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Der neue Geist von Pao

Der neue Geist von Pao

Titel: Der neue Geist von Pao Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Vance
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vermehren, bis die Paonesen nicht mehr mithalten können und es schließlich nur noch Palafox und sein Blut auf Pao gibt.«
    Beran erhob sich müde.
    »Was gedenkst du zu tun?« fragte Finisterle.
    »Ich bin Paonese«, erwiderte Beran, »und war passiv auf paonesische Art. Aber ich habe im Breakness-Institut gelernt – ich werde jetzt handeln. Wenn ich zerstöre, was Palafox mit solcher Hingabe aufgebaut hat, kehrt er vielleicht nicht mehr zurück.« Er blickte sich im Zimmer um. »Ich werde hier in Pon beginnen. Ihr könnt euch aussuchen, wohin ihr gehen wollt – aber von hier müßt ihr fort. Morgen werde ich das Institut vernichten lassen.«
    Finisterle sprang auf. »Morgen? Das ist Wahnsinn! Wir können nicht einfach unsere Forschungen, unsere Bibliotheken, unseren wertvollen Besitz zurücklassen!«
    Beran ging zur Tür. »Ich kann euch nicht mehr Zeit gewähren. Selbstverständlich könnt ihr eure gesamte persönliche Habe mitnehmen. Aber der Komplex, der als Kognitanten-Institut bekannt ist, wird morgen vom Antlitz Paos verschwinden.«
     
    Esteban Carbone, der Feldmarschall der Couraganten, ein muskulöser junger Mann mit offenen sympathischen Zügen, schwamm jeden Tag noch vor Sonnenaufgang hinaus ins Meer. Als er an diesem Tag nackt, naß und prustend aus den Wellen stieg, erwartete ihn ein schweigender Mann in Schwarz am Strand.
    Esteban Carbone blieb verwirrt stehen. »Panarch, Ihr seht meine Überraschung. Gestattet, daß ich mich schnell ankleide.« Als er in seinen Coverall geschlüpft war, sagte Beran:
    »Fliege mit einem Schlachtschiff nach Pon und zerstöre Punkt zwölf Uhr das Kognitanten-Institut.«
    Esteban Carbones Erstaunen wuchs. »Habe ich Euch richtig verstanden, Hoheit?«
    »Ich wiederhole: nimm ein Schlachtschiff, flieg nach Pon und vernichte das Kognitanten-Institut, daß auch nicht ein Stein auf dem anderen bleibt. Die Kognitanten wissen Bescheid, sie evakuieren es bereits.«
    Esteban Carbone zögerte merklich, ehe er antwortete: »Es steht mir nicht zu, Eure Anordnungen in Frage zu stellen, aber ist das nicht doch sehr drastisch? Gestattet mir die Bitte, es Euch vielleicht doch noch einmal durch den Kopf gehen zu lassen.«
    Beran nahm es ihm nicht übel. »Ich weiß deine Sorge zu würdigen. Ich habe es mir jedoch reiflich überlegt. Gehorche!«
    Carbone legte die Fingerspitzen an die Stirn und verbeugte sich.
    Pünktlich um zwölf Uhr flog das Kognitanten-Institut in die Luft.
    Als Palafox davon erfuhr, lief sein Gesicht tief rot an, und er schwankte. »So führt er seinen eigenen Untergang herbei«, knirschte er. »Es sollte mir eine Genugtuung sein – aber seine Skrupellosigkeit schmerzt!«
     
    Die Kognitanten kamen nach Eiljanre und ließen sich in der alten Beauclare-Siedlung, südlich von Rovenone, nieder. Schon in den folgenden Monaten machte sich bei ihnen eine spürbare Veränderung bemerkbar, die sie offenbar selbst begrüßten. Die doktrinäre Intensität, mit der sie sich im Institut ausgezeichnet hatten, lockerte sich, ihr Benehmen wurde freier, ungezwungener, und sie schienen zufriedener mit sich und dem Leben zu sein. Sie sprachen plötzlich wenig oder gar kein Kognitant, auch kein Paonesisch, dafür aber Pastiche, die Sprache, in der sie auch alle ihre Geschäfte abwickelten.
     

 
20.
     
    Beran Panasper, Panarch von Pao, saß in dem achteckigen Pavillon mit der rosa Marmorkuppel auf dem gleichen schwarzen Stuhl, auf dem sein Vater Aiello gestorben war. Die anderen Stühle um den geschnitzten Elfenbeintisch standen leer. Niemand befand sich hier, außer einem Paar der schwarztätowierten Neutraloiden, die an der Tür Wache hielten.
    Ein weiterer Mamarone trat ein und meldete einen Besucher – Finisterle. Beran winkte ihm zu und bot ihm einen Stuhl an. Ehe Finisterle sich jedoch setzte, musterte er Beran kopfschüttelnd von oben bis unten. Er bediente sich des Pastiches, und seine Worte waren trocken und eindringlich wie die Sprache selbst. »Du benimmst dich, als wärest du der letzte Mensch im ganzen Universum.«
    Beran lächelte schwach. »Wenn der heutige Tag vorüber ist – ob nun zum Guten oder Schlechten – werde ich wieder besser schlafen.«
    »Ich beneide niemanden«, murmelte Finisterle. »Am wenigsten dich.«
    »Und ich, andererseits«, erwiderte Beran düster, »beneide jeden, mich ausgenommen. Ich bin wahrhaftig der Panarch, wie die Paonesen ihn sich seit Menschengedenken vorstellen – der Übermensch, der die Macht wie einen Fluch trägt und

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