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Der neutrale Planet

Der neutrale Planet

Titel: Der neutrale Planet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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anderen Weg vor, weil alles zusammenzupassen scheint, so phantastisch das auch klingt, und weil es alles ist, was wir haben. Wenn Sie mich jetzt entschuldigen, werde ich mich auf den Weg machen und nach telepathischen Emanationen suchen.« Er ging hinaus und preßte die Hände an die pulsierenden Schläfen.
    Satina Ransom regte sich, reckte sich, erstarrte. Sie blickte hoch und sah den blendenden Glanz der Saturnringe über sich, durch das Kuppeldach des Hotels schimmernd. Sie hatte in ihrem ganzen Leben noch nichts Schöneres gesehen. So nah, nur um die 750 000 Meilen entfernt, konnte sie die verschiedenen Zonen der Ringe genau unterscheiden, von denen jeder mit seiner eigenen Geschwindigkeit um den Saturn rotierte, dazwischen die Schwärze des Weltraums. Und der Saturn selbst, am Himmel prangend, so hell, so riesig – Was war das für ein Grollen? Donnern? Nicht hier, nicht auf Titan. Noch einmal, lauter. Und der Boden schwankte. Ein Riß in der Kuppel! O nein, nein, nein, spür die Luft, die hinausfaucht, sieh den kalten, grünlichen Nebel, der sich hereingießt – überall stürzen Menschen zu Boden – was geschieht da, was geschieht, was geschieht? Der Saturn scheint auf uns herabzustürzen. Dieser Geschmack im Mund – oh – oh – oh – Satina schrie. Und schrie. Und schrie weiter, als sie in die Dunkelheit glitt und die weiche Decke der Bewußtlosigkeit über sich zog und fröstelte und dankbar war für einen sicheren Ort, wo sie sich verstecken konnte.
    Mookherji war durch das ganze Gebäude gestapft, begleitet von drei Sicherheitsleuten und zwei Assistenten. Er hatte Sektoren der Klinik besucht, die er noch nie gesehen hatte. Er war durch Keller und Tiefkeller und Untertiefkeller gegangen, durch Labors und Computersäle, Stationen und Gymnastikräume. Er hatte sich unterwegs stets in einem Zustand telepathischer Empfangsbereitschaft gehalten, aber nichts wahrnehmen können, nicht die Spur eines Gedankenstroms. Aus irgendeinem Grund wunderte er sich nicht darüber. Es würde bald hell werden, und er wünschte sich nichts anderes als sechzehn Stunden Schlaf. Selbst mit Alpträumen. Er war über jeden Begriff der Müdigkeit hinaus erschöpft.
    Aber noch immer lief etwas frei herum, und die Alpträume setzten sich fort. Während der Nacht war es, in Abständen von neunzig Minuten, zu drei Zwischenfällen gekommen: zwei Patienten im vierten Stock und einer im fünften Stock waren voll Entsetzen wach geworden. Man hatte sie schnell beruhigen können, und es war zu keinen dauerhaften Schäden gekommen, aber das Wesen näherte sich Mookherjis neuropathologischer Station, und der Gedanke, eine Gruppe geistig labiler Menschen dieser Art von Reizung auszusetzen, behagte ihm gar nicht. Inzwischen hatte das Kontrollzentrum alle Patienten-Überwachungssysteme neu programmiert, um die ersten Anzeichen von Alpträumen wahrnehmen zu können – Hormonveränderungen, EEG-Ausschläge, Beschleunigung der Atmung, und so weiter – in der Hoffnung, ein Opfer wecken zu können, bevor sich die volle Wirkung zeigte. Trotzdem wollte Mookherji das Ding gefaßt und aus der Klinik verbannt sehen, bevor jemand von seinen Patienten in seinen Einflußbereich kam.
    Aber wie?
    Als er zu seinem Büro im fünften Stock zurückschlurfte, überdachte er einige der Ideen, die man bei der mitternächtlichen Besprechung vorgelegt hatte. ›Läuft herum und versucht, mit uns in Verbindung zu treten‹, hatte Martinson gesagt. ›Seine Mitteilungen erreichen menschliche Gehirne nur in Form von schrecklichen Alpträumen. Vielleicht ist ein waches Gehirn nicht aufnahmebereit.‹ Selbst das Gehirn eines Telepathen schien es offenbar im Wachzustand nicht zu sein. Mookherji fragte sich, ob er einschlafen und darauf hoffen sollte, daß das fremde Wesen sich ihm nähern würde, damit er dann versuchen konnte, mit ihm fertig zu werden und es in irgendeine Falle zu locken – aber nein. So sehr unterschied er sich nicht von anderen Menschen. Wenn er schlief und das Wesen Kontakt mit ihm aufnahm, würde er einfach einen furchtbaren Alptraum haben und aufwachen, ohne daß etwas gewonnen war. Das konnte nicht die Lösung sein. Aber angenommen, es gelang ihm, durch das Gehirn eines Alptraumopfers mit dem Wesen in Verbindung zu kommen – jemand, den er als eine Art telepathischen Lautsprecher benutzen konnte, jemand, der nicht aufwachen würde, solange der Traum dauerte – Satina.
    Vielleicht. Vielleicht. Er würde natürlich dafür sorgen müssen, daß

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