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Der Outsider-Stern

Der Outsider-Stern

Titel: Der Outsider-Stern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederik Pohl u. Jack Willamson
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der sich langsam an die menschlichen Eigenschaften zu gewöhnen begann, die sich Emotionen nannten, bot Molly Zaldivar einen höchst verwirrenden Anreiz. Die restliche Persönlichkeit Cliff Hawks war stark genug, um seinen Gefühlen für Molly Kraft und Zielstrebigkeit zu verleihen. Er besaß Empfindungswerte, die Emotionen wie »Mitleid« und »Liebe« ähnelten. Der Outsider erkannte, daß das Mädchen schwach, sterblich und furchtgepeinigt war, und er empfand das Bedürfnis, seine Furcht zu lindern, den Schmerz und den Zorn auszulöschen. Doch er verfügte über keine zur Lösung dieser Aufgabe geeigneten Mittel. Zugleich begriff er, daß sie in gewisser Beziehung eine Bedrohung für ihn bildete. Das Verhältnis jenes anderen Menschen, Andreas Quamodian, zu ihr war von einer Natur, die ihn sicherlich zu einem weiteren Versuch der Behelligung antreiben würde. Der Outsider erwartete von derartigen Bemühungen keinen Erfolg, aber sie könnten sich als Ärgernis erweisen. Daher ergriff er die Vorsichtsmaßnahme, einen Teil seiner Aufmerksamkeit seinen Werkzeugen, dem Sleeth und der Räummaschine, zu implantieren und sie als Kundschafter im Gebiet zwischen Wisdom Creek und den Bergen einzusetzen.
    Doch es gab Rätsel, die der Outsider nicht zu lösen vermochte. Die Antworten lagen weit entfernt vom unterirdischen Gewölbe. Er löste sich aus dem Licht des fahlen Nebels und verließ das Mädchen. Er richtete seine Aufmerksamkeit in die Weite des Universums. Sein Bewußtsein erforschte Meilen über Meilen. Er spürte den Groll und die Furcht der menschlichen Wesen, denen er die Nahrung gestohlen hatte, begutachtete das Bewußtsein Andreas Quamodians, das im Schlaf lag, inspizierte die Tätigkeit seiner Werkzeuge, des Sleeths und der Maschine, und strebte dann in größere Ferne. Zunächst verschaffte er sich einen Überblick der Kugelgestalt des Planeten Erde und schweifte einher zwischen dem öden Mond und der roten, lodernden Sonne. Der Stern war noch immer erzürnt. Der Outsider beobachtete ihn sorgfältig, vermied es jedoch, ihn nochmals anzutasten. Zwar hatte die dreifache energetische Emission ihm nicht geschadet, aber er hielt es nicht für ratsam, eine zweite Attacke zu provozieren.
    Der Outsider streckte seine Perzeptoren nach den Sternen. Er stellte fest, daß sie Sonnen waren wie diese Sonne, einzeln, paarweise oder zu mehreren im Dunkel der Galaxis leuchteten. Manche waren kleiner als der kalte Mond der Erde, andere weitaus größer als die irdische Sonne. Dahinter entdeckte er eine Leere scheinbar unendlich weiten Raumes und grausamer Kälte. Schließlich bemerkte er jenseits der Finsternis die winzigen Flecken anderer Galaxien. Furchtlos studierte er ihre Vielzahl und Unterschiedlichkeit.
    Almalik. Es war an der Zeit, die Bedeutung des Terminus »Almalik« zu erforschen.
    Almalik zu finden, war leicht. Die erbeuteten Impulsströme des Robot-Inspektors enthielten unmißverständliche Positionsdaten, und der Outsider richtete seine Aufmerksamkeit dorthin.
    Und da war Almalik in seiner ganzen Macht, die Herrlichkeit seiner dreizehn Komponentensonnen, jede größer als der kleine Stern, den die Erde umkreiste. Er zählte sie, verfolgte ihre Bahnen, tastete nach ihren Energien. Sechs prächtige Doppelgestirne abgestufter Größenordnung. Eine einzelne Sonne mit zahlreichen Planeten. Die dreizehn Sonnen strahlten vielfältige Farben ins optische Spektrum der Energien ab, doch allen gemeinsam war der goldene Glanz der Einheit ...
    Und Almalik spürte die flüchtige Berührung des Outsiders.
    Hallo, Kleiner.
    Almalik sprach nicht, jedenfalls nicht in Worten. Er sandte ein Signal, das Gruß und Bedauern zugleich ausdrückte. Es war machtvoll, aber lautlos, ernst und gemessen. Der Outsider lauschte und wartete.
    Kleiner, wir haben von dir vernommen. Die lautlose Stimme klang gewaltiger als Donner, sanfter als ... was? Der Outsider wußte nur einen unzureichenden Vergleich – sanft wie Liebe. Du hast Materie vernichtet, die wir hegen und pflegen. Du hast Wesen geschädigt, die zu uns gehören. Kleiner, was wünschst du?
    Eine Zeitlang erwog der Outsider die Frage.
    Wissen. Kenntnisse. Er schwieg, dann fügte er hinzu: Alles.
    Almaliks Multi-Sonnen glommen ernst und golden. Es wirkte wie ein Lächeln. Wissen sollst du erhalten. Stell eine Frage.
    Warum willst du mich vernichten?
    Die lautlose Stimme klang kühl und unermeßlich selbstbewußt. Kleiner, wir können weder dich noch irgendein anderes Lebewesen

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