Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der neue Geist von Pao

Der neue Geist von Pao

Titel: Der neue Geist von Pao Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Vance
Vom Netzwerk:
sich auf ihren Luftrössern herab. Ihr Geschrei wurde noch gellender, als sie ihn erkannten. Ehe er sich überhaupt zu wehren vermochte, hatten sie ein Netz über ihn geworfen und zogen ihn über die aufgeweichte Straße, bevor sie ihn auf ein Roß luden und durch die Luft mit ihm davonbrausten.
    Erst vor dem Palast in Eiljanre setzten sie ihn unzeremoniös ab und schleppten ihn, nachdem sie ihn aus dem Netz befreit hatten, vor den Thron, auf dem Eban Buzbek ihm entgegensah. Ein Dolmetscher von Merkantil stand neben ihm.
    Nach einem Stakkato von Worten auf Batmarsch übersetzte der Merkantil für Bustamonte.
    »Eban Buzbek kehrt nach Batmarsch zurück. Er sagt, die Paonesen sind mürrisch und starrköpfig. Sie weigern sich, mit den Siegern zusammenzuarbeiten, wie es ein erobertes Volk sollte.«
    Das war Bustamonte nicht neu.
    »Eban Buzbek ist von Pao enttäuscht. Er sagt, die Menschen hier sind wie Schildkröten. Sie wollen weder kämpfen, noch gehorchen. Er gewinnt keine Befriedigung aus seiner Eroberung. Deshalb verläßt er Pao und macht Sie zum Panarchen. Für diese Gefälligkeit müssen Sie ihm jeden Monat, solange Sie regieren, eine Million Pao-Mark bezahlen. Erklären Sie sich damit einverstanden?«
    Bustamonte blickte auf die Krieger, die ihn mit gezückten Waffen beobachteten. »Ja«, murmelte er.
    Eine Stunde später verließ die Brumboflotte ihre Kreisbahn um Pao. Bustamonte bemühte sich, seine Würde wiederzugewinnen und gab kund, daß er Titel und Macht des Panarchen übernommen hatte. Seine fünfzehn Milliarden Untertanen, durch die Invasion der Brumbos ein wenig aus dem Konzept gebracht, zeigten keine weitere Ablehnung oder passiven Widerstand mehr. In dieser Hinsicht profitierte Bustamonte durch den Überfall der Brumbos.
     

 
8.
     
    Die ersten Wochen auf Breakness waren trostlos für Beran. Alles sah grau und düster aus. Ständig heulte der Wind, aber die Luft war dünn, und die Anstrengung der Atmung ließ ein ätzendes Brennen in seiner Kehle zurück. Wie ein kleines bleiches Schloßgespenst wanderte er durch die klammen Korridore von Palafoxs riesigem Haus und suchte nach Abwechslung, ohne sie zu finden.
    Das Haus war der typische Sitz eines Breakness-Dominies. Es hing an Trägern über dem Hang. Oben befanden sich Arbeits- und Werkräume, die für Beran verboten waren, aber in denen er heimlich wundervolle Geräte erspäht hatte. Darunter waren Zimmer allgemeiner Art, die gewöhnlich leer standen. Ganz unten, von den anderen Räumen getrennt, war ein kreisrunder Anbau mit Palafoxs Privatgemächern.
    Niemand kümmerte sich um Beran. Es war, als ob er völlig vergessen worden wäre. Er aß von einem Büfett im mittleren Saal und schlief, wann und wo es ihm gefiel. Er lernte etwa ein halbes Dutzend Männer unterscheiden, die offenbar Palafoxs Haus zu ihrem Hauptquartier erkoren hatten. Ein paarmal hatte er im unteren Teil des Hauses eine Frau gesehen. Keiner sprach zu ihm außer Palafox, den er jedoch selten zu sehen bekam.
    Auf Pao gab es kaum einen Unterschied zwischen den Geschlechtern. Beide trugen ähnliche Kleidung und genossen gleiche Rechte und Pflichten. Hier war der Unterschied betont. Die Männer hatten hautenge Anzüge und schwarze Kappen. Die Frauen, die Beran bisher gesehen hatte, tänzelten in weiten bunten Röcken – die einzigen Farben, die Breakness' Eintönigkeit milderten –, engen Miedern, die die Taille freiließen, und Pantoffeln mit Glöckchen. Ihr Haar war immer kunstvoll frisiert, und alle waren jung und hübsch.
    Als Beran es nicht mehr im Haus aushielt, schlüpfte er in warme Kleidung und kämpfte sich durch den Wind bis an den Rand der Siedlung. Eine Meile unterhalb entdeckte er ein halbes Dutzend größere Hallen: Robotfabriken. Aufwärts hoben sich die grauen Felsen bis in den nicht weniger grauen Himmel, von dem sich die kleine bleiche Sonne nur wenig abhob. Enttäuscht kehrte Beran zurück. Erst eine Woche später unternahm er einen zweiten Streifzug. Diesmal wandte er sich westwärts, mit dem Wind im Rücken. Eine aus den Felsen geschmolzene Straße wand sich zwischen etwa einem Dutzend ähnlicher Häuser wie Palafoxs entlang, und Seitenwege zweigten von ihr ab. Er folgte einem, bis er das Institut etwas unterhalb liegen sah. Es bestand aus mehreren Gebäuden, höher als die anderen Häuser, und war der vollen Gewalt des Windes ausgesetzt.
    Während er es noch betrachtete, kam eine Gruppe von Jungen, ein paar Jahre älter als er, die kurvenreiche Straße

Weitere Kostenlose Bücher