Der Pakt der Schwerter: Historischer Roman (German Edition)
rundes Gesicht und Ohren, die zu beiden Seiten seines kahlen Schädels hervortraten. Selbst in dem trüben Licht konnte ich die rötliche Hautfarbe seiner Wangen erkennen. Neben ihm stand geduldig ein graues Pferd und wartete.
Der andere Mann stand mit dem Rücken zu mir, aber an der Art seiner Kleidung und der Länge seiner Haare erkannte ich ihn sofort als Engländer, und nicht nur als irgendeinen Engländer.
Ælfwold.
Ich konnte sein Gesicht nicht sehen, aber ich war mir sicher, dass er es war. Es lag an seiner Haltung, an der Breite seiner Schultern, dem Grauton seiner Haare. Aber ich war die ganze Nacht in dem Saal in der Nähe der Tür gewesen. Wie konnte er das Haus verlassen haben, ohne dass ich es bemerkte? Es sei denn, das Haus hatte einen mir unbekannten Hintereingang, aus dem er hätte hinausschlüpfen können.
Ælfwold überreichte dem Priester einen Lederbeutel von ungefähr der gleichen Größe wie der, in dem er sein Geld aufbewahrte. Ich versuchte zu verstehen, was sie sagten, aber das ging nicht. Dann hörte ich Hufschläge und das Klirren von Kettenpanzern, und ich wich zurück und hockte mich tief hinter den Haufen. Der Gestank von Scheiße drang mir in die Nase, während sich ein Ritter dem Priester näherte.
» Dominus tecum in itinere «, sagte Ælfwold zu dem Priester, der sein Pferd bestieg, und dann nickte er dem Ritter zu.
Ich zog mich so weit ich konnte in die Schatten zurück und beobachtete, wie der Ritter und der kahlköpfige Mann weniger als zehn Schritte vor mir vorbeiritten und an der Ecke zum Bisceopesgeat abbogen. Ich schaute zurück zu der Kirche, wo Ælfwold gestanden hatte, und sah ihn von mir auf der Straße wegeilen. Ich stand auf, weil ich vorhatte, ihm zu folgen …
Kalter Stahl drückte gegen meinen Hals.
»Wenn du ein Wort sagst, bringe ich dich um«, sagte eine Stimme hinter mir.
Ich spürte warmen Atem an der Seite meines Gesichts. Sehen konnte ich nur die Klinge und die Hand, die sie hielt. Ich versuchte, den Kopf zu drehen, aber sofort verstärkte sich der Druck des Messers, und ich schluckte, weil ich die scharfe Schneide an meiner Haut fühlte.
»Dreh dich nicht um.« Die Stimme war barsch und klang überzeugend, und ich wusste, er meinte, was er sagte. »Leg dein Schwert ab.« Er sprach gut Französisch, bemerkte ich, ohne offensichtlichen Akzent. »Langsam«, fügte er hinzu.
Ich tat, was von mir verlangt wurde, öffnete die Eisenschnalle und ließ die Schwertkoppel neben mich auf den Boden fallen. Aus dem Augenwinkel sah ich, wie er einen Fuß ausstreckte und seine Ferse benutzte, um die Scheide zu sich nach hinten zu ziehen.
»Jetzt auf die Knie.«
Ich bewegte mich nicht, sondern versuchte herauszukriegen, wie ich entkommen konnte. Wer war dieser Mann?
Die Klinge drückte fester gegen meinen Hals. »Auf die Knie«, wiederholte die Stimme.
Mir blieb nichts anderes übrig, so viel war mir klar, und deshalb tat ich wie geheißen. Der Boden war hier noch weich, und das auf ihm stehende Wasser machte ihn leicht rutschig. Das Messer blieb an meinem Hals; eine Hand krallte sich in meine Schulter.
»Wie heißt du?«, fragte er.
»Fulcher«, sagte ich nach kurzem Zögern. Ich hoffte nur, es war kurz genug. »Fulcher fitz Jean.« Ich würde ihm nicht meinen richtigen Namen geben, und der meines alten Freundes war der erste, der mir in den Sinn kam.
»Wem dienst du?«
Meine Gedanken rasten. Ich wagte es nicht, Malets Namen zu nennen, nachdem ich bei meinem eigenen gelogen hatte. »Ivo de Sartilly«, sagte ich. »Dem Lord von Suthferebi«, fügte ich hinzu, wie zur Bekräftigung.
»Von dem hab ich noch nie gehört«, sagte die Stimme. »Oder von diesem Ort Suthferebi. Hat er dich hierhergeschickt?«
Ich war mir nicht sicher, ob das bedeutete, dass er mir nicht glaubte. »Das hat er.« Wie weit ich mit dieser List gehen konnte, wusste ich nicht.
Der Mann grunzte. »Dann ist er ein Narr. Wie du, weil du ihm zu Diensten bist.«
Ich wusste nicht, was ich sagen sollte, und deshalb sagte ich besser nichts.
»Wer weiß noch davon?«
»Wovon?«, fragte ich. Das war eine dumme Antwort, dazu angetan, ihn mehr aufzubringen als irgendetwas sonst, aber ich brauchte Zeit, wenn ich mir Gedanken über einen Ausweg aus dieser Situation machen wollte, und ich hatte keine vernünftigere Antwort. Und außerdem hatte ich keine Ahnung, was er meinte.
»Spiel keine Spiele mit mir«, warnte er mich, direkt in mein Ohr sprechend. »Ivo de Sartilly und wer noch?«
»Würdet
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