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Der Nebel weicht

Der Nebel weicht

Titel: Der Nebel weicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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lo­se En­de ei­nes Zü­gels und ließ es pfei­fend hoch­schnel­len. Tom grunz­te und setz­te einen großen Huf auf die Deich­sel. Sie brach mit ei­nem Krach mit­ten­durch.
    Einen lan­gen Au­gen­blick saß Brock da und fand kei­ne Wor­te. Dann schüt­tel­te er sei­nen ro­ten Kopf. „Das ist … rei­ner … Zu­fall“, sag­te er laut.
    Der Mor­gen schi­en von ei­nem Mo­ment auf den an­de­ren sehr still zu sein. „Es war nur Zu­fall.“
    Im Schup­pen lag noch ei­ne Er­satz­deich­sel. Er hol­te sie, zu­sam­men mit ei­ni­gen Werk­zeu­gen, und be­gann die zer­bro­che­ne Deich­sel zu ent­fer­nen.
    „Heh, dort! Stopp! Stopp, sa­ge ich!“
    Brock blick­te auf. Das Quie­ken und Grun­zen traf ihn wie ein Schlag. Ein dunk­ler Schat­ten ras­te an ihm vor­bei, dann noch ei­ner und noch ei­ner … Die Schwei­ne wa­ren los!
    „Joe!“ brüll­te er und wun­der­te sich im glei­chen Au­gen­blick so­gar noch dar­über, wie schnell er rea­gier­te. „Hol sie, Joe! Treib sie zu­rück, Jun­ge!“
    Der Hund war wie ein ge­öl­ter Blitz hin­ter ih­nen her. Er über­hol­te die Leitsau und schnapp­te nach ihr. Sie grunz­te, schlug einen Ha­ken, und er schoß auf die nächs­te zu. Stan Wil­mer kam aus der Rich­tung des Pfer­ches ge­lau­fen. Sein Ge­sicht war kalk­weiß.
    Brock eil­te über den Hof, um ei­nem wei­te­ren Schwein den Weg ab­zu­schnei­den, aber ein vier­tes mach­te sich da­von und ver­schwand im Wald. Es dau­er­te ei­ni­ge wir­re Mi­nu­ten, bis die Mehr­zahl wie­der in den Pferch zu­rück­ge­trie­ben war: Ei­ni­ge fehl­ten je­doch.
    Sei­ne Stim­me klang rauh. „Ich ha­be es ge­se­hen“, stöhn­te er. „Oh, mein Gott, ich ha­be es ge­se­hen. Es kann nicht wahr sein!“
    Brock hol­te tief Luft und wisch­te sich den Schweiß vom Ge­sicht.
    „Hast du ge­hört?“ Wil­mer er­griff sei­nen Arm. „Ich ha­be es mit mei­nen ei­ge­nen Au­gen ge­se­hen. Die Schwei­ne ha­ben sich selbst das Gat­ter ge­öff­net.“
    „Nein!“ Brock riß den Mund weit auf.
    „Und ich sa­ge dir, ich ha­be es ge­se­hen. Eins von ih­nen stell­te sich auf die Hin­ter­bei­ne und schob mit dem Rüs­sel den Rie­gel zu­rück. Ganz oh­ne Hil­fe oder so. Und die an­de­ren dräng­ten sich hin­ter ihm zu­sam­men. Oh, nein, nein, nein!“
    Joe kam aus dem Wald ge­rannt und trieb spöt­tisch bel­lend ein Schwein vor sich her. Es schi­en nach ei­ner Mi­nu­te auf­zu­ge­ben und trot­te­te still auf den Pferch zu. Wil­mer wand­te sich wie ein Au­to­mat um und öff­ne­te das Gat­ter, um es ein­zu­las­sen.
    „Gu­ter Jun­ge!“ Brock tät­schel­te den sei­di­gen Kopf, der sich an ihm rieb. „Klu­ger Hund!“
    „Ver­dammt zu klug.“ Wil­mer ver­eng­te die Au­gen. „Hat je­mals zu­vor ein Hund et­was Ähn­li­ches ge­tan?“
    „Be­stimmt“, ent­geg­ne­te Brock un­si­cher.
    Joe ließ sich auf die Vor­der­pfo­ten fal­len und rann­te in den Wald zu­rück.
    „Ich wet­te, er ist hin­ter ei­nem wei­te­ren Schwein her.“ Ein An­flug von Furcht lag in Wil­mers Stim­me.
    „Klar. Ist ein klu­ger Hund, ja, das ist er.“
    „Ich wer­de Bill Ber­gen da­von er­zäh­len.“ Wil­mer dreh­te sich auf dem Ab­satz um. Brock zuck­te mit den Schul­tern und mach­te sich wie­der an sei­ne ei­ge­ne Ar­beit. Als er da­mit fer­tig war, hat­te Joe zwei wei­te­re Schwei­ne zu­rück­ge­trie­ben und hielt jetzt Wa­che vor dem Pferch.
    „Gu­ter Jun­ge“, sag­te Brock. „Da­für be­kommst du einen Kno­chen.“ Er spann­te die bei­den Pfer­de ein. „Los, ihr Ha­lun­ken! Ab da­für. Na los!“
    Die Pfer­de gin­gen lang­sam rück­wärts. „He!“ kreisch­te Brock.
    Dies­mal ga­ben sie sich nicht mit der Deich­sel zu­frie­den, son­dern stie­gen lang­sam über den Pflug hin­weg, bis die Pflug­schar sich un­ter ih­rem Ge­wicht ver­bog und aus der Hal­te­rung brach. Brock fühl­te, wie sei­ne Keh­le aus­trock­ne­te.
    „Nein“, mur­mel­te er.
     
    Wil­mer be­kam fast einen An­fall, als er von der Sa­che mit den Pfer­den er­fuhr. Ber­gen pfiff le­dig­lich lei­se vor sich hin. „Ich will euch ein­mal et­was sa­gen“, sag­te er und kratz­te sich hin­ter dem Ohr. „Wir stel­len al­le Ar­bei­ten mit den Tie­ren ein, Füt­tern und Mel­ken na­tür­lich aus­ge­nom­men.

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