Der Nebel weicht
lose Ende eines Zügels und ließ es pfeifend hochschnellen. Tom grunzte und setzte einen großen Huf auf die Deichsel. Sie brach mit einem Krach mittendurch.
Einen langen Augenblick saß Brock da und fand keine Worte. Dann schüttelte er seinen roten Kopf. „Das ist … reiner … Zufall“, sagte er laut.
Der Morgen schien von einem Moment auf den anderen sehr still zu sein. „Es war nur Zufall.“
Im Schuppen lag noch eine Ersatzdeichsel. Er holte sie, zusammen mit einigen Werkzeugen, und begann die zerbrochene Deichsel zu entfernen.
„Heh, dort! Stopp! Stopp, sage ich!“
Brock blickte auf. Das Quieken und Grunzen traf ihn wie ein Schlag. Ein dunkler Schatten raste an ihm vorbei, dann noch einer und noch einer … Die Schweine waren los!
„Joe!“ brüllte er und wunderte sich im gleichen Augenblick sogar noch darüber, wie schnell er reagierte. „Hol sie, Joe! Treib sie zurück, Junge!“
Der Hund war wie ein geölter Blitz hinter ihnen her. Er überholte die Leitsau und schnappte nach ihr. Sie grunzte, schlug einen Haken, und er schoß auf die nächste zu. Stan Wilmer kam aus der Richtung des Pferches gelaufen. Sein Gesicht war kalkweiß.
Brock eilte über den Hof, um einem weiteren Schwein den Weg abzuschneiden, aber ein viertes machte sich davon und verschwand im Wald. Es dauerte einige wirre Minuten, bis die Mehrzahl wieder in den Pferch zurückgetrieben war: Einige fehlten jedoch.
Seine Stimme klang rauh. „Ich habe es gesehen“, stöhnte er. „Oh, mein Gott, ich habe es gesehen. Es kann nicht wahr sein!“
Brock holte tief Luft und wischte sich den Schweiß vom Gesicht.
„Hast du gehört?“ Wilmer ergriff seinen Arm. „Ich habe es mit meinen eigenen Augen gesehen. Die Schweine haben sich selbst das Gatter geöffnet.“
„Nein!“ Brock riß den Mund weit auf.
„Und ich sage dir, ich habe es gesehen. Eins von ihnen stellte sich auf die Hinterbeine und schob mit dem Rüssel den Riegel zurück. Ganz ohne Hilfe oder so. Und die anderen drängten sich hinter ihm zusammen. Oh, nein, nein, nein!“
Joe kam aus dem Wald gerannt und trieb spöttisch bellend ein Schwein vor sich her. Es schien nach einer Minute aufzugeben und trottete still auf den Pferch zu. Wilmer wandte sich wie ein Automat um und öffnete das Gatter, um es einzulassen.
„Guter Junge!“ Brock tätschelte den seidigen Kopf, der sich an ihm rieb. „Kluger Hund!“
„Verdammt zu klug.“ Wilmer verengte die Augen. „Hat jemals zuvor ein Hund etwas Ähnliches getan?“
„Bestimmt“, entgegnete Brock unsicher.
Joe ließ sich auf die Vorderpfoten fallen und rannte in den Wald zurück.
„Ich wette, er ist hinter einem weiteren Schwein her.“ Ein Anflug von Furcht lag in Wilmers Stimme.
„Klar. Ist ein kluger Hund, ja, das ist er.“
„Ich werde Bill Bergen davon erzählen.“ Wilmer drehte sich auf dem Absatz um. Brock zuckte mit den Schultern und machte sich wieder an seine eigene Arbeit. Als er damit fertig war, hatte Joe zwei weitere Schweine zurückgetrieben und hielt jetzt Wache vor dem Pferch.
„Guter Junge“, sagte Brock. „Dafür bekommst du einen Knochen.“ Er spannte die beiden Pferde ein. „Los, ihr Halunken! Ab dafür. Na los!“
Die Pferde gingen langsam rückwärts. „He!“ kreischte Brock.
Diesmal gaben sie sich nicht mit der Deichsel zufrieden, sondern stiegen langsam über den Pflug hinweg, bis die Pflugschar sich unter ihrem Gewicht verbog und aus der Halterung brach. Brock fühlte, wie seine Kehle austrocknete.
„Nein“, murmelte er.
Wilmer bekam fast einen Anfall, als er von der Sache mit den Pferden erfuhr. Bergen pfiff lediglich leise vor sich hin. „Ich will euch einmal etwas sagen“, sagte er und kratzte sich hinter dem Ohr. „Wir stellen alle Arbeiten mit den Tieren ein, Füttern und Melken natürlich ausgenommen.
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