Der Pakt
krümmten sich, und aus ihren Kehlen drang ein Heulen -das Heulen von Wölfen.
Vergeblich wehrte sich Hurlak gegen die Kraft, die auch ihn verwandelte. Sein Totemtier übernahm die Kontrolle. Hurlak wurde zum Wolf. Und das nicht zum ersten Mal!
Die Erkenntnis traf ihn wie ein Schock! Mit einem Schlag erkannte Hurlak die ganze furchtbare Wahrheit.
Auch in den Nächten zuvor hatte er sich in eine Bestie verwandelt! Während er geglaubt hatte, in tiefer Trance vor dem Feuer zu sitzen, hatte er in der Gestalt eines Wolfs nach und nach die eigenen Leute getötet und zu ruhelosen Wesen gemacht.
Nun wurden auch sie im Licht des Vollmonds zu Wölfen. Er, Hur-lak, der Jäger und Schamane, hatte sie auf dem Gewissen; er hatte sie getötet - und nun war er ihr Leitwolf!
*
Auch in seiner Wolfsgestalt kam Hurlaks Autorität zum Ausdruck. Groß, stark und grau stand er vor seinem Rudel, das sich winselnd vor ihm auf die Erde drückte, hechelnd darauf wartend, daß sein Anführer die nächtliche Jagd eröffnete.
Der magische Speer ragte neben Hurlak auf, dort wo er ihn kurz vor seiner Verwandlung mit der Spitze nach oben in den Boden ge-rammt hatte.
Da sprang Hurlak los!
Er warf seinen Wolfskörper dem Speer entgegen - und spießte sein Fleisch auf die silberne Spitze.
Das Metall drang tief in seine Brust bis in sein Herz, und dort entfaltete die Magie des Silbers ihre Wirkung: Die Macht des Wolfs über Hurlak und seine Jäger wurde gebrochen.
Ein letzter Gedanke erfüllte seinen Geist, bevor Hurlak starb: Die Bestie ist besiegt! Die Jagd war erfolgreich!
© 1997 Rudolf Gebhardt. Schmalzbergstr. 10. 91207 Lauf
ENDE
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