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Der Osmanische Staat 1300-1922

Der Osmanische Staat 1300-1922

Titel: Der Osmanische Staat 1300-1922 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Kreiser
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Goldbergwerke dieser Länder erklärt. AHMED
ReriK [648] hat als erster Forscher auf osmanische Archivalien zum Bergbauwesen
aufmerksam gemacht. Die Monographien von ANHEGGER [647] und N. BELDICEANU [648] sind nach wie vor maßgebend.
    Bauwesen
    Die Architektur gehört zu den am besten bekannten Seiten der osmanischen
Zivilisation. Von GooDwIN [781] stammt die am häufigsten zitierte Übersicht
über die gesamte Epoche. ArvERDI [782] hat sein Lebenswerk der Aufnahme der
frühosmanischen Bauten gewidmet. In zahlreichen Aufsätzen und Büchern hat
sich KIEL mit muslimischen und christlichen Bauwerken der Balkanhalbinsel
auseinandergesetzt [wie 783]. Der armenische Beitrag wird von TUCLACI [784,
7851 gewürdigt. CEZAR [786] ist der gründlichste Kenner von Istanbul-Beyoglu im
19. Jahrhundert.
    g) Handel und Verkehrswesen
    Angesichts des Polyzentrismus des osmanischen Handels, worunter die Verteilung auf Zentren wie Istanbul, Aleppo und Kairo zu verstehen ist, könne man
nicht von einer „Weltwirtschaft" im Sinne BRAUDELS sprechen, schrieb FAROQHI
[581 ]. Denn stets habe in diesem System der Staatsapparat dominiert, die Kaufleute
hätten sich mit der zweiten Geige begnügen müssen. Getreide und Textilien sind
übrigens die am besten untersuchten Branchen des osmanischen Binnen- und
Außenhandels.
    Binnenhandel
    Das Volumen des Binnenhandels übertraf das des Fernhandels um ein Vielfaches. Die Ernährungslage Istanbuls wurde von verschiedenen Seiten beleuchtet.
Die rumänische Forschung und zusammenfassend INALCIK haben die Bedeutung
des Schwarzmeerraums für die Versorgung Istanbuls unterstrichen. Die wenigen
Sommermonate, in denen das Meer sicher befahren werden konnte, erzwangen
eine effiziente Organisation des Schiffverkehrs [581]. Die Weizenpreise des
Istanbuler Markts wurden durch die Nachfrage der italienischen Hafenstädte
stark beeinflußt. Das osmanische Archiv hat sich als besonders ergiebig für den
Komplex der Lieferung mit Lebendfleisch durch die Viehtreiber (celebkeiän)
erwiesen. MURPHY [633] korrigiert die von BRAUDEL aus dritter Hand bezo genen Angaben über den Getreidebedarf Istanbuls und macht detaillierte Angaben
zur staatlichen Vorratspolitik. Es wird deutlich, mit welchen Instrumenten der
Staat (etwa während eines Hungerjahrs in Ägypten 1565) durch Verkäufe die
Hochpreise des freien Marktes unterbietet. MURPIY machte auch darauf aufmerksam, daß „Konfiskationen" in einer Region oft nichts anderes waren als
Re-Distribution in bedürftigere Gegenden (wie von Ägypten aus in den Hedschas). Trotz der attraktiven Quellenlage gibt es mit Ausnahme der Arbeiten zur
Stadt Istanbul und zum Heer noch wenige ernährungsgeschichtliche Monographien. SHIELDS [636] hat die berechtigte Frage nach der „Unterentwickeltheit
des Studiums des Binnenhandels" aufgeworfen. Ihr Artikel setzt sich mit der
Literatur zur wirtschaftlichen Duchdringung des Nahen Ostens auseinander
und nennt eine Anzahl von politischen Gründen, die die Forscher angeblich
hinderten, sich mit dem Binnenhandel zu befassen.

    Messen
    Die großen Messen (panayir) während des 16. und 17. Jahrhunderts haben die
Aufmerksamkeit der Forschung angezogen, wobei noch nicht ganz klar ist, ob die
Zurückhaltung der Quellen nach 1650 auf einen tatsächlichen Niedergang dieser
Marktplätze zurückzuführen ist. Als sie im 18. Jahrhundert „wiedererstanden",
erscheinen sie eher als Netzwerke für die Verteilung von Importgütern [581:
FAROQHI].
    Fernhandel
    Der Fernhandel war bis zum Auftreten Englands das Vorrecht von Venedig und
Frankreich. 1581 gründeten englische Kaufleute die Turkey Company für den
Handel im östlichen Mittelmeer. Zu der aus ihr hervorgegangenen Levant Company gibt es eine umfangreiche, von osmanistischer Seite [213: SKILITTER; 639: M.
KÜTÜKOÖLU] ergänzte Bibliographie. Auch die niederländisch-osmanischen Beziehungen waren fast ausschließlich von Handelsinteressen geprägt [z. B. 214:
ERDBRINK; 215: DE GROOT]. Es steht fest, daß das Auftreten der Engländer und
Holländer nicht nur die terms of trade an allen Handelsplätzen der Levante
veränderte, sondern auch ihre Schwerpunkte verlagerte. Zum Aufstieg (um
1660) und Niedergang (nach 1789) des französischen Levante-Handels gibt es
u. a. eine Arbeit über die Getreideimporte Marseilles aus der Krim [348: BILic].
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts wuchs das Selbstbewußtsein der französischen
nation in den echelles der Levante

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