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Der Outsider-Stern

Der Outsider-Stern

Titel: Der Outsider-Stern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederik Pohl u. Jack Willamson
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aufgenommen hatte«, unterbrach sie ihn mit scharfer Stimme, »ist bestrebt, den jungen Outsider vor Ihrem übereifrigen Treiben zu bewahren. Darum hat er Solomon Scott geschickt, um zu verhindern, daß Sie die Erde erreichen. Die Inspektoren erwarten weitere Aktionen des Outsiders für den Fall, daß Sie noch mehr Unfug anstellen.« Sie gab ihm keine Gelegenheit, um danach zu fragen, welcher Art diese Aktionen sein könnten. »Wir haben keine Zeit zu verschwenden. Ich schlage vor, daß wir an Ort und Stelle eine Untersuchung der Ereignisse vornehmen, die Ihre Dummheit heraufbeschworen hat.«
    »Mit den Dingen, die sich hier zugetragen haben, hatte ich nichts zu tun.« Quamodian errötete und senkte seine unbeachtete Hand. »Wirklich, ich konnte nicht einmal ...«
    »Vorwärts.« Sie kümmerte sich nicht um seinen Widerspruch. »Meine Begleiter sind aus eigener Kraft beweglich, wogegen ich ein Fahrzeug benötige.«
    »Natürlich.« Hilflos zuckte er die Schultern. »Hier steht mein Gleiter.«
    Ohne ein weiteres Wort rauschte Senior-Monitor Clothilde Kwai Kwich an ihm vorbei, um den Gleiter zu besteigen. Benommen schickte er sich an, ihr zu folgen. Der Junge packte ihn am Arm.
    »Prediger«, zischte er wütend, »was ist los mit Ihnen?«
    »Ich weiß es nicht.« Unglücklich schüttelte Quamodian den Kopf. Einen Moment später folgte er der Frau in den Gleiter.
     
    Der Outsider war nun erheblich größer, klüger und stärker. Er spürte die sorgenvolle Aufmerksamkeit des unerreichbar fernen Beobachters, aber er wünschte keinen Schutz.
    Für Molly Zaldivars Augen blieb die Veränderung unsichtbar, für sie blieb der Outsider eine Wolke leuchtender Elektronen, eine kontrollierte Gewalt von Partikeln, die dem Mädchen den Tod gebracht hätten, wären sie nicht durch seine Eigenenergie an seine Zentralmasse gebunden gewesen. Tatsächlich jedoch hatte er sich genährt und war gewachsen. Er hatte Neuralreaktionen Cliff Hawks, des Roboters, des Sleeths und hundert anderer Lebewesen, soweit sie größer waren als Mikroorganismen, alle absorbiert und seiner Struktur angepaßt. Weder der Prozeß des Wachsens noch der des Lernens waren auch nur im entferntesten abgeschlossen. Vielleicht war er in Größe, Kraft und Intelligenz nahezu ausgereift. Längst nicht voll entwickelt jedoch war nach wie vor sein Selbstverständnis.
    Molly gab keinen Laut von sich, als der Strahlungswirbel den Sleeth zu ihr lenkte und im Körper der schwarzen schrecklichen Bestie aus dem All verschwand. Der Sleeth schwebte herab und nahm sie behutsam in seine Pranken, deren Krallen, scharf wie Rasierklingen, er in die stahlgepanzerten Scheiden eingezogen hatte. Dann erhob er sich und strebte mit ihr durch das ausgedehnte Tunnelsystem empor zur Oberfläche. Molly regte sich nicht. Sie war über den Zustand von Furcht und Wut hinaus. Sie hatte nicht aufgegeben, aber sie war gleichmütig. Selbst wenn sie gewußt hätte, wie hoffnungslos das opalene Glühen sie dem Tode ausgeliefert hatte, wäre sie ruhig geblieben. Aber sie wußte es nicht. Nicht einmal der Outsider vermochte länger emotionale Vorgänge bei ihr festzustellen. Keine grüne Flamme des Hasses, kein Blau oder Violett von Furcht. Kein Funke von Liebe.
    Indem er Molly in der Quantität irdischer Atmosphäre, die sich im Transflex-Feld des Sleeths befand, mit sich trug, verließ der Outsider die Erde. Innerhalb von Minuten hatten sie die Bahnen von Jupiter und Saturn gekreuzt, und in dem Maß, wie die Leere des Weltraums zunahm, jagte der Outsider den Sleeth immer schneller vorwärts. So schnell, daß die Zeit zu verharren schien. Es waren keine physikalischen Energien, über die der Outsider dabei gebot, sondern die ureigenste Kraft und das Transflex-Feld des Sleeths. Sie stürzten durch leeren Raum, durch Falten aus Helligkeit und Finsternis, durch bittere Kälte, schwindelerregende Tiefen und Weiten, durch Kraftfelder, die an ihnen zerrten, den goldenen Sonnen Almaliks entgegen ...
    Und dort waren sie ...
    Eine schwache Stimme flüsterte leidenschaftlich in Molly Zaldivars Ohren. »Schau hin! Ich habe damit begonnen, Almalik zu vernichten!«
    »Das kannst du nicht«, sagte sie matt.
    »Schau hin!« kreischte die Stimme erneut und verstummte. Der Outsider hatte die atmosphärischen Moleküle in Vibration versetzt, um sich mit dem Mädchen zu verständigen. Die Lautstärke war gering, aber kein anderer Laut drang aus dem All ins Innere der winzigen Luftblase, aus der das Mädchen auf die

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