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Der Osmanische Staat 1300-1922

Der Osmanische Staat 1300-1922

Titel: Der Osmanische Staat 1300-1922 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Kreiser
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mit ihren Favoritinnen [48, 49: ULU(;AY].
    Familiengeschichte,
Prosopographie
    Als osmanische „Nationalbiographie" wurde MEHMED SUREYYÄS (1845-1909)
Sicill-i Osmäni yähüd Tezkire-i Me;ähir-i Osmäniye bezeichnet [50]. Das 1890-
1899 in vier Bänden gedruckte Werk vereinigt 17000 Kurzbiographien von (fast
ausnahmslos muslimischen!) Osmanen. Eine neue Ausgabe in lateinischer Schrift
erleichtert, nicht zuletzt durch einen Index, den Zugang. MEHMED SÜREYYÄ hat
einen sehr großen Teil der älteren bio-bibliographischen Sammelwerke, daneben
auch das reiche biographische Material der Istanbuler Grabstelen, ausgewertet.
Die Frage, ob das Werk im Auftrag des Sultans in Angriff genommen wurde,
scheint noch nicht geklärt. Abgesehen von den Untersuchungen zum Herrscherhaus selbst [51: ALDERSON; 52: OZTUNA; 53: PEIRCE], zu einigen bedeutenden Wesirsfamilien wie den Candarli [54: UZUNr AR~ILI], Sokullu [55: BACQUE-GRAMMONT] bzw. Köprulu [M. T. GOKBILGIN, Art. Köprülüler, in Isläm
Ansiklopedisi vi] und etlichen landsässigen, v.a. anatolischen Familien [597:
NAGATA; 599: SAKOCLU] gibt es nur sehr wenige familiengeschichtliche Arbeiten. Nur ein handbuchartiges Werk erfaßt zahlreiche große Häuser, wenn auch
ohne Angabe seiner Quellen [57: ÖZTUNA]. Prosopographische Arbeiten über
einzelne Epochen sind noch selten [58: REINDL; 59: KUNERALP].
    Historische
Kartographie
    Geschichtsatlanten
    Die umfangreichste, nur teilweise überholte Einführung in die geographische
Literatur der Osmanen stammt von dem großen russischen Arabisten I. J. KRACKOVSKIJ [69]. Zur Kartographie, insbesondere zu den wichtigen Seeatlanten
(Portolane) und Belagerungsplänen, kann auf die aktuellen osmanistischen Beiträge zu HARLEY und WOODWARD verwiesen werden [62: KARAMUSTAFA e. a.].
Zahlreiche Arbeiten existieren zur ältesten Karte des neuen Kontinents [KREISER,
Art. Piri Reis in: Lexikon zur Geschichte der Kartographie, Wien 1986]. Dem
erstaunlichen, aber nie „verwendeten" osmanischen Wissen von Amerika hat sich
GooDRICH zugewandt [63]. Die historische Osmanistik arbeitet noch ohne
befriedigende kartographische Hilfsmittel. Nicht mehr als einen Notbehelf
bildet der Atlas von 1). E. PITCHER [64]. Brauchbare Übersichten haben F.
BASINGER („Großer Historischer Weltatlas", München 1957) und W. C. BRICE
(„An Historical Atlas of Islam", Leiden 1981) entworfen. Bei BRICE (S.29-34)
findet man einige besonders namenreiche und thematisch interessante Karten (wie
„Anadolu and Rumeli in the later C17"). Detaillierter sind die Osmanen-Karten
des „Tübinger Atlas für den Vorderen Orient" [65].

    Historische
Toponymie
    Noch vor Untergang des osmanischen Staates wurden für praktische Zwecke
Konkordanzen für die wichtigsten Siedlungsnainen zusammengestellt [66: MoSTRAS]. Eine osmanische Ortsnamenkonkordanz für Südosteuropa erscheint seit
den 1970er Jahren [KREISER, KRÜGER, STRAUSS, KIEL]. Sie ist eine Fortführung
und Erweiterung der „Tabula Imperii Byzantini" (Hg. v. H. HUNGER, Wien 1976-).
Für die anatolischen und arabischen Landesteile existieren nur wenige Hilfsmittel.
Hervorzuheben sind aber die Arbeiten der Defterologen, v.a dort, wo sie Siedlungsvergleiche beinhalten [z. B. 150: HÜTTEROTH u. ABDULFATTAH].
    6. OSMANISTIK UND NACHBARGEBIETE
    Geographie
    Die Osmanistik bearbeitet einige Gegenstände gemeinsam mit anderen Disziplinen. Dies gilt unter anderem für die Historische Geographie bei der Rekonstruktion des Siedlungsbildes, insbesondere in den quellenreichen Epochen des
16. und des 19. Jahrhunderts. Die osmanischen Länder werden von X. DE PLANHOT. im Rahmen seiner „Kulturgeographischen Grundlagen der islamischen
Geschichte" umfassend behandelt [67]. Auch die Landeskunde des historischen
Geographen HÜTTEROTH enthält erwartungsgemäß wichtige Beobachtungen zur
osmanischen Vergangenheit [68]. Zu den Konjunkturen der Siedlungsentwicklung
haben sich mehrere Geographen geäußert [70: HÖHFELD]. Fragen des Bewaldungspotentials und damit des anthropogenen Charakters der Versteppung sowie der Erosion überhaupt wurde häufig von geomorphologischer und
pflanzengeographischer Seite angesprochen (Louis, $AHIN). AMBRASEYS u. FINKEL [72] förderten die historische Erdbebenforschung mit osmanischem Material.
Seit dem Erscheinen von J. M. GROVES Buch über die allgemeine Wetterverschlechterung des 17. Jahrhunderts (The Little Ice Age, New York 1988)
haben sich mehrere Osmanisten über einen

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