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Der Nebel weicht

Der Nebel weicht

Titel: Der Nebel weicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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ar­bei­ten soll­te. Dann leg­te er bei­des zu­guns­ten des neues­ten Be­richts über die Was­ser­ver­sor­gung zur Sei­te.
     
     
     

 
10
     
    Das Däm­mer­licht im La­bor ließ das Pul­sie­ren im Her­zen der Ma­schi­ne um so deut­li­cher her­vor­tre­ten – selt­sam blau und ru­he­los fla­cker­te es zwi­schen den Spu­len und den un­be­weg­ten Meß­ska­len. Gru­ne­walds Ge­sicht hat­te et­was Lei­chen­far­be­nes, als er sich dar­über beug­te. „So“, sag­te er über­flüs­si­ger­wei­se, „da­mit hät­ten wir es, wie’s aus­sieht.“
    Er leg­te den Haupt­schal­ter um, das elek­tri­sche Sum­men ging in ein Win­seln über, und das Licht erstarb. Einen Mo­ment lang stand er nach­denk­lich da und be­trach­te­te die be­täub­te Rat­te, die zwi­schen den Spu­len lag. Haar­dün­ne Dräh­te führ­ten von dem ra­sier­ten Kör­per zu den Meß­ge­rä­ten, die über Jo­hans­son und Le­wis stan­den.
    Le­wis nick­te. „Die Neu­tral­wer­te neh­men wie­der zu.“ Er be­rühr­te die Ska­len des Os­zil­lo­gra­phen mit über­trie­be­ner Vor­sicht. „Und ge­nau in dem Maß, wie wir es be­rech­net ha­ben. Du hast al­so tat­säch­lich ein Hem­mungs­feld er­zeugt.“ Es muß­ten noch wei­te­re Tests vor­ge­nom­men wer­den, de­tail­lier­te Un­ter­su­chun­gen, aber das konn­ten die As­sis­ten­ten er­le­di­gen. Das Haupt­pro­blem war ge­löst.
    Gru­ne­wald griff mit sei­nen großen, son­der­bar be­hut­sa­men Hän­den nach der Rat­te und fing an, die Elek­tro­den her­aus­zu­zie­hen. „Ar­mer klei­ner Kerl“, mur­mel­te er, „ich fra­ge mich, ob wir ihm einen Ge­fal­len tun.“
    Co­rinth, der mür­risch auf ei­nem Sche­mel ge­hockt hat­te, blick­te scharf auf.
    „Was nützt ihm sei­ne In­tel­li­genz?“ fuhr er fort. „Sie macht ihm nur kla­rer, daß er sich in ei­ner ent­setz­li­chen La­ge be­fin­det. Was nützt sie ei­gent­lich uns al­len?“
    „Möch­test du denn zum al­ten Zu­stand zu­rück­keh­ren?“ frag­te Co­rinth.
    „Ja.“ In Gru­ne­walds kan­ti­gem, hel­len Ge­sicht stand plötz­lich Trotz. „Ja, das möch­te ich. Es ist nicht an­ge­nehm, zu viel oder zu klar zu den­ken.“
    „Viel­leicht“, flüs­ter­te Co­rinth. „Viel­leicht hast du ir­gend­wie so­gar recht. Die neue Zi­vi­li­sa­ti­on – nicht so sehr ih­re Tech­no­lo­gie, viel­mehr ihr ge­sam­tes Wert­sys­tem, all ih­re Träu­me und Hoff­nun­gen – muß völ­lig neu auf­ge­baut wer­den, und das wird vie­le Ge­ne­ra­tio­nen dau­ern. Mo­men­tan sind wir Wil­de, mit all der Lee­re, die ein sol­ches Le­ben birgt. Das Le­ben be­steht nicht nur aus Wis­sen­schaft.“
    „Nein“, sag­te Le­wis. „Aber Wis­sen­schaft­ler ha­ben im großen und gan­zen – eben­so wie ver­mut­lich al­le mög­li­chen Künst­ler – ih­re geis­ti­ge Ge­sund­heit durch die Ver­än­de­rung be­wahrt, weil sie in ih­rem Le­ben ein Ziel hat­ten, auf das sie sich wei­ter be­zie­hen konn­ten, et­was au­ßer­halb ih­rer selbst, auf das sie sich ganz kon­zen­trie­ren konn­ten. Ein kat­zen­haf­tes Grin­sen husch­te über sein rund­li­ches Ge­sicht. „Au­ßer­dem, Pe­te, bin ich als al­ter Sen­sua­list von all den neu­en Mög­lich­kei­ten ge­ra­de­zu ent­zückt. Die Kunst und die Mu­sik, bei de­nen ich ins Schwär­men ge­riet, sind nicht mehr, ja, aber ich ge­nie­ße gu­ten Wein und ei­ne ex­zel­len­te Kü­che nicht min­der; tat­säch­lich hat sich mei­ne Emp­fin­dungs­fä­hig­keit be­trächt­lich er­höht, ich neh­me Nu­an­cen wahr, von de­nen ich nie zu­vor et­was ge­ahnt ha­be.“
    Es war ei­ne merk­wür­di­ge Un­ter­hal­tung ge­we­sen, ei­ne, die aus ei­ni­gen we­ni­gen Wor­ten, vie­len Ges­ten und Ver­än­de­run­gen des Ge­sichts­aus­drucks be­stand und die si­mul­tan zu ei­ner Dis­kus­si­on tech­ni­scher Pro­ble­me statt­fand:
    „Al­so“, hat­te Jo­hans­son ge­sagt. „Wir ha­ben un­ser Hem­mungs­feld. Jetzt ist es an den Neu­ro­lo­gen, es im De­tail zu un­ter­su­chen und her­aus­zu­fin­den, was wir für die zu­künf­ti­ge Ent­wick­lung des Le­bens auf der Er­de er­war­ten kön­nen.“
    „Hm-hm“, mur­mel­te Le­wis. „Ich ar­bei­te mo­men­tan nicht dar­an, au­ßer als

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