Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Nebel weicht

Der Nebel weicht

Titel: Der Nebel weicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
Vom Netzwerk:
von weit her?“
    „Aus New York Ci­ty.“ Sie schi­en zu er­schau­dern, und er frag­te sich, was dort ge­sche­hen sein moch­te. Aber viel­leicht war es auch nur die Käl­te. Der Wind war in­zwi­schen ei­sig. „Ich hei­ße Shei­la“, sag­te sie.
    „Ich bin Ar­chie – Ar­chie Brock.“ Ih­re Hand lag fest in sei­ner. Ihr Ver­hal­ten zeig­te kei­ne Furcht, und er wuß­te, daß sie, auch wenn sie viel­leicht nicht ganz so in­tel­li­gent war wie er, mehr als ge­nug Wil­lens­stär­ke und Klug­heit be­saß, um sich die­ser er­kal­ten­den, auf den Win­ter zu­ei­len­den Welt zu stel­len.
    „Du bist hier will­kom­men. Es ist im­mer ein großes Er­eig­nis, wenn je­mand neu ein­trifft. Aber un­ser Le­ben wird dir ziem­lich fremd und selt­sam vor­kom­men, und wir müs­sen al­le schwer ar­bei­ten.“
    „Ich fürch­te mich vor kei­nem von bei­den“, ant­wor­te­te sie. „Ich glau­be, ich wer­de mich nie wie­der fürch­ten kön­nen.“
    Er nahm ihr Bün­del und ging zu­rück zu den Ge­bäu­den. Im Wes­ten färb­te sich der Him­mel in Rot und Gold mit ei­nem dün­nen Strei­fen kal­ten Grüns. „Ich freue mich, daß du zu uns ge­fun­den hast – was sag­test du, wie lau­tet dein Nach­na­me?“
    „Shei­la“, er­wi­der­te sie. „Ein­fach nur Shei­la.“
    Sei­te an Sei­te gin­gen sie, den Hund und den Wind an den Fer­sen, die Auf­fahrt ent­lang bis zum Haus. Dort drin­nen gab es Wär­me und Ge­bor­gen­heit.

 
Nachwort
     
    Wenn man die Viel­zahl sei­ner Wer­ke (es sind in­zwi­schen mehr als vier­zig Ro­ma­ne) be­trach­tet und sich an ei­ner Wür­di­gung des Ge­samt­wer­kes von Poul An­der­son ver­sucht, se­he ich mich durch­aus nicht im­mer auf der Sei­te der Be­wun­de­rer die­ses Au­tors. Zu oft ist er, nach mei­nem Ge­schmack, weit hin­ter sei­nen Mög­lich­kei­ten zu­rück­ge­blie­ben, hat sich mit Kon­fek­ti­ons­wa­re be­gnügt. Das ist der ei­ne An­der­son. Aber es gibt noch einen zwei­ten An­der­son, einen An­der­son, der groß­ar­ti­ge Kurz­ge­schich­ten wie Call Me Joe (Nennt mich Joe) oder The Man Who Ca­me Ear­ly (Der Mann, der zu früh kam) ge­schrie­ben hat, der ge­mein­sam mit Gor­don R. Dick­son die lus­ti­gen Ge­schich­ten über die Ho­kas – pel­zi­ge Au­ßer­ir­di­sche, die ir­di­sche Li­te­ra­tur und Me­ta­phern wort­wört­lich neh­men – ver­öf­fent­lich­te, der mit dem hier vor­lie­gen­den Werk Brain Wa­re (Der Ne­bel weicht), sei­nem ers­ten Ro­man für Er­wach­se­ne, ein Werk ver­faß­te, das mich beim ers­ten Le­sen fas­zi­nier­te und in­zwi­schen nichts von die­ser Fas­zi­na­ti­on ver­lo­ren hat.
    Auch die Fan­ta­sy als ei­gen­stän­di­ge Li­te­ra­tur­form in der Nä­he der Science Fic­ti­on hat schon früh An­zie­hungs­kraft auf Poul An­der­son aus­ge­übt. Zwar ha­ben mich per­sön­lich we­der Three He­arts and Three Li­ons (Drei­herz) noch The Bro­ken Sword (Das ge­bro­che­ne Schwert) in den Bann ge­zo­gen, aber man muß zu­ge­ste­hen, daß der tra­di­ti­ons­be­wuß­te An­der­son, der das Er­be sei­ner dä­ni­schen Vor­fah­ren in die ame­ri­ka­ni­sche Fan­ta­sy ein­brach­te, ei­ne Al­ter­na­ti­ve zu den sonst ton­an­ge­ben­den schwert­schwin­gen­den Bar­ba­ren bot.
    Ei­gen­stän­di­ger noch der Ro­man Kin­der des Was­ser­manns (The Mer­man’s Child­ren) {4} , der im Gan­zen sehr eu­ro­pä­isch wirkt und auf den rei­chen Schatz eu­ro­päi­scher Sa­gen-, Mär­chen- und Le­gen­den­tra­di­ti­on ver­weist, der zum größ­ten Teil noch un­ge­ho­ben ist oder von ame­ri­ka­ni­schen Au­to­ren – die sich hier gern be­die­nen – recht ober­fläch­lich auf­ge­grif­fen wur­de. Über­zeu­gend wird ei­ne abend­län­di­sche Welt dar­ge­stellt, die von der noch un­ge­bro­che­nen geist­li­chen Macht der Kir­che – die sich an­schickt, die letz­ten noch über­se­he­nen Win­kel Eu­ro­pas zu chris­tia­ni­sie­ren – und der nicht min­der kraft­vol­len Han­dels­macht der Han­se ge­prägt wird. Die­ses Span­nungs­feld ist nicht The­ma des Ro­mans, aber es ist prä­sent im täg­li­chen Le­ben der meist ein­fa­chen Leu­te, die An­der­son hier in den Mit­tel­punkt rückt: der un­er­fah­re­ne jun­ge See­mann Niels, die

Weitere Kostenlose Bücher