Der Nebel weicht
getan war, zog er sich einen sauberen Anzug an und ging zum großen Haus hinauf.
Mr. Rossman saß auf der Veranda, rauchte eine Pfeife und blätterte in einem Buch, ohne es wirklich anzusehen. Brock blieb schüchtern, die Mütze in einer Hand, stehen, bis der Besitzer aufblickte und ihn entdeckte.
„Oh, hallo Archie“, sagte er mit seiner sanften Stimme. „Wie geht es dir heute abend?“
„Gut, danke.“ Brock drehte die Mütze zwischen seinen großen Händen und trat von einem Fuß auf den anderen. „Kann ich Sie bitte einen Augenblick sprechen?“
„Was? Na klar. Komm herein.“ Mr. Rossman legte das Buch beiseite und saß rauchend da, während Brock die Klapptür öffnete und zu ihm trat. „Hier, setz dich.“
„Vielen Dank. Ich …“ Brock fuhr sich mit der Zunge über seine trockene Lippen. „Wollte Sie bloß mal nach was fragen.“
„Nur heraus damit, Archie.“ Mr. Rossman lehnte sich bequem zurück. Er war groß und schlank, mit feingeschnittenen, stolzen Gesichtszügen unter dem weißen Haar. Brocks Eltern hatten bereits für ihn gearbeitet, und als sich herausstellte, daß aus dem Jungen nichts Besonderes werden würde, hatte er sich um ihn gekümmert. „Alles in Ordnung?“
„Na ja, es ist wegen … äh … dieser Veränderungen hier.“
„Hm?“ Rossmans Blick wurde aufmerksam. „Was für eine Veränderung?“
„Sie wissen schon. Die Tiere werden klüger und aufsässig.“
„Ach so, das!“ Rossman stieß eine Rauchwolke aus. „Sag mal, Archie, hast du auch in dir selbst irgendeine Veränderung bemerkt?“
„Ja, ich … äh … na ja, ich glaub’ schon.“
Rossman nickte. „Du wärst nicht hierhergekommen, wenn du dich nicht verändert hättest.“
„Was geht nur vor, Mr. Rossman? Was läuft denn da bloß schief?“
„Ich weiß es nicht, Archie, niemand weiß es.“
Der alte Mann blickte in die niedersinkende blaue Dämmerung. „Bist du so sicher, daß da etwas schiefläuft? Vielleicht kommt endlich etwas in Ordnung.“
„Sie wissen es nicht …“
„Nein, kein Mensch weiß es.“ Rossmans blasse, blaugeäderte Hand klatschte auf die Zeitung, die neben ihm auf dem Tisch lag. „Hier drin finden sich einige Andeutungen. Das Wissen breitet sich aus. Ich bin sicher, daß sehr viel mehr bekannt ist, aber die Regierung hat die Informationen unterdrückt, weil sie eine Panik fürchtet.“ Er grinste mit einer gewissen Bosheit. „Als ob man ein weltweites Phänomen geheimhalten könnte! Aber in Washington werden sie natürlich bis zum bitteren Ende an ihrem Schwachsinn festhalten.“
„Aber, Mr. Rossman.“ Brock hob die Hände und ließ sie wieder fallen. „Was können wir tun?“
„Warten. Abwarten, was wird. Ich werde demnächst in die Stadt fahren, um es selbst herauszufinden … meine Wissenschaftler am Institut sollten …“
„Sie wollen weg?“
Rossman schüttelte lächelnd den Kopf. „Armer Archie! Hilflosigkeit ist etwas Schreckliches, nicht wahr? Manchmal halte ich das für den Hauptgrund, weshalb der Mensch sich vor dem Tod fürchtet – nicht wegen der Vergessenheit, der man anheimfällt, sondern weil der Tod unvermeidlich ist, weil man ihn nicht verhindern kann. Sogar der Fatalismus ist nicht mehr als ein Schutz davor. Aber ich komme wohl vom Thema ab, wie?“
Er rauchte eine lange Zeit schweigend weiter. Um sie herum zirpte und murmelte die sommerliche Dämmerung. „Ja“, sagte er schließlich, „ich fühle es auch in mir selbst, und es ist nicht nur angenehm. Nicht so sehr die Nervosität und die schlechten Träume – die sind hauptsächlich physiologisch bedingt, vermute ich –, sondern vielmehr die Gedanken. Ich habe mich immer für einen schnellen, fähigen und logischen Denker gehalten, aber jetzt tritt etwas in mein Leben, das ich nicht im geringsten verstehen kann. Manchmal erscheint
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