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Der Nebel weicht

Der Nebel weicht

Titel: Der Nebel weicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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Ver­schließt al­le Gat­ter und To­re mit Vor­hän­ge­schlös­sern und kon­trol­liert die Um­frie­dun­gen. Ich wer­de dem Al­ten von der Sa­che be­rich­ten.“
    „Was mich an­geht, so wer­de ich ab so­fort ei­ne Schuß­waf­fe tra­gen“, sag­te Wil­mer.
    „Ja, das ist viel­leicht gar kei­ne schlech­te Idee“, mein­te Ber­gen.
    Ar­chie Brock hat­te die Auf­ga­be, einen Ab­schnitt, ei­ne un­ge­fähr sechs Ki­lo­me­ter lan­ge wal­dum­schlie­ßen­de Li­nie, zu über­prü­fen. Er rief Joe zu sich, der er­freut her­um­toll­te, und mach­te sich auf den Weg, froh, zur Ab­wechs­lung ein­mal al­lein zu sein.
    Wie still der Wald war! Son­nen­strah­len fie­len hier und da durch grü­ne, un­be­weg­te Blät­ter und mal­ten Krin­gel auf die war­men, brau­nen Schat­ten. Der Him­mel war tief­blau, kein Wölk­chen, kein Luft­zug. Ge­lang­weilt stieß er hin und wie­der mit dem Fuß ge­gen einen Baum­stumpf oder Stein. Er streif­te einen Zweig, der mit lei­sem Krat­zen über sei­ne Klei­dung fuhr. An­sons­ten war die Ge­gend völ­lig ru­hig. Die Vö­gel schie­nen plötz­lich ver­stummt zu sein, kein Eich­kätz­chen ließ sich se­hen, und selbst die Scha­fe hat­ten sich ins Waldin­ne­re ver­zo­gen. Be­un­ru­higt dach­te er, daß die gan­ze grü­ne Welt ir­gend­wie auf et­was zu war­ten schi­en. Die Ru­he vor dem Sturm viel­leicht?
    Er konn­te sich vor­stel­len, wie die Leu­te sich ängs­ti­gen wür­den, wenn die Tie­re plötz­lich schlau­er wür­den. Wenn sie wirk­lich schlau­er wä­ren – wür­den sie sich dann auch wei­ter­hin von den Men­schen ein­sper­ren, zur Ar­beit zwin­gen, ka­strie­ren, tö­ten, häu­ten und es­sen las­sen?
    Zum Bei­spiel Tom und Jer­ry, die jetzt … Aber sie wa­ren doch sanft und füg­sam!
    Und – Mo­ment – wur­den die Men­schen denn nicht auch schlau­er? Er hat­te den Ein­druck, als hät­ten sie in den letz­ten Ta­gen viel mehr ge­re­det, und nicht nur über das Wet­ter oder die Nach­barn, viel­mehr über sol­che Sa­chen wie den Aus­gang der nächs­ten Wahl oder warum ein Hin­ter­rad­an­trieb in ei­nem Wa­gen vor­teil­haf­ter war. Si­cher, dar­über hat­te man sich im­mer mal wie­der un­ter­hal­ten, aber nicht so häu­fig und vor al­len Din­gen nicht so aus­führ­lich. So­gar Mrs. Ber­gen. Er hat­te da­bei be­ob­ach­tet, wie sie ein Ma­ga­zin las, und sie saß doch sonst in ih­rer Frei­zeit nur vor dem Fern­seh­ap­pa­rat.
    Ich wer­de auch schlau­er!
    Die Er­kennt­nis traf ihn wie ein Blitz. Lan­ge Zeit blieb er völ­lig reg­los ste­hen, so daß Joe her­an­kam und fra­gend an sei­ner Hand schnüf­fel­te.
    Ich wer­de klü­ger.
    Klar – so muß­te es sein. Die Art und Wei­se, in der er in letz­ter Zeit nach­ge­dacht und ge­grü­belt hat­te, und daß er sich an al­les mög­li­che er­in­ner­te und dann auch ge­sagt hat­te, wo er doch frü­her nie den Mund auf­be­kam – was konn­te es sonst sein? Die gan­ze Welt wur­de klü­ger.
    Ich kann le­sen, sag­te er zu sich selbst. Nicht be­son­ders gut, aber sie ha­ben mir das Al-pha-bet bei­ge­bracht, und ich kann ein Co­mic-Heft le­sen. Viel­leicht kann ich jetzt ein rich­ti­ges Buch le­sen?
    Die Bü­cher hat­ten die Ant­wor­ten auf all das, wor­über er mit ei­nem Mal nach­grü­bel­te, die Son­ne und den Mond und Din­ge wie Ster­ne und warum es Som­mer und Win­ter gab, warum sie Krie­ge führ­ten und Prä­si­den­ten hat­ten und wer auf der an­de­ren Sei­te der Er­de leb­te und …
    Er schüt­tel­te den Kopf, un­fä­hig, das Durch­ein­an­der zu be­grei­fen, das in ihm auf­stieg, sich aus­brei­te­te und al­les ein­zu­schlie­ßen schi­en. Er hat­te sich doch zu­vor nie Ge­dan­ken ge­macht. Die Din­ge pas­sier­ten eben und wur­den wie­der ver­ges­sen. Aber … er blick­te stau­nend auf sei­ne Hän­de. Wer bin ich? Was tue ich hier?
    Sein In­ne­res war in Auf­ruhr. Er lehn­te den Kopf ge­gen die küh­le Rin­de ei­nes Baum­stam­mes und lausch­te dem Blut, das in sei­nen Oh­ren rausch­te.
    Lie­ber Gott, bit­te, laß es wahr sein. Bit­te, laß mich wer­den wie die an­de­ren Leu­te.
    Nach ei­ner Wei­le riß er sich zu­sam­men und über­prüf­te wei­ter den Zaun, wie man es ihm ge­sagt hat­te.
    Am Abend, nach­dem sei­ne Ar­beit

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