Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Osmanische Staat 1300-1922

Der Osmanische Staat 1300-1922

Titel: Der Osmanische Staat 1300-1922 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Kreiser
Vom Netzwerk:
der Osmanen im permanenten Kleinkrieg an der
Grenze eignen [ 143: RÖMER; 317: KÖHBACH].
    Janitscharen
    Knabenlese
    Nach der materialreichen Übersicht über die Palastsklaventruppen (kapukulu)
des Altmeisters UZUN~AR5ILI [608] sind abgesehen von einigen Ausgaben einschlägiger känüns keine umfassenden, den Janitscharen gewidmeten Arbeiten
entstanden. Nur für Bulgarien gibt es eine Monographie [609: GEORGIEVA]. Die
Diskussion um die Ursprünge der „Knabenlese" (deviirme = Sammeln) als
Rekrutierungsmechanismus ist noch nicht abgeschlossen [Literatur bei 610:
ZACHARIADou]. Aufsehen erregte die Bekanntgabe eines (noch unpublizierten)
Rekrutierungsregisters aus dem Jahr 1603/4 durch H. REINDL-KIEL und M. KIEL,
in dem die Aushebung von Knaben in mehreren griechischen Provinzen (Egriboz,
Athen, Salona) nach Gerichtsbezirken beschrieben wird. Vergleiche mit Steuerregistern zeigen, daß der Prozentsatz der „abgegeben" Jünglinge einen demographisch sehr unwesentlichen Anteil (1% und weniger!) an der männlichen
Bevölkerung ausmachte. Überraschend ist auch ein höheres Durchschnittsalter
(14 1/2 -16 Jahre) als bisher angenommen und der Nachweis, daß gelegentlich auch
Städte in das deviirme-System einbezogen wurden.
    Feuerwaffen
    Der Mamlukenhistoriker D. AYALON führte die Überlegenheit der Türken bei
Waldtran (1514) auf den Einsatz von Feuerwaffen zurück (Gunpowder and
Firearms in the Mamluk Kingdom. A Challenge to Medieval Society, London
1956), was von iranistischer Seite nur eingeschränkt anerkannt wurde (R. N.
SAVORY, Iran under the Safavids, Cambridge 1980). PARKER [611], dem auch
neuere osmanistische Forschungsliteratur zugänglich war, resümierte, daß
technologischer Rückstand durch zahlenmäßige Überlegenheit ausgeglichen
wurde. Die Osmanen standen aber nach PARKER zwischen etwa 1520 und 1670
hinsichtlich ihrer Belagerungs- und Verteidigungstechniken auf der Höhe der
zeitgenössischen Kriegskunst.
    Irreguläre Truppen
    Eine gute Gesamtdarstellung der derbent genannten Sicherheitsposten hat
schon ORHONLU [617] geleistet. Sie treten nach ORHONLU in zwei Formen auf,
als timar vergebene sogenannte yurtluk und ocakl:k und in Form von steuerlichen
Entlastungen auf Stiftungsland (vakif) oder staatlichen Domänen (hass). Die
irreguläre Truppe der levend wurde von M. CEZAR behandelt [613]. Nicht muslimische Hilfstruppen sind ein bevorzugter Gegenstand der südosteuropäischen Forschung, auch wenn z. B. die sogenannten Martolosen auch in
Anatolien auftraten. VAsIC beschrieb diese von der Kopfsteuer und anderen
Abgaben befreite Truppe und unterschied dabei zwischen Martolosen des kämpfenden Heeres und solchen im „Innendienst" [614].

    Marine
    Als Überblick bleibt das Marine-Kapitel in einer der Monographien
UZUNC;AR~ILIS [615] zu konsultieren. Eine große Zahl von älteren Quellen in
allen Sprachen wurde von H. KAHANE, R. KAHANE und A. TIETZE in ihrem opus
magnum über die Lingua Franca der Seeleute des östlichen Mittelmeers verarbeitet [616]. Speziellere Studien betreffen u. a. die Marine unter Süleymän I.
[617: IMBER], die Geschichte der Häfen von Istanbul [618: MÜLLER-WIENER] und
das Schicksal der Galeerensklaven [619: IP5IRLI]. Über den Schiffsbau im 16. und
17. Jahrhundert in den großherrlichen Arsenalen in Istanbul, aber auch an Orten
wie Basra, Suez oder Rus~uk/Ruse an der Donau, kann man sich inzwischen sehr
gründlich unterrichten [620: BOSTAN]. Die Seekriege der Osmanen stehen im
Mittelpunkt einer auf die Rolle der Galeere konzentrierten Untersuchung [621:
GUILMARTIN]. PARKER [611] hat auf das Problem der Bemannung hingewiesen,
das sich auch dann stellte, wenn die bei Lepanto (1571) zerstörten Schiffe selbst in
kürzester Zeit ergänzt werden konnten. Die Reformen, die zur Gründung eines
Marineministeriums (1867) führten, wurden in einer Monographie behandelt [622:
GENCER].
    e) Landwirtschaft
    Leider fehlt noch ein Gesamtüberblick der osmanischen Agrargeschichte. Die
Bücher von SUNGU und MADEN [660] und IssAwt [649] eignen sich eher als
Quellensammlungen. Viel zu wenig werden die Forschungsbeiträge von Kultur-
und Agrargeographen von der historischen Osmanistik zur Kenntnis genommen
[etwa 68: HürrEROTH]. Zur Rolle der Bauern gibt es eine interessante Kontroverse
im Zusammenhang mit der Feudalismusdebatte [627: BERKTAY]. S. FAROQHI [629]
behandelt Forschungsliteratur in den westlichen Hauptsprachen für den kurzen,
aber ergiebigen

Weitere Kostenlose Bücher