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Der Neue im Sportinternat

Der Neue im Sportinternat

Titel: Der Neue im Sportinternat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Mindt
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reichlich viel Adrenalin! Mit dem Gesicht nähert er sich der Fensterscheibe. Gleichzeitig hält er die Hände als Sichtschutz seitlich von den Augen, um sich auf das anvisierte Sichtziel zu konzentrieren. Leon erkennt in der Tat einen Fernseher. Ein Film läuft. Zwei Männer unterhalten sich mit einer Frau. Leon lässt den Blick wandern. Er kann ein Bett und einen Schrank sowie einen Schreibtisch mit Computer erkennen. Das ist ein Schlafzimmer! Aber wer ist hier untergebracht? Niemand ist zu sehen, weder auf dem Bett noch anderswo.
    Leon schaut nochmals zum Fernseher. Oh, lä, lä! Bei dem Film handelt es sich um einen Porno! Die zwei Männer fallen soeben über die Frau her, um sich gemeinsam mit ihr zu vergnügen. Oha! Ist das der Grund, weshalb der Unbekannte hier draußen vor dem Fenster gestanden hat?
    Buh-hu!, hallt es plötzlich aus der Dunkelheit. Leon zuckt zusammen. Eine Eule! Im Gebüsch ist ein Rascheln. Leons Nerven halten das nicht länger aus und er sieht zu, dass er schleunigst vom Fenster wegkommt. Dass der Unbekannte einen anderen Weg zurück zum Fenster genommen hat, lässt er dabei außer Acht. Leon will einfach nur so schnell wie möglich weg!
    Leon rennt zum Ausgangspunkt zurück. Als er sieht, dass der Stuhl nicht mehr vor dem Fenster steht und selbiges geschlossen ist, bremst er abrupt ab. Verdammt! Leon ist ausgesperrt. Das riecht nach Ärger! Und was jetzt? Außer hängenden Schultern und einem Gesichtsausdruck, der nicht unbedingt als Indikator für einen genialen Einfallsreichtum zu werten ist, hat Leon dieser Frage nichts entgegenzubringen. Er starrt zum Fenster, kann es noch immer nicht so recht glauben. Ich bin ins Knie gefickt!, lautet sein Fazit. Leon kratzt sich am Kopf und kommt sich wie Stan Laurel vor, kein besonders ermunterndes Gefühl! Vermutlich hat er den unbekannten Nachtschwärmer nur knapp verpasst. Das ärgert Leon noch viel mehr als das geschlossene Fenster. Obwohl ein Aufeinandertreffen, wie anzunehmen ist, nicht unbedingt ratsam gewesen wäre. Wer weiß!
    Es hilft alles nichts. Leon muss einen Weg finden, um wieder ins Schloss zu kommen, ohne dass jemand etwas davon bemerkt. Aber wie? Das ist die alles entscheidende Frage! Schlösser haben bekanntlich mehrere Ein-und Ausgänge. Viele sind auf den ersten Blick als solche gar nicht erkennbar. Suchen ist angesagt! Auf geht's!
    Leon bleibt dicht an der Wand und sucht sie schrittweise ab. Dem Vorbau bleibt er fern, damit er nicht doch noch geschnappt wird. Es sieht hoffnungslos aus. Jedes Fenster ist verschlossen. Eine Tür ist weit und breit nicht zu erkennen. Wenn die den Kasten am Morgen aufsperren, werde ich einen auf Schlafwandler machen müssen!, denkt Leon ironisch und wünschte, er könnte sich auf sein Zimmer beamen. Aber das ist Zukunftsmusik und, wenn überhaupt, noch sehr, sehr weit entfernt!
    Die Hälfte des Schlosses hat Leon von außen umrundet. An einen Mauervorsprung, der mit Efeu bewachsen ist, ist ein Rechen gelehnt.
    Leon kann noch weiteres Gartengerät erkennen. Dem Anschein nach haben die Gärtner das Zeug vergessen. Leon geht auf den Mauervorsprung zu. Dahinter versetzt ist eine schmale dunkle Holztür, die kaum zu sehen ist, weil sie erstens farblich mit dem Mauerwerk übereinstimmt und zweitens ein Rosenstock davor wächst. Noch ist es zu früh, um zu jubilieren. Aber mit einer Holztür kann Leon es sicherlich aufnehmen, hofft er. Notfalls wird sie in Brand gesteckt. Kleiner Scherz!
    Sieht so aus, als hätten die Gärtner nicht nur schlampig gearbeitet und alles stehen und liegen lassen. Sie müssen es auch sehr eilig gehabt haben, denn nicht mal die Tür ist verschlossen. Yeah! Leon ist aus dem Häuschen. Glück muss der Mensch haben! Er öffnet die Tür, und es kommt noch besser. Von innen steckt ein Schlüssel! Eben noch Pechmarie mit Mundwinkel, die bis zum Boden hingen, und nun Glücksmarie im Freudentaumel!
    Leon betritt einen kleinen Raum, eine bessere Kammer, schließt die Tür hinter sich ab und steckt den Schlüssel ein. Der Raum hat kein Fenster, ist völlig dunkel. Leon kommt sich vor wie ein Maulwurf und muss sich vorsichtig vorantasten. Überall steht Gerät rum. Leon muss aufpassen, dass er nirgendwo anstößt oder irgendwas umwirft und für Getöse sorgt. Er sucht nach einem weiteren Eingang, der direkt ins Schlossinnere führt. Vielleicht ist die Kammer nicht mehr als eine Sackgasse und dient lediglich den Gärtnern für die Unterbringung von Arbeitsgerät.
    Sich in der Dunkelheit

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