Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Pakt der Liebenden

Der Pakt der Liebenden

Titel: Der Pakt der Liebenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Connolly
Vom Netzwerk:
vermutlich immer noch draußen herumschleicht. Ich kann zwei junge Männer abstellen, die Abstand zu Ihnen halten und Sie trotzdem im Auge behalten werden. Begeben Sie sich an den Ort Ihrer Wahl, dann werden wir sie in die Falle locken, wenn sie kommen.«
    Epstein stand auf. Unser Gespräch war vorüber.
    »Ich habe noch eine Frage«, sagte ich.
    Einen Moment lang wirkte Epstein unwirsch, aber er überspielte es und setzte wieder seine übliche, teils gütige, teils belustigte Miene auf.
    »Stellen Sie sie.«
    »Elaine Parkers Kind, das tote, war das ein Junge oder ein Mädchen?«
    »Es war ein Mädchen. Ich glaube, sie hieß Sarah. Man hat es ihr weggenommen und heimlich begraben. Ich weiß nicht, wo. Es war besser, wenn es niemand wusste.«
    Sarah, meine Halbschwester, die anonym auf einem Kinderfriedhof begraben wurde, um mich zu schützen.
    »Ich wiederum habe möglicherweise auch ein letztes Problem, das Sie bedenken sollten«, sagte Epstein. »Wie haben sie Caroline Carr gefunden? Zweimal haben Ihr Vater und Jimmy Gallagher sie gut versteckt: einmal in Manhattan, bevor Ackerman unter den Rädern eines Lastwagens starb, und dann während ihrer Schwangerschaft. Dennoch konnten der Mann und die Frau sie aufspüren. Dann fand jemand heraus, dass Will Parker gelogen hatte, was die Geburt seines Sohnes anging, und sie kamen zurück, um es erneut zu versuchen.«
    »Es könnte einer von Ihren Leuten gewesen sein«, sagte ich. »Jimmy hat mir von der Besprechung in der Klinik erzählt. Einer von ihnen hätte etwas ausplaudern können, sei es absichtlich oder aus Versehen.«
    »Nein, auf keinen Fall«, sagte Epstein, und er sprach mit einem solchen Brustton der Überzeugung, dass ich ihm nicht widersprach. »Und selbst wenn ich an ihnen zweifeln sollte, was ich nicht tue, wusste bis zu Caroline Carrs Tod keiner um die Gefahr, in der sie schwebte. Sie wussten lediglich, dass eine junge Frau in Schwierigkeiten steckte und beschützt werden musste. Es wäre möglich, dass das Geheimnis um Ihre Herkunft nach außen gedrungen ist. Wir haben alle Eintragungen über Elaine Parkers totes Kind aus den medizinischen Unterlagen getilgt, und sie hat alle Kontakte zu dem Krankenhaus und dem Geburtshelfer abgebrochen, die sie in der frühen Phase ihrer Schwangerschaft betreuten. Ihre Akten wurden anschließend bereinigt. Ihre Blutgruppe war ein Problem, aber das hätte eine vertrauliche Angelegenheit zwischen Ihrer Familie und ihrem Hausarzt sein sollen, und er war offenbar in jeglicher Hinsicht über jeden Tadel erhaben. Und außerdem haben wir Ihren Vater dazu angehalten, stets wachsam zu sein, und er hat unseren Rat nur selten nicht beherzigt.«
    »Bis zu dem Abend, an dem er in Pearl River seine Knarre abgefeuert hat«, sagte ich.
    »Ja, bis dahin.«
    »Sie hätten ihn nicht allein zurückfahren lassen sollen.«
    »Ich wusste nicht, was er vorhatte«, sagte Epstein. »Ich wollte, dass sie lebend gefasst wurden. Auf diese Weise hätten wir sie festsetzen können und diese Sache wäre zu Ende gewesen.«
    Er zog seinen Mantel an, setzte seinen Hut auf und schickte sich zum Gehen an.
    »Bedenken Sie, was ich gesagt habe. Ich glaube, dass Ihr Vater von jemandem, der ihn kannte, verraten wurde. Möglicherweise laufen auch Sie Gefahr, verraten zu werden. Ich überlasse Sie der Obhut Ihres Kollegen.«
    Daraufhin brachen er und seine Leibwächter auf und ließen mich allein mit der dunkelhaarigen Stummen, die bekümmert lächelte, bevor sie die Lichter löschte.
    Irgendwo hinten im Diner schellte eine Glocke, worauf eine rote Birne über der Theke aufleuchtete, damit die Frau sie sehen konnte. Sie legte einen Finger an die Lippen, um mir klarzumachen, dass ich still sein sollte, dann verschwand sie hinter einem Vorhang. Kurz darauf winkte sie mich zu sich.
    Auf einem kleinen Bildschirm war eine Gestalt zu sehen, die in der Ladebucht hinter dem Geschäft stand. Es war Louis. Ich bedeutete ihr, dass ich ihn kannte und sie ihn reinlassen dürfte. Sie öffnete die Tür.
    »Vorne steht ein Auto«, sagte Louis. »Sieht so aus, als ob es Epstein hierher gefolgt ist. Zwei Männer in Anzügen sitzen drin. Meiner Meinung nach eher FBI ler als Cops.«
    »Sie hätten mich festnehmen können, als ich mit Epstein gesprochen habe.«
    »Vielleicht wollen sie dich nicht festnehmen. Vielleicht wollen sie bloß rausfinden, wo du dich aufhältst.«
    »Das würde meinem Vermieter gar nicht gefallen.«
    »Deshalb steht dein Vermieter hier und friert sich den

Weitere Kostenlose Bücher