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Der Orkling (German Edition)

Der Orkling (German Edition)

Titel: Der Orkling (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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musst du nicht«, fauchte Muxlux. »Ich glaube, ich versteh ganz gut, was hier abläuft. Ihr beide kennt euch, das hab ich doch gleich gewusst. Ihr macht irgendwie gemeinsame Sache, hab ich recht? Der Bursche spioniert für die Spitzohren, stimmt’s? Wie lange geht das schon so?«
    »Also das ist alles ganz –«, begann Groxmox, doch Muxlux sprang mit einer jähen Bewegung hoch, riss sein Schwert aus dem Gürtel und brüllte aus Leibeskräften:
    »Jungs! Kommt her! Wir haben einen Verräter unter uns!«
    Groxmox war zwar empört und so fassungslos, wie er es sich vor Tagesfrist nicht einmal hätte vorstellen können, aber das hinderte ihn nicht daran, so schnell und konsequent zu reagieren, wie es Orks nun einmal tun: Noch bevor Muxlux auch nur begriff, wie ihm geschah, hatte er ihn auch schon gepackt, entrang ihm das Schwert und knallte ihm den geschmiedeten Knauf mit solcher Gewalt gegen die Stirn, dass er wie vom Blitz getroffen zusammenbrach.
    Doch es war zu spät. Überall ringsum begannen schuppige Gestalten, sich zu regen. Verschlafene Augen schielten im verblassenden Licht herabbrennender Lagerfeuer in ihre Richtung. Betrunkene Gesichter verzogen sich zu fragenden Grimassen, und die eine oder andere Hand griff auch schon nach einer Waffe. Groxmox ahnte, was kommen würde, und er wurde nicht enttäuscht.
    »Ein Halbling?«, murmelte eine verschlafene Stimme.
    »Halblinge!«, wiederholte eine andere, und weitere raue Stimmen nahmen den Ruf auf, sodass er binnen weniger Augenblicke durch das gesamte Lager hallte; wie das Kriegshorn, das zum Töten rief, und mit demselben Ergebnis. Schon sprangen die ersten grün geschuppten Gestalten auf und stampften in ihre Richtung, Schwerter wurden scharrend aus den Scheiden gezogen, die Ketten von Morgensternen klirrten, Speerspitzen blitzten im Mondlicht.
    »Wa- was denn? Was ist denn jetzt?«, stammelte Samuel.
    Statt Zeit mit einer Antwort zu verschwenden, fuhr Groxmox knurrend herum, stieß dem ersten Ork das Schwert bis zum Heft in die Brust, trat einem zweiten die Beine unter dem Leib weg und rammte einem Dritten so derb die Schulter in den Leib, dass er zurücktaumelte und gleich drei oder vier weitere Schuppenkrieger mit sich von den Beinen riss. Und Groxmox erkannte die Chance.
    Samuels erschrockenes Kreischen einfach ignorierend, klemmte er sich den strampelnden Halbling unter den Arm, wirbelte herum und jagte mit gewaltigen Sätzen durch die entstandene Lücke. Eisenharte Krallen griffen nach ihnen, und etwas biss tief in seine Schulter, sodass schon wieder Blut über seinen Rücken lief, aber Groxmox lief nur noch schneller. Er rannte zwei weitere Orks einfach über den Haufen und beschleunigte sogar noch einmal, als er hörte, wie hinter Ihnen das ganze Lager aufsprang und sich an die Verfolgung machte.
    Mit seinen selbst für einen Ork langen Beinen vergrößerte er seinen Vorsprung rasch. Das Problem war nur, dass es nicht besonders viel gab, wohin sie fliehen konnten. Hinter ihnen tobten etliche hundert Orks heran, die sie nur allzu gerne in Stücke reißen würden, und vor ihnen lag der Fluss, an dessen jenseitigem Ufer noch einmal ungleich mehr Spitzohren und Halblinge darauf warteten, ihn mit Pfeilen zu spicken und zentnerschwere Steine herabregnen zu lassen. Groxmox jagte dessen ungeachtet so schnell er nur konnte weiter auf den Fluss zu. Vielleicht hatten sie ja Glück, und die Langohren bemerkten sie nicht.
    Aber natürlich hatten sie kein Glück.
    Die ersten Pfeile flogen auch dieses Mal weit an ihm vorbei und trafen nur einige ihrer Verfolger, aber der ersten Salve folgte rasch eine zweite und besser gezielte. Dann erhob sich im Himmel erneut dieses brummende Rauschen eines Wespenschwarms, als die Elbenkrieger abermals eine gewaltige Pfeilwolke entfesselten, die sich mit tödlicher Präzision auf Groxmox und den Halbling herabsenkte. Verzweifelt presste er den zappelnden Halbling schützend an sich, biss die Zähne zusammen und wartete auf den ersten Pfeil, der ihn traf …
    Aber der kam nicht.
    Überrascht stolperte er noch zwei oder drei Schritte weiter, blieb dann stehen und sah in den Himmel hinauf. Die Pfeile waren verschwunden. Zusammen mit dem Mond. Und dieser zusammen mit dem Himmel.
    Groxmox fuhr herum, stieß ein ungläubiges Grunzen aus und drehte sich dann gleich drei-, oder viermal im Kreis, wie um sich davon zu überzeugen, dass der unglaubliche Anblick auch wirklich war.
    Dabei war der eigentlich gar nicht so unglaublich. Genau

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