    »N-natürlich. Einer von uns sollte g-gehen und herausfinden, was l-los ist.«
    »Ich weiß nicht recht...«
    »Nun g-geh schon. Bleib im Hintergrund. Niemand wird dich b-bemerken. Und ich werde es n-niemandem w-weitererzählen.«
    »Einverstanden. Aber nur ganz kurz. Ich komme bald wieder. Und danke...«
    Kaum war Daisy weg, huschte Owen ins Zimmer. Kass beachtete ihn nicht.
    »He, Leute. Zeit für den Abflug«, sagte er. »Drei Meilen von hier ist ’ne alte Ranger-Station, da gibt es ein Telefon. Aber lasst euch nicht auf der Straße blicken. Sobald Daisy zurück ist, werden alle hinter euch her sein.«
    Kass musterte Owen verblüfft. Er war plötzlich ein ganz anderer Mensch. Der Butler hatte sich innerhalb weniger Sekunden vom Stotterer in einen Surfer verwandelt.
    »Wer sind Sie?«, fragte sie. »Sind Sie ein Spion oder so was Ähnliches?«
    »Oder so was Ähnliches. Hier, fesselt mich – damit sie nicht auf die Idee kommen, ich hätte euch beim Abhauen geholfen.«
    Er hielt ihr ein Stück Telefonkabel hin. (Kass war froh, dass seine Hand, jetzt ohne Handschuh, die Hand eines jungen Mannes war.)
    »Wow, ich habe noch nie einen Spion kennengelernt«, sagte Max-Ernest. »Ich weiß natürlich, dass es welche gibt, aber ich hatte keine Ahnung, dass –«
    »Verschnürt mich und verduftet«, unterbrach ihn Owen. »Ich schätze, eure Chancen liegen allerhöchstens bei zehn Prozent. Wenn ihr noch länger rumsteht, ist euer Leben keinen Pfifferling mehr wert.«
    Kass und Max-Ernest hielten ihre Rucksäcke hoch. Sie hatten schon gepackt, um jederzeit fliehen zu können.
    Aber Kass war nicht mit Owens Plan einverstanden. »Wir können jetzt nicht weg«, sagte sie, während sie und Max-Ernest ihn mit dem Telefonkabel fesselten. »Da ist dieser Junge, Benjamin Blake – er ist doch in der Pyramide, oder? Sie werden ihn töten, nicht wahr?«
    Owen sagte kein Wort. Das war auch nicht nötig.
    »Er geht in unsere Schule«, sagte Kass.
    »Und? Dann bleiben mehr Milchtüten für euch übrig.«
    Kass war sich nicht sicher, ob er das tatsächlich ernst meinte. »Aber wir sind nur seinetwegen hierhergekommen.«
    »Na ja, sie ist wegen ihm gekommen und ich bin wegen ihr gekommen«, verbesserte Max-Ernest sie. »Aber es stimmt, wir müssen ihn retten«, fügte er mit einem Blick auf Kass rasch hinzu.
    Owen schnaubte. »He, kommt mal auf den Boden der Tatsachen zurück. Ihr seid Kinder und da drüben sind ungefähr hundert Leute. Ihr könnt euch nicht vorstellen, wie die auf Gruselgeschichten abfahren.«
    »Doch, ich denke, das können wir«, sagte Max-Ernest. »Wir wissen alles über Lobotomie und so.«
    »Wenn die erst mit euch fertig sind, werdet ihr euch wünschen, ihr hättet eine Lobotomie gehabt.«
    Kass hielt einen Schal hoch. »Sollen wir Sie damit etwa knebeln?«
    Owen nickte. Und noch bevor er etwas sagen konnte, hatte Kass ihm schon den Schal über den Mund gebunden.
    »Danke, Owen.«
    »Ja, danke... Mann«, sagte Max-Ernest.
    Owen grummelte wütend. Die Kinder hatten ihn so geschickt außer Gefecht gesetzt, dass er machtlos war und sie nicht von ihrem Vorhaben abhalten konnte.
    »Ach übrigens«, sagte Kass beim Hinausgehen. »An Ihrem Surfer-Slang müssen Sie noch feilen. Das Stottern war viel glaubwürdiger.«
    Draußen war niemand zu sehen, alle hielten sich im Innern der Pyramide auf.
    Trotzdem verhielten sich Kass und Max-Ernest so leise wie möglich, als sie das Spiegelzimmer von Madame Mauvais betraten. Man konnte ja nie wissen.
    »Hier muss es irgendwo eine Geheimtür geben«, flüsterte Kass. »Ich habe sonst überall nachgesehen, sie kann nur hier sein.«
    Max-Ernest nickte – und hundert Spiegelbilder nickten mit. Er und Kass gingen den Raum ab – er im Uhrzeigersinn, sie entgegen – und überprüften sämtliche Spiegelränder, bis sie in der Mitte der gegenüberliegenden Wand wieder zusammentrafen.
    Max-Ernest blickte in den Spiegel direkt vor ihnen.
    »Würdest du bitte aufhören, meine Ohren anzustarren«, fauchte Kass, die selbst immer wieder hinsehen musste. »Ich lasse sie nicht abschneiden, ganz egal, was die Leute sagen!«
    »Ich hab gar nicht auf deine Ohren geguckt. Ich hab nachgedacht – zur Pyramide geht es doch in diese Richtung...«
    »Ja, ich denke, schon.«
    »Würde man dann an dieser Stelle nicht

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