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Der neunte Buddha - Thriller

Der neunte Buddha - Thriller

Titel: Der neunte Buddha - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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alles in einer Person? Ich dachte, Sie wären Soldat. Ich dachte, wir kämpften auf derselben Seite. Aber da muss ich mich wohl geirrt haben.«
    »Wir sind hier in der Mongolei, Mr. Wylam, in einer anderen Welt. Hier herrscht das Kriegsrecht. Das ermächtigt mich, einen Mann zum Tode zu verurteilen und auf der Stelle erschießen zu lassen, wenn die Situation es erfordert. Hier bestimmt die Lage unser Handeln, nicht Menschen und ihre Moral.«
    Nach wie vor hielt Resuchin seine Pistole direkt auf Christophers Brust gerichtet. Sie war schwer, aber seine Hand zitterte nicht.
    »Offen gesagt, Mr. Wylam«, fuhr er fort, »ich denke, diese Situation erfordert mein Handeln. Sie schreit nach Verurteilung und Hinrichtung. Sie haben zumindest einen meiner Männer getötet, wahrscheinlich mehrere. Sie haben das Leben meiner ganzen Truppe in Gefahr gebracht. Sie versuchen, aus militärischem Gewahrsam zu entfliehen. Es soll mir ein Vergnügen sein, Sie zu behandeln, wie Sie es verdienen.Treten Sie näher. Ich möchte Ihnen ins Gesicht sehen.«
    »Ka-ris To-feh!«
    Chindamani war auf das richtige Pferd gestoßen, einen kleinen Wallach, den sie seit den Ereignissen im Wald geritten hatte. Sie packte es beim Zügel und schwang sich ihm auf den Rücken.
    »Lauf!«, rief sie ihm zu. »Es ist zu dunkel, er wird dich nicht treffen!«
    Christopher hatte weniger als eine Sekunde, um sich zu entscheiden. Er fuhr herum und rannte los. Er betete zu Gott, er möge recht haben, was Resuchins Schießkünste betraf.
    Der General zielte mit seiner Pistole weiter auf Christophers Gestalt. Er sah das Mädchen auf dem Pferd und wusste die Richtung, in die der Engländer lief.
    Christopher hatte das Gewehr vergessen. Es lag im Gras, dort, wo er es hingeworfen hatte, unsichtbar in der Dunkelheit. Beim Laufen stolperte er darüber und schlug schwer auf dem Boden auf.
    Resuchin sah den Engländer fallen. Er lächelte zufrieden. Jetzt würde Wylam nicht mehr bis zu dem Pferd gelangen. Er sah das Mädchen auf dem Pferd, das verzweifelt nach dem gestürzten Mann rief. Sie musste er als Erste aus dem Weg räumen. Frauen brachten nur Ärger, ihre Anwesenheit führte unweigerlich zu Streitigkeiten und Disziplinlosigkeit. Die Episode dieses Abends war dafür der beste Beweis.
    Er hob die Pistole, zielte auf sie und schoss.
    Mit einem Aufschrei fiel Chindamani vom Pferd wie ein Vogel, der vom Nachthimmel stürzt. Resuchin lächelte und schritt vorwärts. Nun konnte er gleich auch noch den Engländer erledigen.
    Christopher suchte in der Dunkelheit nach dem Gewehr. Er hörte einen Sicherungshebel knacken, als würde eine kleine Tür geschlossen. Als er aufblickte, sah er Resuchin als an den Himmel geätzten Schattenriss über sich stehen.
    Resuchins Finger bewegte den Abzug. Christopher hielt den Atem an. Er wollte ihren Namen rufen, was immer auch geschah. Nicht einmal eine Kugel sollte ihn daran hindern. Ein scharfer Knall ertönte, und sofort noch ein zweiter, als würden die Türen in einem großen Tempel zugeschlagen. Und er rief, allem Getöse zum Trotz, ihren Namen in die Dunkelheit.
    Er spürte keinen Schmerz. Das fand er merkwürdig. Jemand rief ihn an. Das war noch merkwürdiger.
    »Stehen Sie um Gottes willen auf, Christopher! Gleich werden wir das ganze Lager auf dem Hals haben!«
    Es war Winterpole, der sich über ihn beugte und ihm auf die Beine half.
    »Ich bin …«
    »Sie sind noch am Leben, Mann. Der erste Schuss, den Sie gehört haben, kam von mir. Der von Resuchin ging dann etwa in Richtung Jupiter.«
    »Chindamani!«
    »Auch sie lebt. Resuchins Schuss hat sie nur am Arm gestreift und aus dem Gleichgewicht gebracht. Sie ist keine große Reiterin. Kommen Sie, wir haben keine Zeit zu verlieren!«
    Christopher hörte Schüsse vom Lager her. Man feuerte wild in ihre Richtung. Gleich würden sie da sein.
    Mit Winterpole rannte er zu den Pferden. Chindamani saß schon wieder auf dem Wallach und hielt sich an der Mähne des Tieres fest. In einer Hand hatte sie die Zügel von zwei Pferden mittlerer Größe.
    »Sei vorsichtig«, sagte sie. »Das Schießen hat die Tiere unruhig gemacht.«
    »Wir müssen erst die anderen freilassen«, rief Christopher und riss den Pflock heraus, an dem das nächste Pferd befestigt war. Winterpole tat es ihm gleich. Das Geschrei und die Schüsse kamen immer näher. Kugeln pfiffen an ihnen vorbei.
    »Schnell!«, rief Christopher.
    Plötzlich tauchte eine Gestalt aus der Dunkelheit auf, schwang einen Säbel und schrie

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