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Der Omega-Punkt: Roman (German Edition)

Der Omega-Punkt: Roman (German Edition)

Titel: Der Omega-Punkt: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Don DeLillo
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Arizona.«
    Er war nicht sicher, warum er sowohl die Stadt als auch den Staat genannt hatte. War der Staat nötig? Redete er mit jemandem, der nicht unbedingt wusste, dass Phoenix in Arizona lag?
    »Dann ändert sich der Schauplatz. Kalifornien, glaube ich. Es gibt Straßenschilder und Nummernschilder«, sagte er.
    Ein französisches Paar kam herein. Es waren Franzosen oder Italiener, sie sahen intelligent aus, standen im schwachen Licht neben der Schiebetür. Vielleicht hatte er »Phoenix, Arizona« gesagt, weil die Worte nach dem Vorspann auf der Leinwand erschienen. Er versuchte, sich zu erinnern, ob der Name von Janet Leighs Figur zum Vorspann gehörte. Janet Leigh als – aber der Name war ihm nicht im Gedächtnis geblieben, falls er ihn überhaupt gesehen hatte.
    Er wartete darauf, dass die Frau etwas sagte. Er erinnerte sich daran, wie er auf der Highschool, wenn er kleiner war als das Mädchen, mit dem er gerade redete, immer am liebsten hingefallen wäre, um sich von Passanten treten zu lassen.
    »Manche Filme sind visueller, als ihnen guttut.«
    »Der hier nicht, finde ich«, sagte er. »Ich finde, der hier ist sorgfältig gearbeitet, jede Einstellung.«
    Er dachte darüber nach. Er dachte an die Duschszene. Er dachte daran, die Duschszene zusammen mit ihr zu sehen. Das könnte interessant sein, zusammen. Aber da sie am Vortag gezeigt worden war und da die Filmvorführung an jedem Tag beendet wurde, wenn das Museum schloss, würde die Duschszene nicht zur Vorführung des heutigen Tages gehören. Und die Vorhangringe. War er vollkommen sicher, dass sich sechs Ringe um die Vorhangstange drehen, wenn Janet Leigh bei ihrem Fall in den Tod den Duschvorhang mit sich reißt? Er wollte die Szene noch einmal sehen, um die Vorhangringe nachzuprüfen. Er hatte sechs gezählt, ganz sicher sechs, aber er musste es nachprüfen.
    Solche Hintergedanken sind endlos, und die Situation verstärkte den Vorgang, hier zu sein, stundenlang zu schauen und nachzudenken, dazustehen und zu schauen, sich in den Film hineinzudenken, in sich selbst. Oder dachte sich der Film in ihn hinein, spülte durch ihn hindurch wie irgendeine wild gewordene Hirnflüssigkeit?
    »Haben Sie sich irgendwas anderes im Museum angesehen?«
    »Bin direkt hergekommen«, sagte sie, und mehr sagte sie nicht, enttäuschenderweise.
    Er konnte ihr etwas zur Geschichte und den Figuren erzählen, aber vielleicht konnte das auch bis später warten, mit etwas Glück. Er überlegte, ob er sie fragen sollte, was sie machte. Wie zwei Leute, die eine Fremdsprache lernen. Was machen Sie? Ich weiß nicht, was machen Sie? Nicht das richtige Gespräch für hier.
    Er wollte sie gern als zwei Seelenverwandte sehen. Er stellte sich vor, wie sie einander lange anstarrten, hier im Dunkeln, ein ehrlicher, offener Blick, ein wahrhaftiger Blick, stark und bohrend, und dann hören sie auf zu starren und drehen sich um und schauen sich den Film an, und kein Wort wird zwischen ihnen gewechselt.
    Janet Leighs Schwester kommt auf die Kamera zu. Sie rennt in die Dunkelheit, wunderschön anzusehen, verlangsamt, die rennende Frau, von hinten beleuchtet, während sie herankommt, Gesicht und Schultern schwach umrissen, völliges Dunkel bricht ringsum herein. Das wäre das richtige Gespräch für hier, falls und wenn, Licht und Schatten, das Bild auf der Leinwand, der Raum, in dem sie sind, darüber reden, wo sie sind, nicht, was sie tun.
    Er versuchte zu glauben, dass die Spannung in seinem Körper sie auf das Drama der Szene aufmerksam gemacht hatte. Sie würde es spüren, neben ihm. Das dachte er. Dann dachte er daran, sich zu kämmen. Er hatte keinen Kamm dabei. Er würde sich die Haare mit den Händen glatt streichen müssen, sobald er vor einen Spiegel kam, wo und wann auch immer, unmerklich, oder vor eine spiegelnde Oberfläche, eine Tür oder Säule.
    Das französische Paar wechselte den Standort, quer durch den Raum Richtung Westwand. Sie waren eine positive Präsenz, aufmerksam, und er war sicher, sie würden nachher noch stundenlang über das Erlebnis reden. Er stellte sich den Tonfall ihrer Stimmen vor, das Muster aus Betonung und Pause, das Gespräch beim Abendessen in einem von Freunden empfohlenen Restaurant, indisch, vietnamesisch, Brooklyn, abgelegen, je schwerer zu erreichen, desto besser das Essen. Sie befanden sich außerhalb von ihm, Menschen mit einem Leben, da ging es um tatsächliche Wirklichkeit. Diese Frau, die Frau neben ihm war, als er sie ansah, ein Schatten, der

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