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Der Osmanische Staat 1300-1922

Der Osmanische Staat 1300-1922

Titel: Der Osmanische Staat 1300-1922 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Kreiser
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Nishän in EI2].
    Chronologie
    Zum Rüstzeug des Osmanisten gehört die Kenntnis der islamischen Zeitrechnung und die Fähigkeit, entsprechende Tabellen (bzw. Computer-Software)
zu benutzen. Besondere Probleme bereitet der parallele Kalender, der zunächst
nur für das Finanzjahr (mali sene) Gültigkeit hatte. Neben handlichen Umrechnungstabellen, die dem Benutzer das Auszählen von Tagen allerdings nicht
ersparen, bietet sich ein fünfbändiges Tabellenwerk zum bequemeren Nachschlagen an [33]. Ein auch bei Osmanisten gut eingeführtes elektronisches Umrechungsprogramm heißt „Computus Calender Conversion " und wurde von Dr.
GERHARD BEHRENS entwickelt. Zwischen den Schaltjahren des astronomischen
Finanzjahrs und den Soldzahlungen an das Janitscharen-Corps, die dem kürzeren
Hicri-Jahr entsprachen, besteht ein wichtiger Zusammenhang, auf den die For schung durch H. SAHILLIOÖLU aufmerksam wurde. Im weiteren Sinn zur Zeitrechnung gehört die Lehre von den Chronogrammen. Diese „Datumsverse" treten
überaus häufig in den Quellen auf [34: YAKUT].

    Metrologie
    Die allgemeinen Einführungen in das „islamische" Maß- und Gewichtssystem
reichen für die zeitlich und regional äußerst differenzierte osmanische Metrologie
nicht aus. Das Hauptverdienst bei der vorläufigen Ordnung der Systeme kommt
H. !NALCIK zu [35]. Eine praktische Ubersicht ist seiner Wirtschafts- und Sozialgeschichte beigegeben [581: INALCIK U. QUATAERT]. Über die langwierige
Übernahme des westlichen Maßsystems schrieb F. GÜNERGUN [36]. Sie weist
eine Vermutung INALCIKS zurück, es habe im 19. Jahrhundert eine religiös motivierte Abneigung gegen das westliche Maßsystem gegeben.
    Diplomatik
    Mit der wissenschaftlichen Bearbeitung von 24 Originalurkunden aus der
zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts hat FRIEDRICH KRAELITZ-GREIFENHORST
1924 die Lehre von der osmanischen Diplomatik begründet. Vorbildlich für die
entwickelteren Merkmale des 16. Jahrhundert wurde FEKETES Einführung in die
osmanisch-türkische Diplomatik" von 1926 [37]. Ebenso hat der ungarische
Gelehrte im Jahr 1955 eine bahnbrechende und umfangreiche Darstellung der
sogenannten Siyäkat-Schrift der türkischen Finanzverwaltung erarbeitet. Eine
Aufsatzserie von WITTEK löste fruchtbare Kritik an den frühen osmanischen
Urkunden aus [42]. Die wichtigste Reaktion auf diese klassischen Analysen ist
BELDICEANU-STEINHERRS Buch [38], wo auch die älteste Originalurkunde (ein
Stiftungsakt Orhans in persischer Sprache zugunsten einer Derwischklause im Ort
Mekece) vom März 1324 behandelt wird. Zahlreiche andere Veröffentlichungen
sind Mischformen von Lehrbuch, Quellenausgabe und Wissenschaftsgeschichte,
enthalten aber zum großen Teil nützliche Beobachtungen und Einzeldokumente
[39: GUBOGI u; 40: NEDKOV; 41: REYCHMAN/ZAJACKOWSKI]. Besondere Aufmerksamkeit hat die Forschung dem Beglaubigungsmittel der Tughra (tugra)
gewidmet (EI2 x, s.v. Tughra). Eine erwünschte Zusammenfassung und deutliche
Erweiterungen unserer Kenntnis der archivalischen Gattungen und der Struktur
der Zentralverwaltung bietet MÜBAHAT KÜTÜKOGLUS Handbuch [43]. Dieses
Standardwerk befaßt sich mit Schreibmaterialien, Beglaubigungszeichen, sultanischen und sonstigen Urkunden. Vor allem bietet es die erste zusammenfassende Darstellung des Geschäftsganges zwischen Zentralverwaltung und den
Provinzen, aber auch innerhalb der Zentrale, des Petitionswesens und verschiedener Rechtsorgane.
    Paläographie
    STOJANOV [44] hat den Versuch einer Gesamtdarstellung von 60 Jahren der
internationalen Forschung zur osmanisch-türkischen Paläographie unternommen. Obwohl seine Bibliographie einige wichtige Lücken aufweist,
wurden an keiner anderen Stelle so zahlreiche Einzeltitel (ca. 1400!), die fast
alle zum engeren Thema gehören, aufgelistet. Der besondere Wert der Arbeit
liegt in der Würdigung bulgarischer Forschungsleistungen, insbesondere von
NEDKOV [40].

    Epistolographie
    Das 1575 dem Sultan überreichte berühmte in£ä-Werk Feridüns „Mün§e`ät üsselätin" wurde im 19. Jahrhundert zweimal gedruckt, jedoch fehlt noch immer
eine kritische Ausgabe [45: HoLTER]. Um eine Abgrenzung der eigentlichen
osmanischen injä-Werke von anderen Briefsammlungen war J. MATUZ bemüht,
der gleichzeitig auf einige herausragende Vertreter der Gattung hinwies [46].
Privatbriefe wurden selten ediert [47: FEKETE]. Eine viel beachtete Ausnahme
bilden die sehr persönlichen Korrespondenzen der Sultane

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