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Der neutrale Planet

Der neutrale Planet

Titel: Der neutrale Planet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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der Vsiir war so klein, und diese Menschen waren so groß. Die Gefahren waren enorm. Der Vsiir klebte an einer Wand, hielt seine Wellenlänge sorgfältig weit über dem Ultravioletten, wog ein Risiko gegen das andere ab und tat im Augenblick nichts.
    »Also gut«, sagte Mookherji dumpf. Es war kurz vor Mitternacht. »Ich glaube, jetzt ist die Fährte deutlich.« Er saß vor einem wandgroßen Bildschirm, auf den das Kontrollzentrum einen dreidimensionalen Lageplan der Klinik geworfen hatte. Rote Punkte markierten den Ort jedes Alptraumvorfalls, gelbe Striche den vermutlichen Weg des unsichtbaren fremden Wesens. »Es kam durch den Nebeneingang herein, vermutlich direkt vom Schiff, und erreichte zuerst die Herzstation. Da ist Mrs. Maldonados Bett, dort das von Mr. Guinness, nicht? Dann gelangte es in den zweiten Stock und versuchte zwischen zehn und elf Uhr, hier und dort Patienten zu stören. In den nächsten siebzig Minuten liegt keine Meldung über Halluzinationen vor, aber dann kam die scheußliche Sache mit der Gehirnoperation, und danach – « Er machte eine lange Pause und schloß die Augen. »Das wäre alles«, sagte er schließlich. »Ich nehme an, daß das Wesen inzwischen irgendwo zwischen dem fünften und achten Stockwerk sein muß. Es bewegt sich viel langsamer als am Morgen. Wahrscheinlich läßt die Energie nach. Wir müssen den Flügel der Klinik streng absperren, um seine freie Bewegung einzuschränken, wenn das geht, und die Zahl der Orte verringern, wo es zu finden sein könnte.«
    Einer der Sicherheitsbeauftragten sagte etwas angriffslustig: »Doktor, wie sollen wir denn ein unsichtbares Wesen eigentlich finden?«
    Mookherji bezähmte seine Ungeduld.
    »Das sichtbare Spektrum ist nicht die einzige Art elektromagnetischer Energie im All. Wenn das Wesen lebendig ist, muß es irgendwo strahlen. Sie haben einen Zentralcomputer mit einer Million von Sensoren in der ganzen Klinik. Kann man damit nicht nach Infrarot- oder Ultraviolett-Strahlungen in den Zimmern suchen? Oder auch nach Röntgenstrahlen, Herrgott noch mal. Wir wissen ja nicht, was für eine Strahlung es ist. Vielleicht gibt es sogar Gammastrahlen ab. Hören Sie, in diesem Haus ist etwas Wildes in Freiheit, und wir können es nicht sehen, aber der Computer kann es. Er soll es suchen.«
    »Vielleicht ist die Energie, mit der wir es auffinden könnten, telepathische Energie, Doktor«, meinte Bailey.
    Mookherji zuckte die Achseln.
    »Soviel man überhaupt sagen kann, verbreiten sich telepathische Impulse irgendwo außerhalb des elektromagnetischen Spektrums. Aber Sie haben natürlich recht: Ich könnte vielleicht irgendeine Emanation wahrnehmen, und ich habe auch vor, Stockwerk für Stockwerk abzusuchen, sobald die Besprechung beendet ist.« Er wandte sich an Nakadai. »Lee, was hört man von deinen Raumfahrern?«
    »Alle sechs haben heute acht Stunden ohne jeden Alptraum geschlafen. Einige haben geträumt, aber auf ganz normale Weise. In den letzten zwei Stunden habe ich sie mit ein paar von den Patienten telefonieren lassen, die Alpträume hatten, und alle sind sich einig, daß die Träume, die es heute hier gegeben hat, in Art, Form und Schrecklichkeit den Träumen im Raumschiff entsprechen. Bilder körperlicher Vernichtung und fremder Landschaften, begleitet von einem überwältigenden, fast unerträglichen Gefühl der Isolierung und Einsamkeit, der Trennung von seiner eigenen Art.«
    »Das würde zu der Hypothese passen, daß ein fremdes Wesen die Ursache ist«, sagte Martinson von der Psychologischen Abteilung.
    »Wenn es herumwandert und versucht, mit uns in Verbindung zu treten, vielleicht, um uns zu sagen, daß es nicht hier sein will, und seine Mitteilungen gelangen zu den menschlichen Gehirnen nur in Form von entsetzlichen Alpträumen – «
    »Warum setzt es sich nur mit schlafenden Menschen in Verbindung?« fragte ein Assistenzarzt.
    »Vielleicht sind das die einzigen, die es erreichen kann. Vielleicht ist ein wacher Mensch nicht aufnahmefähig.«
    »Mir scheint, daß wir nichts als Vermutungen aufstellen, ohne irgendeine Grundlage dafür zu haben«, sagte ein Sicherheitsbeauftragter. »Sie sitzen alle herum und reden von einem unsichtbaren telepathischen Wesen, das den Leuten Alpträume einhaucht, dabei könnte es genausogut ein Virus sein, der das Gehirn angreift, oder irgend etwas im Essen,
oder – «
    »Was Sie hier vorbringen, ist alles schon bedacht und geprüft worden«, entgegnete Mookherji. »Wir gehen jetzt auf diesem

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