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Der Pakt der Liebenden

Der Pakt der Liebenden

Titel: Der Pakt der Liebenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Connolly
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Suche in einem anderen Körper fortsetzen müssen, aber sie hören niemals damit auf, denn ohne einander können sie nicht zufrieden sein. Anmael und Samjaza: Seelenverwandte, wenn man das von Wesen ohne Seele so sagen könnte, oder Liebende, bei Wesen, die nicht lieben können.
    Und der Preis, den sie für ihre Verbindung bezahlen, ist, glaube ich, dass sie dem Geheiß eines anderen unterstellt sind, in diesem Fall dem Geheiß, Ihrem Dasein ein Ende zu bereiten.«
    »Eines anderen?«
    »Eines beherrschenden Bewusstseins. Es kann sein, dass einige von denen, denen Sie früher schon begegnet sind – Pudd, Brightwell oder unser Freund Kittim, vielleicht sogar der fahrende Mann unter denen, deren Menschlichkeit unbestritten ist, denn hat sich der fahrende Mann nicht auf das Buch Henoch bezogen? –, ebenfalls auf sein Geheiß hin handelten, aber ohne dies zu wissen. Denken Sie an den menschlichen Körper: Einige seiner Funktionen erfolgen unwillkürlich. Das Herz schlägt, die Leber reinigt, die Nieren verarbeiten. Das Gehirn muss ihnen nicht befehlen, ihre Aufgabe auszuführen, aber sie dienen der Lebenserhaltung des Körpers. Ein Buch hochheben hingegen, ein Auto fahren oder eine Schusswaffe abfeuern, um ein Leben zu beenden, das sind keine unwillkürlichen Funktionen. Folglich gibt es vielleicht manche, die Dienste für einen anderen ausführen, ohne sich dessen bewusst zu sein, einfach weil ihre eigenen Missetaten einen höheren Zweck erfüllen. Es wird allerdings auch andere geben, die mit besonderen Aufgaben betraut werden und deren Bewusstsein daher letztlich größer sein wird.«
    »Und was ist dieses beherrschende Bewusstsein?«
    »Das wissen wir noch nicht.«
    »Wir«, sagte ich. »Ich nehme an, Sie reden nicht von Ihnen und mir.«
    »Nicht ganz.«
    »Der Kollektor hat von meinen ›heimlichen Freunden‹ gesprochen. Gehören Sie dazu?«
    »Dies anzunehmen, wäre mir eine Ehre.«
    »Gibt es noch andere?«
    »Ja, auch wenn einige nicht so bereit wären, dies als Freundschaft im üblichen Sinne des Wortes zu betrachten«, sagte Epstein, der seine Worte höchst diplomatisch wählte.
    »Keine Weihnachtskarten?«
    »Überhaupt keine Karten.«
    »Und Sie wollen mir nicht verraten, wer sie sind?«
    »Vorerst ist es besser, wenn Sie es nicht wissen.«
    »Haben Sie Angst, dass ich unerwünschte Besuche mache?«
    »Nein, aber wenn Sie ihre Namen nicht kennen, können Sie ihre Identität auch gegenüber anderen nicht preisgeben.«
    »Wie zum Beispiel Anmael, falls er sich dazu entscheiden sollte, mich mit dem Messer zu traktieren.«
    »Sie sind in dieser Angelegenheit nicht allein, Mr. Parker. Natürlich sind Sie ein ungewöhnlicher Mann, und ich habe noch nicht herausgefunden, warum Sie seit jeher diesen Hass auf sich ziehen und, das wage ich zu sagen, solche verderbten Wesen anlocken, aber ich muss auch an andere Menschen denken.«
    »Ist Einheit Fünf ein Code für das, was Sie als meine heimlichen Freunde bezeichnen?«
    Einen Moment lang wirkte Epstein verblüfft, aber er fing sich wieder.
    »Einheit Fünf ist nur ein Name.«
    »Wofür?«
    »Ursprünglich für die Ermittlungen im Zusammenhang mit dem fahrenden Mann. Seither hat sich der Aufgabenbereich etwas erweitert, glaube ich. Sie sind auch ein Teil dieses Aufgabenbereichs.«
    Es fing an zu regnen. Ich blickte über die Schulter und sah, wie der Gehsteig dunkler wurde und die Tropfen von der dunkelroten Markise über dem Eingang fielen.
    »Und was soll ich machen?«
    »In welcher Hinsicht?«
    »Mit Anmael oder demjenigen, der sich für Anmael hält.«
    »Er wartet.«
    »Worauf?«
    »Dass sich seine andere Hälfte zu ihm gesellt. Er muss der Meinung sein, dass sie in der Nähe ist, sonst hätte er sich nicht zu erkennen gegeben. Sie wiederum hinterlässt Spuren für ihn, vielleicht sogar, ohne sich dessen klar zu sein. Wenn sie kommt, werden sie zuschlagen. Es wird nicht mehr lange dauern, nicht wenn Anmael bereit ist, Wallace zu töten und die Wand mit seinem Namen zu markieren. Er spürt, dass sie näher kommt, und es wird nicht lange dauern, bis sie zueinander hingezogen werden. Wir könnten Sie verstecken, nehme ich an, aber das würde das Unvermeidbare lediglich hinauszögern. Um sich zu amüsieren und Sie herauszulocken, könnten sie sogar denen, die Ihnen nahestehen, etwas zuleide tun.«
    »Und was würden Sie an meiner Stelle tun?«
    »Ich würde mir den Ort aussuchen, an dem ich kämpfen will. Sie haben Ihre Verbündeten: Angel und denjenigen, der

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