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Der neunte Buddha - Thriller

Der neunte Buddha - Thriller

Titel: Der neunte Buddha - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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und das eben …«
    »Ich weiß, was ich tue, verdammt noch mal!«, rief Christopher ärgerlich.
    »Ja. entschuldigen Sie, Sahib.«
    »Ist schon in Ordnung. Es tut mir leid, dass ich laut geworden bin, Lhaten. Ich komme dir sicher ein bisschen verrückt vor, was?«
    Der Junge grinste.
    »Das dachte ich mir. Kennst du jemanden, der so aberwitzig ist, mich dorthin zu führen? Er muss nicht mit mir über den Pass gehen. Er soll mich nur bis zum Sebu-la bringen. Ich zahle auch gut.«
    »Ja. Ich wüsste da schon jemanden.«
    »Sehr gut. Meinst du, du kannst mich ungesehen zu ihm bringen?«
    Lhaten grinste wieder.
    »Nichts einfacher als das.« Christopher erhob sich. Vor seinen Augen drehte sich alles.
    »Na, dann los.«
    »Keine Sorge, Sahib, der Mann, den Sie brauchen, ist hier. Ich kann Sie zum Sebu-la führen. Vielleicht bin ich ja auch ein bisschen verrückt.«
    Christopher ließ sich auf den Stuhl zurückfallen. Dass sich der Junge selbst anbot, irritierte ihn, obwohl er spürte, dass er sich auf ihn verlassen konnte.
    »Das siehst du richtig. Aber ich will keinen Ausflug machen. Ich will nach Tibet hinein, ohne dass auf halbem Wege alle Alarmglocken des Himalajas läuten. Das Ziel besteht darin, heil und ganz dorthin zu gelangen. Ich brauche einen Bergführer, keinen Kellner aus einem Rasthaus.«
    Lhatens Miene verdüsterte sich. Es war, als hätte Christopher ihm eine Ohrfeige versetzt.
    »Tut mir leid, wenn ich …«, sagte Christopher, aber Lhaten unterbrach ihn.
    »Ich bin nicht nur Kellner. Ich bin achtzehn. Und ich bin ein richtiger Bergführer. Ich komme aus einer Sherpa-Familie. Wir kennen die Berge, wie ein Bauer sein Feld kennt. Mit meinem Vater bin ich schon viele Male über den Sebu-la gegangen.«
    »Im Winter?«
    Der Junge senkte den Kopf.
    Nein«, sagte er. »Nicht im Winter. Niemand geht im Winter über den Sebu-la. Niemand.«
    »Aber ich werde es tun, Lhaten.«
    »Ohne meine Hilfe, Sahib, kommen Sie nicht einmal bis zum ersten Sattel.«
    Lhaten hatte recht. Bei diesem Wetter brauchte Christopher mehr als nur Glück und seine begrenzten Erfahrungen, um den Sebu-la zu finden und zu überqueren. Im Moment dachte er noch nicht darüber nach, was er tun wollte, wenn er ihn erreicht hatte. Eines aber war klar. Er konnte nicht den üblichen Weg im Osten durch das Chumbi-Tal nehmen. Dort wartete man auf ihn. Alle Karawanen und Einzelreisenden würden angehalten und gründlich kontrolliert werden. Wenn er Glück hatte, schickte man ihn nur zurück. Wahrscheinlich aber würden sein Besucher und dessen Kumpel, wer immer sie auch waren, auf ihn warten. Und der Mönch hatte ihn nicht im Unklaren darüber gelassen, dass seine Freunde keine Hemmungen hatten, ihm etwas anzutun.
    »Warum willst du bei einem Unternehmen wie diesem dein Leben riskieren, Lhaten?«, fragte Christopher.
    Der Junge zuckte die Achseln.
    »Ich bin jetzt den dritten Winter hier, Sahib. Wie lange soll das noch so weitergehen?«
    Christopher sah das Zimmer, die schäbige Einrichtung und den Gecko an der Wand.
    »Hast du keine Angst, dich bei diesem Wetter dorthin zu wagen?«
    Lhaten grinste, dann aber wurde er ganz ernst.
    »Große Angst.«
    Das genügte Christopher. Er würde den Jungen nehmen. Das Letzte, das er auf dieser Reise brauchte, war jemand, der nicht wusste, was Angst bedeutet.
18
    Sie hatten sich verirrt. Zwei Tage kämpften sie nun schon gegen Schnee und Wind, aber noch immer war von dem Chörten, der tibetischen Stupa, nichts zu sehen, die, wie Tobchen behauptete, den Zugang zum Tal von Gharoling markierte. Das Pony war verloren. Es war am Tag zuvor zusammen mit dem größten Teil ihrer Verpflegung in eine tiefe Gletscherspalte gestürzt. Die Schmerzensschreie des sterbenden Tieres, das tief unten festsaß, wo sie ihm nicht helfen konnten, hatten sie in der Stille der Berge noch kilometerweit verfolgt.
    Der alte Mann wurde sichtbar schwächer. Nicht nur physisch, sondern auch mental. Seine Willenskraft schwand, und der Junge wusste, dass er kurz vor dem Aufgeben war. Schon mehrmals hatte er Tobchen gegen dessen Willen aus einem Tagtraum oder einem Schlaf aufrütteln müssen. Manchmal gerieten sie in frostkalte Wolkenschwaden, deren blendendes Weiß alles ringsum verschlang. Er spürte, dass der alte Mann am liebsten in eine Wolke geschritten und verschwunden wäre. Er musste ihn fest bei der Hand halten und immer wieder zum Gehen antreiben. Ohne ihn war auch er endgültig verloren.
    »Wird Herrin Chindamani auch nach Gharoling

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