Der neue Geist von Pao
Pläne, mit denen wir uns jetzt nicht befassen müssen. Im Augenblick sind wir zwei Verbündete. Um dir mein Wohlwollen zu beweisen, habe ich bereits Anweisungen für eine Modifikation deines Körpers gegeben, sobald wir Pon erreicht haben.«
Beran starrte Palafox überrascht an. »Eine Modifikation? Welcher Art?«
»Welcher Art hättest du sie denn gern?«
Beran warf Palafox einen Seitenblick zu. Der Dominie schien es wirklich ernst zu meinen. »Die Erschließung meines gesamten Gehirnvolumens.«
»Ah«, murmelte Palafox. »Das ist die schwierigste aller Modifikationen. Um sie durchzuführen, würde ein Jahr harter Arbeit auf Breakness benötigt. In Pon ist sie unmöglich. Suche dir lieber etwas anderes aus.«
»Mit meinen Fingern Energiestrahlen zu projizieren, könnte vielleicht sehr nützlich sein.«
»Stimmt«, überlegte Palafox. »Aber was würde deine Feinde mehr verwirren, als dich plötzlich entschweben zu sehen? Und da bei einem Anfänger allzu leicht die Projektion von Strahlen den Freund fast noch mehr gefährdet als den Feind, würde ich die Levitation als erste Modifikation vorschlagen.«
Die von der Brandung gepeitschten Klippen Nonamands hoben sich aus dem Meer. Sie flogen darüber hinweg und landeten auf der Hochebene von Pon neben einem niedrigen Gebäude, dessen Türen sich für den Flugwagen öffneten. In einem Raum mit weißen Kacheln hielt Palafox an und bedeutete Beran auszusteigen.
Beran zögerte und betrachtete ein wenig mißtrauisch die vier Männer, die auf sie zukamen. Jeder unterschied sich vom anderen in Größe, Gewicht, Haut- und Haarfarbe, und doch war einer wie der andere.
»Meine Söhne«, erklärte Palafox. »Sie sind überall auf Pao zu finden ... Aber die Zeit ist kostbar. Wir müssen uns um deine Modifikation kümmern.«
Sie legten den anästhesierten Körper auf einen Operationstisch. Dann injizierten und imprägnierten sie das Zellgewebe mit verschiedenen Farbstoffen und Konditionierern. Nun traten sie zurück und drückten auf einen Hebel. Ein schrilles Heulen erklang, violettes Licht flackerte auf und hüllte Körper und Tisch ein, daß beide nur noch verzerrt zu sehen waren.
Das Heulen erstarb. Die Männer, die den Körper hierhergeschafft hatten, traten wieder an ihn heran. Er lag nun völlig starr, wie tot. Das Fleisch war hart, doch elastisch, die Körperflüssigkeit gestockt, die Gelenke steif.
Die Männer arbeiteten schnell, mit großer Geschicklichkeit. Sie benutzten Messer, deren Klingen nur sechs Moleküle dick waren. Die Messer schnitten ohne Druck und teilten das Gewebe in glasglatte Teile. Der Körper wurde von etwa der Mitte des Rückens ab geöffnet. Der Schnitt verlief über die beiden Gesäßbacken, die Oberschenkel und Waden. Das Fleisch war wie Gummi, keine Spur von Blut oder sonstiger Körperflüssigkeit machte sich bemerkbar, genausowenig wie auch nur das minimalste Muskelzucken.
Ein Teil der Lunge wurde herausgeschnitten und dafür eine eiförmige, selbstladende Batterie eingesetzt. Energieleiter führten von ihr durch das geöffnete Fleisch zu flexiblen Transformatoren im Gesäß und von dort zu Widerständen in den Waden. Das Antigravnetz wurde unter die Fußsohle gelegt und durch dünne elastische Schläuche mit den Widerständen verbunden.
Die Leitung war nun komplett. Sie wurde ausprobiert und sorgfältig überprüft. Dann wurde noch ein Schalter unter der Haut des linken Oberschenkels angebracht. Jetzt erst konnte mit der mühsamen Arbeit der Wiederbelebung des Körpers begonnen werden.
Die Sohlen wurden in eine stimulierende Spezialflüssigkeit getaucht und so genau wieder an ihre alte Stelle zurückgebracht, daß jede zerschnittene Nervfiber und Arterie sich mit peinlichster Präzision zusammenfügte. Die Schnitte wurden zusammengepreßt, und das Fleisch wurde über die Batterie gezogen.
Achtzehn Stunden waren vergangen. Die vier Chirurgen zogen sich zur wohlverdienten Ruhe zurück, und der leblose Körper blieb allein in der Dunkelheit.
Am nächsten Tag kehrten die vier zurück. Wieder heulte die Maschine, und das violette Licht flackerte um Tisch und Körper. Das Feld, das jedes Atom von Berans Körper erfaßt und seine Temperatur auf den absoluten Nullpunkt gesenkt hatte, löste sich langsam auf, und die Moleküle nahmen ihre Bewegung auf.
Der Körper lebte wieder.
Eine Woche verging, während der Beran komatös heilte. Als er erwachte, stand Palafox neben seinem Bett. »Steh auf!« befahl der Dominie.
Beran lag einen
Weitere Kostenlose Bücher