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Der Pakt

Der Pakt

Titel: Der Pakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vampira VA
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wabernd - und immer näher kommend.
    Tenango rief zur Eile. »Rasch! Folgt mir. Das Ritual muß beginnen! Jetzt, sofort!«
    Die Prozession verlor alles Feierliche, als die Priester die Stufen zur Plattform geradezu hochstürmten. Oben angekommen, bereiteten sie in aller Hast den Opferplatz vor, plazierten die Feuerschalen, wie es Tenango ihnen auftrug, und bemalten die Opferblöcke mit Glyphen, die er ihnen nannte.
    Dann trat Tenango an die Treppe und rief mit Stentorstimme hinab: »Kommt, ihr Retter unseres Volkes und unserer Welt! Die Götter erwarten euch!«
    Und sie kamen. In der Hoffnung, daß tatsächlich die Götter ihrer harren mochten - und nicht allein der Tod .
    * 
    Mayab verbrannte in kaltem Purpurfeuer!
    Lilith war erschüttert, obwohl sie es doch schon geahnt hatte. Aber etwas vermuten und es sehen, das waren und blieben zwei gänzlich verschiedene Dinge.
    Sie konnte den Blick nicht abwenden, beobachtete, wie die wabernde und flackernde Hitzewoge unaufhaltsam weiterrollte und die Trümmer, zu denen die Grenze Mayabs von ungeheurer Macht zermahlen wurde, restlos verschlang.
    Von der einstigen Größe der Hermetischen Stadt mochte noch die Hälfte geblieben sein. Schon mußte es möglich sein, von der einen Seite zur anderen zu sehen.
    Ob bereits Menschen ihr Leben hatten lassen müssen, konnte Lilith freilich nicht feststellen. Aber der Strom der Flüchtlinge, der einwärts, dem Zentrum zu zog, legte die Vermutung nahe, daß jeder einzelne darauf bedacht war, das Ende so lange wie möglich hinauszuzögern - vielleicht in der Hoffnung auf . ein Wunder?
    Ja, genau das ist es, was Mayab braucht, dachte Lilith, die Menschen hier - und ich.
    »Was siehst du?« drängte Tikal wieder, und Lilith erschrak fast vor seiner Stimme. Das Szenario um sie her hatte sie den Jungen beinah vergessen lassen.
    Sie schilderte es ihm in unbeholfenen Worten und glaubte nicht, daß er dadurch eine Vorstellung von der Wirklichkeit bekam. Fast beneidete sie ihn in diesem Augenblick um seine Blindheit.
    »Laß uns den Menschen nachgehen«, meinte Tikal.
    »Sie hassen mich«, wandte Lilith bitter ein. »Sie müssen mich hassen -«
    - schließlich bin ich nicht unschuldig am Untergang ihrer Heimat. Aber diese Worte ließ sie unausgesprochen.
    »Sie werden andere Sorgen haben«, sagte der Junge und versuchte auf die Beine zu kommen. Erst als Lilith ihn stützte, gelang es ihm. Seinen Arm um ihre Schulter, gingen sie los.
    Lilith legte Wert darauf, im Sichtschutz von Sträuchern, Feldern und Hütten zu bleiben. Sie wollte es nicht auf eine Konfrontation mit den Menschen anlegen. Wohin die Begegnung mit Bonampak geführt hatte, stand ihr noch zu deutlich vor Augen .
    »Was weißt du eigentlich über diese Pyramide?« fragte sie dann unvermittelt, als sie das Gebäude in der exakten Mitte Mayabs passierten. Der Eingang war verwaist. Die Wächter hatten ihren Posten verlassen.
    »Welche Pyramide?« fragte Tikal und brachte dabei das Kunststück fertig, ein kleines Lächeln auf seine verbrannten Lippen zu zaubern.
    »Oh, tut mir leid«, erwiderte Lilith, ebenfalls lächelnd, und Tikal meinte etwas wie Wärme zu spüren. »Dieses kleine Bauwerk genau im Zentrum eurer Welt meine ich«, präzisierte Lilith dann.
    »Der Götze haust darin«, antwortete Tikal düster.
    »Der Götze?«
    »Der Dämon, der Gott der Hohen Könige - nenn es, wie du willst.«
    »Hast du ihn schon gesehen, diesen - Dämon?«
    »Nein, kein Mensch hat das je!« erwiderte Tikal erschrocken. Der bloße Gedanke, diesem »Dämon« gegenüberzutreten, schien ihn bis ins Mark zu schockieren.
    Dämon, dachte Lilith, Gott der Hohen Könige ... Was soll man sich darunter vorstellen?
    Sie war ja selbst schon im Innern der Pyramide gewesen, aber etwas wie einen »Dämon« hatte sie nicht darin gesehen.
    Vielleicht nur ein weiterer Trick der Vampire, mit dem sie die Furcht der Menschen geschürt haben, tat sie Tikals Bemerkungen schließlich ab. Zumal etwas anderes ihre Aufmerksamkeit erregte: die hochaufragende Tempelpyramide, die vor Tagesfrist noch den Palast der Tyrannen überschattet hatte!
    In scheinbar endloser Reihe standen auf ihrer Treppe Menschen jeden Alters, beiderlei Geschlechts, und ihre Zahl war so groß, daß die Stufen sie nicht zu fassen vermochten. Bis in die Stadt hinein setzte sich die Schlange fort.
    Und oben auf der Plattform - farbenprächtig gekleidete Gestalten, Räucherwerk entfachend, Dolche schwingend, monotone Gesänge leiernd .
    Es war nicht schwer

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