Der Neue im Sportinternat
gerne einen anderen Idioten suchen, der dir den Arsch hinhält. Ich brauch dich nicht! Ich kann ganz andere Kerle haben!«
»So hab ich das nicht gemeint!«
»Ach ja?« Maurice verlässt die Dusche.
Darauf war Leon überhaupt nicht vorbereitet! Er rettet sich in eine der Toilettenkabinen. Leon setzt sich aufs Klo und stützt die Füße gegen die Tür ab, damit seine Sneaker unter dem Türschlitz nicht zu sehen sind und weder Maurice noch dessen Lover bemerken, dass sie nicht allein sind. Zwischen Maurice und seinem Liebhaber kommt es zum Streit. Maurice benimmt sich wie eine eingebildete Schnepfe. Er weiß, dass sein Stecher nicht auf ihn verzichten will, und das macht er sich zum Vorteil! Maurice nennt ihn beim Namen. David. Für Leon eine wichtige Information!
»Komm, sei wieder lieb zu mir!«, bittet David und macht auf Macho mit softer Seite. Er küsst Maurice und schmeichelt ihm.
Die Masche zieht bei Maurice erstaunlich gut. Leon schüttelt den Kopf. Eine Schlampe mit Profilneurose, die unter sexuellem Bestätigungszwang leidet. Maurice will hören, dass er den tollsten, besten, schönsten und unwiderstehlichsten Arsch hat. Ach was, er hat den Arsch schlechthin! Keiner lässt sich so gut, tief, ausdauernd und schweinisch knallen. Selbstverständlich darf in der Lobpreisung nicht die Erwähnung seiner oralen Fähigkeiten fehlen. Eine Saugglocke ist nichts dagegen! MAURICE; das ist die verbale Steigerung von Penis! Er ist ein natürlicher Schwanz-Stretcher. Am liebsten würde Leon die Kabinentür aufstoßen und Maurice ins Gesicht sagen: Mann, du bist vielleicht 'ne einfach strukturierte Dose! Du meinst wohl auch: Wozu brauch ich 'n Gehirn, wenn ich 'n Arsch habe?
David und Maurice liefern sich noch eine kleine geile Fummelei, bevor es David dann ziemlich eilig hat. »Das nächste Mal treffen wir uns woanders«, bestimmt er eigenmächtig. »Du machst einen Höllenkrach, das ist zu gefährlich!«
»Stehst du doch drauf! Je lauter ich werde, umso mehr gehst du ab!«
»Stimmt!« David schlägt Maurice auf den Hintern und verlässt als Erster den Raum.
»Du Idiot!«, haucht Maurice überheblich. Er wäscht sich die Hände, bestaunt sich dabei im Spiegel und geht dann ebenfalls.
Für Leon steht fest, dass Maurice ganz schön abgefuckt ist! Normalerweise wünscht Leon niemandem etwas Böses. Aber wer auch immer Maurice überfallen hat, er hätte ihm ruhig noch eins aufs Maul hauen können! Leon kommt aus der Toilettenkabine raus und geht zum Handwaschbecken. Im Spiegel sieht er erst mal, wie verschmutzt sein Gesicht ist. Mit lauwarmen Wasser wäscht er sich. Seine Klamotten müssen ebenfalls gewaschen werden!
Was für eine Nacht! Leon hat keine Ahnung, wie spät es mittlerweile ist. Viel Schlaf wird er ohnehin nicht bekommen, denn der Morgen dürfte nicht mehr weit entfernt sein. Leon macht das Licht aus und verlässt den Toilettenraum. Während er den Gang entlangläuft, zieht er sich das schmutzige Kapuzenshirt aus.
»Ey!«, brüllt ihn plötzlich jemand unfreundlich an.
Leon erstarrt. Er dreht sich um. Nicht weit von ihm entfernt steht ein junger Kerl mit frisch rasierter Glatze. Er trägt eine Armyhose, ein ärmelloses Armyshirt und Springerstiefel. Seine Arme sind tätowiert. In der Hand hält er einen Baseballschläger. Ein Skinhead! Leon würde jetzt gerne losrennen. Das Problem ist nur, dass sich seine Beine nicht bewegen. Was will die Glatze von ihm? Ist er etwa der Unbekannte, der Maurice überfallen hat?
Der Glatzkopf kommt wie eine Kampfmaschine auf Leon zu. Sein Gesichtsausdruck wirkt noch bedrohlicher als der Baseballschläger in seiner Hand! Soll das der krönende Abschluss einer aufregenden Nacht sein? Bitte nicht! Leons Herz schlägt wie das eines Kaninchens, das den heranbrausenden Lkw deutlich vor sich sieht und dennoch zu keiner Reaktion fähig ist. Das ist blanke Angst!
»Ich schrei das Schloss zusammen!«, droht Leon. Wenn er schon nicht weglaufen kann, dann will er wenigstens verdeutlichen, dass er noch gut bei Stimme ist. Noch einen weiteren Schritt und du kannst dein Testament machen!, wäre eine Drohung, die sich weniger mädchenhaft anhört. Hand aufs Herz: Wie realistisch wäre diese Drohung? Eben! Wie viele Schläge verträgt ein Durchschnittschädel, bevor er aufplatzt wie eine Wassermelone? Eine Frage, die sich Leon noch nie zuvor stellen musste!
»Mach doch!«
Der Einschüchterungsversuch, so lächerlich er ohnehin war, zeigt keinerlei Wirkung. Das wäre ja auch zu schön
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