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Der Nebel weicht

Der Nebel weicht

Titel: Der Nebel weicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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Kie­bitz na­tür­lich. Bron­zi­ni und Ma­cAn­drews kön­nen das über­neh­men. Ich ha­be mich selbst der Psy­cho­lo­gi­schen Ab­tei­lung zu­ge­teilt, das ist mo­men­tan nicht nur in­ter­essan­ter, son­dern auch von grö­ße­rer ak­tu­el­ler Be­deu­tung. Ich ver­su­che den psy­cho­lo­gisch-ky­ber­ne­ti­schen Aspekt ih­rer Ar­beit zu be­wäl­ti­gen.“
    „Un­se­re al­te Psy­cho­lo­gie ist na­he­zu nutz­los“, nick­te Co­rinth. „Wir ver­än­dern uns zu schnell, um un­se­re ei­ge­nen Mo­ti­ve noch zu ver­ste­hen. Warum ver­brin­ge ich den größ­ten Teil mei­ner Zeit hier, ob­wohl ich ei­gent­lich wohl zu Haus bei Shei­la sein soll­te, um ihr bei ih­rer An­pas­sung zu hel­fen? Ich kann mir ein­fach nicht hel­fen, ich muß die­ses neue Feld er­for­schen, aber … Um neu auf ei­ner ra­tio­na­len Ba­sis zu be­gin­nen, müs­sen wir et­was über die Trieb­kräf­te und in­ne­ren Ge­set­ze des Men­schen wis­sen. Was mich be­trifft, so ge­be ich die Sa­che ab, nach­dem es uns ge­lun­gen ist, ein Hemm­feld zu er­zeu­gen. Ross­man möch­te, daß ich an sei­nem Raum­schiff­pro­jekt mit­ar­bei­te, so­bald er es or­ga­ni­siert hat.“
    „Raum­schiff – mit Über­licht­ge­schwin­dig­keit, wie?“
    „Rich­tig. Das Prin­zip be­dient sich ei­nes Aspekts der Wel­len­me­cha­nik, an den man vor der Ver­än­de­rung nicht dach­te. Wir er­zeu­gen ei­ne Psi-Wel­le, die … Ach was, ich wer­de es euch er­klä­ren, wenn ihr Ten­so­r­ana­ly­se und Ma­tri­xal­ge­bra ge­lernt habt. Ich ar­bei­te mit ei­ni­gen an­de­ren hier zu­sam­men; wir zeich­nen die Plä­ne für das Ding, wäh­rend wir auf die Män­ner und das Ma­te­ri­al für den Bau war­ten. Wenn wir das Schiff erst mal ha­ben, soll­ten wir in der La­ge sein, je­den Punkt in der Ga­la­xis zu er­rei­chen.“
    Die bei­den Kom­mu­ni­ka­ti­ons­fä­den ver­ei­nig­ten sich: „Wir flie­hen vor uns selbst“, sag­te Gru­ne­wald. „Flie­hen ins All, um uns zu ent­kom­men.“ Einen Au­gen­blick lang sa­ßen die Män­ner schwei­gend und nach­denk­lich da.
    Co­rinth er­hob sich. „Ich ge­he nach Haus“, sag­te er kurz. Wäh­rend er die Trep­pe hin­un­ter­ging, war sein Geist in ei­nem La­by­rinth in­ein­an­der ver­wo­be­ner Ge­dan­ken­ket­ten. Haupt­säch­lich dach­te er an Shei­la, aber ir­gend et­was in ihm flüs­ter­te auch „Hel­ga“. Hin­zu ka­men ein end­lo­ser Fluß von Dia­gram­men und Glei­chun­gen und die Vi­si­on der fros­ti­gen, gren­zen­lo­sen Un­er­meß­lich­keit, durch die die Er­de wie ein win­zi­ges Stäub­chen tru­del­te. Ein son­der­bar ent­fern­ter, ab­ge­trenn­ter Teil sei­ner selbst stu­dier­te kühl das Netz der Ge­dan­ken, da­mit er ler­nen konn­te, wie es funk­tio­nier­te, und sich dar­in üb­te, sei­ne Mög­lich­kei­ten zu hand­ha­ben.
    Spra­che: Die Män­ner des In­sti­tuts, die sich schon lan­ge kann­ten, ent­wi­ckel­ten un­will­kür­lich ei­ne Grup­pe neu­er Kom­mu­ni­ka­ti­ons­sym­bo­le, ei­ne sub­ti­le, macht­vol­le Me­tho­de, in der je­de Ges­te ei­ne Be­deu­tung hat­te und in der das be­schleu­nig­te Den­ken des Zu­hö­rers oh­ne be­wuß­te An­stren­gung die Lücken füll­te und die viel­schich­ti­ge Be­deu­tung er­faß­te. Die Me­tho­de war fast zu wirk­sam, man gab sein In­ners­tes preis. Die Men­schen der Zu­kunft wür­den sich wahr­schein­lich so­wohl geis­tig als auch kör­per­lich nackt be­we­gen, und Co­rinth war sich nicht si­cher, ob ihm die Aus­sicht ge­fiel.
    Aber da wa­ren auch noch Shei­la und er selbst; ihr ge­gen­sei­ti­ges Ver­ständ­nis mach­te ih­re Un­ter­hal­tung für Au­ßen­ste­hen­de un­ver­ständ­lich. Und in der gan­zen Welt gab es Tau­sen­de, Mil­lio­nen von Grup­pen, die ih­re ei­ge­nen Dia­lek­te auf der Ba­sis frü­he­rer Er­fah­run­gen schu­fen, die sie nicht mit dem Rest der Mensch­heit teil­ten. Man wür­de ir­gend­ei­ne will­kür­li­che Welt­spra­che schaf­fen müs­sen.
    Te­le­pa­thie? Es konn­te kei­nen Zwei­fel mehr ge­ben, daß sie – zu­min­dest in ei­ni­gen Leu­ten – exis­tier­te. Au­ßer­sinn­li­che Wahr­neh­mung muß­te un­ter­sucht wer­den, so­bald die La­ge sich all­ge­mein

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