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Der Nebel weicht

Der Nebel weicht

Titel: Der Nebel weicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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Zie­le mit Un­ter­stüt­zung ei­ner be­acht­li­chen An­hän­ger­schaft, die in bei­den Fäl­len so groß war, daß ein ge­walt­sa­mes Vor­ge­hen we­nig Er­folg ver­sprach. Man­del­baum stand höf­lich auf, als die bei­den Män­ner den Raum be­tra­ten.
    North war un­ter­setzt und kräf­tig, sein Ge­sicht un­ter der di­cken Fett­schicht wirk­te hart; Mor­gan war schlan­ker und sah auf den ers­ten Blick we­ni­ger ge­fähr­lich aus, aber die bren­nen­den Au­gen un­ter der ho­hen Stirn ver­rie­ten den rück­sichts­lo­sen Fa­na­ti­ker. Die bei­den Män­ner starr­ten sich wü­tend an und wand­ten sich dann auf­ge­bracht an Man­del­baum. North drück­te ih­re Ge­füh­le aus, als er knurr­te: „Warum ha­ben Sie uns gleich­zei­tig her­ein­ge­holt? Ich woll­te mit Ih­nen al­lein spre­chen.“
    „Tut mir leid“, ant­wor­te­te Man­del­baum un­auf­rich­tig, „das muß ein Ver­se­hen sein. Aber warum neh­men Sie nicht bei­de einen Au­gen­blick Platz? Viel­leicht wer­den wir es trotz­dem ir­gend­wie zu­sam­men aus­ar­bei­ten.“
    „Da gibt es kein Ir­gend­wie“, schnapp­te Mor­gan. „Mei­ne An­hän­ger und ich ha­ben nicht die Ab­sicht, noch lan­ge ge­dul­dig zu­zu­se­hen, wie die­ser Stadt­rat hart­nä­ckig die Prin­zi­pi­en des Dy­na­psy­chis­mus igno­riert. Ich war­ne Sie, wenn Sie nicht bald für ei­ne Re­or­ga­ni­sa­ti­on an­hand ver­nünf­ti­ger Richt­li­ni­en sor­gen …“
    North dräng­te ihn bei­sei­te und wand­te sich an Man­del­baum. „Hö­ren Sie, im Ha­fen lie­gen fast hun­dert Schif­fe, wäh­rend die Ost­küs­te und Eu­ro­pa drin­gend wie­der Han­del trei­ben wol­len. Mei­ne Leu­te ha­ben es all­mäh­lich satt, daß nie­mand auf sie hört.“
    „Wir ha­ben in letz­ter Zeit nicht mehr viel aus Eu­ro­pa ge­hört“, sag­te Man­del­baum ent­schul­di­gend. „Und die gan­ze La­ge ist so un­si­cher, daß wir nicht ein­mal den Ver­such un­ter­neh­men kön­nen, mit an­de­ren Städ­ten an der Ost­küs­te Han­del zu trei­ben. Wo­mit sol­len wir au­ßer­dem han­deln? Wer be­schafft Treib­stoff für die Schif­fe? Tut mir leid, aber …“ In Ge­dan­ken fuhr er fort: Es liegt dar­an, daß es kei­ne er­preß­ten Schutz- und Schmier­gel­der mehr gibt, von de­nen du le­ben kannst.
    „Das liegt ein­zig an der blin­den, igno­ran­ten Stur­heit der ge­gen­wär­ti­gen Macht­ha­ber“, er­klär­te Mor­gan. „Ich ha­be be­reits zwin­gend be­wie­sen, daß ei­ne so­zia­le In­te­gra­ti­on auf­grund der von mir ent­deck­ten psy­cho­lo­gi­schen Prin­zi­pi­en zu ei­ner Eli­mi­nie­rung …“
    Und dein Pro­blem ist, daß du Macht willst und daß es noch zu vie­le Leu­te gibt, die nach ei­nem All­heil­mit­tel, ei­ner end­gül­ti­gen Ant­wort su­chen, dach­te Man­del­baum kühl. Du klingst in­tel­lek­tu­ell, al­so glau­ben sie, daß du es bist; ei­ne be­stimm­te Schicht sucht im­mer noch nach ei­nem Ret­ter auf ei­nem wei­ßen Pferd, aber er soll mög­lichst einen wis­sen­schaft­li­chen Text un­ter dem Arm hal­ten. Du und Le­nin!
    „Ent­schul­di­gen Sie bit­te“, sag­te er laut. „Was schla­gen Sie vor, Mis­ter North?“
    „New York hat als Ha­fen­stadt be­gon­nen und wird frü­her oder spä­ter wie­der ein großer Ha­fen sein. Dies­mal wol­len wir, daß die Ar­bei­ter, die den Ha­fen in Gang hal­ten, ih­ren ge­rech­ten, ih­nen zu­ste­hen­den An­teil an sei­ner Ver­wal­tung be­kom­men.“
    Du willst al­so auch Dik­ta­tor wer­den, dach­te Man­del­baum. Laut und nach­denk­lich klin­gend sag­te er: „Viel­leicht ist an dem, was Sie bei­de sa­gen, et­was, mei­ne Her­ren. Aber wir kön­nen nicht al­le Wün­sche gleich­zei­tig er­fül­len, was ih­nen klar sein dürf­te. Ich glau­be al­ler­dings, daß Ih­re Ge­dan­ken­gän­ge nicht we­sent­lich von­ein­an­der ab­wei­chen. Wes­halb schlie­ßen Sie sich nicht zu ei­ner ge­mein­sa­men Front zu­sam­men? Dann könn­te ich Ih­re Vor­schlä­ge vor dem Stadt­rat mit we­sent­lich mehr Über­zeu­gungs­kraft ver­tre­ten.“
    Mor­gans blei­che Wan­gen lie­fen rot an. „Ei­ne Ban­de schwit­zen­der mensch­li­cher Ma­schi­nen …“ be­gann er.
    North ball­te die Fäus­te. „Paß auf, was­de sagst,

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