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Der neunte Buddha - Thriller

Der neunte Buddha - Thriller

Titel: Der neunte Buddha - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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unverständliche Worte. Winterpole fuhr herum und schoss. Mit einem Röcheln sackte der Mann zusammen.
    »Weiter so!«, rief Christopher.
    Jetzt waren alle Pferde losgebunden.
    »Weg von hier!«, rief Winterpole.
    Aber Resuchins Soldaten waren inzwischen schon heran. Ein wildes Schießen setzte ein. Die Kugeln pfiffen ihnen wie Hagelkörner um die Ohren.
    Sie sprangen auf die Pferde und ritten los. Winterpole zog die Pistole und schoss mehrere Male knapp über die Köpfe der verbliebenen Pferde hinweg. Die wieherten erschrocken auf und galoppierten in wilder Flucht davon. Ihre eigenen folgten ihnen. Das wüste Geschrei und die Schüsse feuerten sie an. Plötzlich gerieten sie von der Seite unter Beschuss.
    »Köpfe runter!«, rief Winterpole. Die Pferde rannten, was das Zeug hielt. Sie klammerten sich verzweifelt an den Mähnen fest und spürten, wie die Steppe beim Trappeln der Hufe und dem Schnauben der Tiere in der Dunkelheit vorüberflog. Bald waren die herrenlosen Pferde fort, ihre eigenen beruhigten sich allmählich und liefen langsamer.
    »Sind wir alle beisammen?«, rief Christopher.
    »Chindamani! Alles in Ordnung?«
    Sie antwortete, und ihre Stimme klang noch immer beunruhigt, aber beherrscht.
    »Ich bin hier, Ka-ris To-feh. Alles in Ordnung, mach dir keine Sorgen.«
    Er ritt an sie heran.
    »Reiten Sie weiter«, rief er Winterpole zu. »Ich will Chindamani auf mein Pferd holen.« Nach allem, was geschehen war, musste er sie nahe bei sich haben.
    Sie hielten, und er half ihr vor sich auf sein Pferd. Ihres führte er am Zügel mit.
    »Winterpole! Wie geht es Ihnen?«, rief er, als sie ihn wieder eingeholt hatten.
    Winterpole fühlte sich gut. Er hatte das Seine getan. Er brauchte sich für nichts mehr zu entschuldigen. Jetzt waren sie quitt.
    In gleichmäßigem Tempo ritten sie weiter. Ohne Pferde und bei der Dunkelheit konnten Resuchins Männer ihnen nichts mehr anhaben. Christopher wünschte, es wäre etwas heller, der Mond würde sich zeigen, wenn auch nur kurz. Aber der Himmel war von dicken Wolken bedeckt, die kein bisschen Licht hindurchließen. Sie wussten nicht, in welcher Richtung sie ritten, und konnten auch nicht feststellen, wie weit sie gekommen waren. Die Zeit schien hier ein anderes Maß zu haben. Unerbittlich zäh und langsam floss sie dahin. Nur den Pferden schien das alles nichts auszumachen.
    Ab und an fiel der eine oder andere von ihnen in einen kurzen Schlaf, aus dem er bald wieder gerissen wurde, wenn das Pferd seinen Schritt veränderte oder ein Geräusch aus der Dunkelheit drang.
    Chindamani konnte lange kein Auge zutun. Christopher hatte seinen Arm um ihre Taille gelegt, um sie sicher auf dem Pferd zu halten. Er spürte, dass sie nicht reden wollte. Vielleichtwürde sie nie imstande sein, über das zu sprechen, was in dieser Nacht geschehen war. Aber sie sollte wissen, dass er da war, wenn sie das Bedürfnis danach hatte. Einige Male spürte er, wie sie zusammenfuhr, nicht von der Kälte der eisigen Nacht, sondern wenn sie die Erinnerung unerwartet überfiel.
    Kurz vor Tagesanbruch entspannte sie sich ein wenig. Endlich fiel sie erschöpft in den Schlaf. Obwohl auch er todmüde war, riss er sich zusammen, um nicht einzuschlafen. Sie hätte ihm sonst vom Pferd fallen können. Die Tiere gingen jetzt im Schritt.
    Als die Morgendämmerung endlich kam, schwankte sie zwischen Pracht und Düsternis. Am Horizont direkt vor ihnen zeigte sich ein blasses Licht in Strahlen von Rot und Gold, die bald wieder von schmutziggrauen Wolkenfetzen verschluckt wurden. Es war keine Morgenröte, in der man nach Prophezeiungen suchen konnte. Sie versprach weder Frieden noch Krieg, sondern etwas viel Groteskeres als das eine oder das andere.
    Als es heller wurde, zeigte sich allmählich, in welcher Art Gegend sie sich befanden. Sie durchquerten einförmiges Buschland ohne charakteristische Züge oder Zeichen von Leben. Es wollte und wollte kein Ende nehmen. Sie ritten weit auseinandergezogen darüber hin, Winterpole an der Spitze, gefolgt von Christopher und Chindamani mit ihren beiden Pferden.
    Schließlich rief Christopher, so laut er konnte, Winterpole zu, er möge halten. Sie hatten eine längere Rast bitter nötig. Zuerst tat Winterpole, als sei das nicht notwendig, aber dann reagierte er doch, ließ sein Pferd halten und glitt ungeschickt zu Boden. Er erwartete sie, die Arme über der Brust verschränkt, entspannt und offenbar unbeeindruckt von ihrem Abenteuer. Sie beeilten sich nicht, ihn zu

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