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Der neunte Buddha - Thriller

Der neunte Buddha - Thriller

Titel: Der neunte Buddha - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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von seinem Sitz hoch.
    »Sie verkaufen kleine Mädchen für Gott? Sie verkaufen Jungen, um die Heiden zu bekehren?«
    »Ach, Sie verstehen nicht …!«
    Christopher stieß ihn auf den Stuhl zurück.
    »Haben sie ihm etwas angetan? Ich bete zu Gott, dass sie ihm nichts angetan haben. Um Ihretwillen!«
    Der Schotte protestierte heftig.
    »Nein! Er ist sicher, und es geht ihm gut. Das schwöre ich! Sie haben ihm nichts getan, und sie werden ihm nichts tun. Sie brauchen ihn für irgend etwas. Sie brauchen ihn heil und ganz. Er ist wichtig für sie. Glauben Sie mir, er ist nicht in Gefahr.«
    Christopher brachte es nicht über sich, den Mann noch einmal anzufassen. Er hatte ihm nichts mehr zu sagen, denn nichts konnte Martin Cormac wieder zum Leben erwecken und William ihm auch nur einen Zollbreit näher bringen.
    »Wenn Sie Ihre Mission in Lhasa haben werden«, sagte Christopher, »denken Sie immer daran, welchen Preis Sie dafür bezahlt haben. Denken Sie jeden Tag daran. Immer, wenn die Hörner in den Tempeln Ihre Gebete übertönen. Und dann fragen Sie sich, ob es das wert war. Fragen Sie sich, ob Gott das wert war.«
    Er öffnete die Tür und ging langsam hinaus. Sie fiel mit einem dumpfen Geräusch ins Schloss.
    Carpenter starrte in die Reste des Feuers. Kein Phönix mit glänzendem Gefieder stieg daraus auf, er sah nur Asche und Staub. Er schaute nach oben und erblickte den Haken in der Decke. Sonnenlicht lag darauf und vergoldete ihn. Er besaß noch die Gürtelschnur, die der Mönch benutzt hatte. Cormac hatte sie nicht mitgenommen. Sie lag in einer Schublade in der Ecke. Der Stuhl war gerade hoch genug, dass er den Haken erreichen konnte.
17
    Vor der Tür des Rasthauses stand ein Polizist. Er wirkte, als hätte er schon immer dort gestanden – ein Fixpunkt, ein Felsin der Brandung der pulsierenden Geschäftsstraße. Er trug die blaue Uniform mit der Pugaree, an der die Kokarde seiner Einheit steckte. Ein riesiger Schnurrbart hing ihm über einen humorlosen Mund. Stocksteif wie ein Zinnsoldat stand er da. Christopher wusste, dass er auf ihn wartete. Dabei rechnete er sich bestimmt schon aus, welche Beförderung er für diese Festnahme erwarten konnte. Er hatte einen dicken Stock bei sich und machte den Eindruck, dass er ihn zu gebrauchen verstand.
    Christopher tauchte in den Schatten am Straßenrand. Ein Büffelkarren verbarg ihn vor den Augen des Beamten. Bisher, so dachte er bei sich, war er umhergestolpert wie ein Anfänger. Es wurde Zeit, dass er zu seiner alten Form zurückfand. Er atmete tief durch und beobachtete die Straße nach beiden Seiten. Er musste aus Kalimpong verschwinden. Aber seine Ausrüstung und sein Geld waren noch in der Herberge, Letzteres gut versteckt unter einem Dielenbrett.
    Da fiel ihm die Hintertür ein. Durch ein Gewirr stinkender Gässchen gelangte er unbeobachtet auf den kleinen Hof voller Gerümpel an der Rückseite des Hauses. Wie erwartet, hatte die Polizei nicht daran gedacht, auch hier einen Mann hinzustellen. Vorsichtig drückte er gegen die wacklige Tür. Sie war nicht verschlossen. Er schlüpfte hindurch und stand in einem düsteren Gang, an dessen Ende ein dünner Sonnenstrahl einfiel. Er schloss sacht die Tür, und die abgestandene Luft des Hauses drang in seine Lungen. Überall roch es nach ranziger Butter.
    Das Haus war still, und er gelangte ohne Schwierigkeiten zu seinem Zimmer. Auch das war unbewacht. Er steckte den einfachen eisernen Schlüssel ins Schloss und trat ein. Der Mann in dem Rohrsessel zeigte keine Überraschung und erhob sich auch nicht, um Christopher willkommen zu heißen. Christopher schloss leise die Tür und steckte den Schlüssel indie Tasche. Er sah, dass sein Zimmer nun schon ein zweites Mal gründlich durchsucht worden war, glaubte jedoch nicht, dass sein Besucher dies getan hatte. Er trug die Kleidung eines tibetischen Mönchs, war aber eindeutig kein niederer Trapa . Sein Gewand, sein Verhalten, seine Augen, seine Lippen gehörten einer Person von Stand. Das Gesicht war von Pockennarben übersät. Er schaute Christopher unverwandt an.
    »Wer sind Sie?«, fragte Christopher. »Was wollen Sie?«
    Der Mönch musterte Christopher mit Blicken, die über normale Neugier hinausgingen. Es war, als zöge er ihm die Haut ab und das rohe Fleisch komme zum Vorschein.
    »Ich will gar nichts«, sagte er mit sanfter Stimme. Sein Englisch war klar, aber etwas gestelzt. »Sie dagegen«, fuhr er fort, »sind auf der Suche nach etwas. Ich wüsste gern, was es

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