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Der Nebel weicht

Der Nebel weicht

Titel: Der Nebel weicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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Son­ny­boy!“
    „Nein, ehr­lich“, sag­te Man­del­baum. „Sie wol­len doch bei­de ei­ne bes­ser in­te­grier­te Re­gie­rung, nicht wahr? Mir scheint, daß …“
    Hmmm. Der glei­che Ge­dan­ke ließ zwei Au­gen­paa­re auf­leuch­ten. Es war ver­blüf­fend ein­fach ge­we­sen, ihn den bei­den Män­nern zu sug­ge­rie­ren. Viel­leicht könn­ten wir ge­mein­sam … und hin­ter­her wer­de ich ihn schon los …
    Die Dis­kus­si­on dau­er­te noch län­ge­re Zeit, en­de­te aber schließ­lich da­mit, daß Mor­gan und North den Raum in schö­ner Ein­tracht ver­lie­ßen. Man­del­baum spür­te förm­lich, mit wel­cher Ver­ach­tung die bei­den auf ihn her­ab­sa­hen – hat­te er denn noch nie von „tei­le und herr­sche“ ge­hört?
    Man­del­baum über­leg­te sich, wie trau­rig es doch war, daß die Men­schen sich bis­her kaum ge­än­dert hat­ten. Der un­be­herrsch­te Träu­mer bau­te nur noch wil­de­re Luft­sch­lös­ser; der hart­ge­sot­te­ne Ban­den­füh­rer und Schein­ge­werk­schaft­ler war noch im­mer von sei­ner sinn­lo­sen Geld­gier be­ses­sen, oh­ne sie über­win­den zu kön­nen. Aber das wür­de nicht mehr lan­ge dau­ern. Schon in we­ni­gen Mo­na­ten wür­de es kei­ne Norths und kei­ne Mor­gans mehr ge­ben. Die Ver­än­de­rung, die in ih­nen und al­len an­de­ren Men­schen vor sich ge­gan­gen war, wür­de en­den. Aber in der Zwi­schen­zeit wa­ren sie ge­fähr­li­che Raub­tie­re, mit de­nen man fer­tig wer­den muß­te.
    Er griff zum Te­le­fon und be­nutz­te die ihm vor­be­hal­te­ne Son­der­lei­tung. „Hal­lo, Bo­wers? Wie läuft’s …? Pas­sen Sie auf, ich ha­be den Dy­na­psy­chis­ten und den Ha­fen­gangs­ter zu­sam­men­ge­bracht. Wahr­schein­lich pla­nen die bei­den jetzt so et­was wie ei­ne Schein­volks­front, um Sit­ze im Rat zu er­hal­ten und dann das Gan­ze mit Ge­walt zu über­neh­men – Pa­last­re­vo­lu­ti­on, Coup d’Etat, wie im­mer Sie es nen­nen wol­len. – Rich­tig. Ak­ti­vie­ren Sie un­se­re Agen­ten auf bei­den Sei­ten. Ich er­war­te kom­plet­te Be­rich­te. Und dann wer­den wir die Agen­ten ein­set­zen, um sie un­auf­fäl­lig ge­gen­ein­an­der auf­zu­het­zen. – Ge­nau, das Bünd­nis ist so un­sta­bil, wie man sich das nur vor­stel­len kann. Ein we­nig vor­sich­ti­ger Druck hier und da, und die bei­den be­gra­ben be­stimmt das Kriegs­beil – in­ein­an­der. Wenn dann die Mi­liz mit dem Rest des Ban­den­krie­ges auf­ge­räumt hat, kön­nen wir un­se­ren Pro­pa­gan­da­feld­zug für den ge­sun­den Men­schen­ver­stand star­ten. – Si­cher, die zeit­li­che Ab­stim­mung braucht ei­ni­ge Raf­fi­nes­se, aber das kön­nen wir hin­krie­gen.“
    Als er den Hö­rer auf die Ga­bel leg­te, schi­en sein Ge­sicht einen Mo­ment lang ein­zu­fal­len und zeig­te sei­nen Gram. Er hat­te ge­ra­de Dut­zen­de von Men­schen – die meis­ten nur ver­wirrt oder ir­re­ge­lei­tet – zum To­de ver­ur­teilt. Aber er konn­te es nicht än­dern. Er muß­te das Le­ben und die Frei­heit von Mil­lio­nen be­wah­ren – der Preis war nicht zu hoch.
    „Wer auf dem Chef­ses­sel sitzt, darf die Ver­ant­wor­tung nicht scheu­en“, mur­mel­te er und warf einen Blick auf sei­nen Ter­min­ka­len­der. Er hat­te noch ei­ne Stun­de, bis der Ver­tre­ter Al­ba­nys {1} ein­traf. Der wür­de nicht so leicht zu be­han­deln sein. Die Stadt ver­letz­te täg­lich meh­re­re Staats- und Bun­des­ge­set­ze – es war un­ver­meid­lich –, und der Gou­ver­neur koch­te über vor Zorn. Er woll­te den gan­zen Staat wie­der un­ter sei­ne Kon­trol­le brin­gen. Das war ein ver­ständ­li­cher Wunsch, aber die Zeit war noch nicht reif, und wenn sie es viel­leicht ein­mal war, wür­den die al­ten Re­gie­rungs­for­men ge­nau­so be­deu­tend sein wie der Un­ter­schied zwi­schen Ho­moou­sia­nern und Ho­moiou­sia­nern. Aber es wür­de ei­ne har­te und lan­ge Aus­ein­an­der­set­zung wer­den, bis er den Mann aus Al­ba­ny über­zeugt ha­ben wür­de.
    Bis da­hin hat­te er al­ler­dings noch ei­ne Stun­de. Er zö­ger­te den Bruch­teil ei­ner Se­kun­de, ob er an dem neu­en Ra­tio­nie­rungs­sys­tem oder dem Plan zur Aus­deh­nung von Recht und Ord­nung auf Jer­sey

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