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Der Pakt der Schwerter: Historischer Roman (German Edition)

Der Pakt der Schwerter: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Der Pakt der Schwerter: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Aitcheson
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bog dann direkt nach rechts in eine Seitenstraße zwischen zwei Häuser mit niedrigem Giebel ein. Der Fluss und die Kais lagen geradeaus, und die Schatten der Schiffe erhoben sich vor mir.
    Und dann stand ich am Flussufer und hatte die festgestampfte Erde und die Holzplanken des Kais unter den Füßen. Trotz meiner Atemzüge und meines Herzschlags hörte ich das Klirren von Panzerung und schwere Schritte, die näher kamen.
    »Hierher!«, rief der Mann. Ich hörte Hufschlag und begriff, dass es mehr als einen Mann gab, der hinter mir her war.
    Nur noch eine Straße führte von dem Kai weg, und ich hätte weiterlaufen können, aber es war klar, dass ich nicht schneller war als ein Mann zu Pferd. Es gab eine Reihe langer Schuppen am Kai, und ich dachte kurz daran, mich in einem davon zu verstecken, aber ich hätte einbrechen müssen, und dann hätte man gesehen, wo ich war. Es gab natürlich noch die Schiffe, aber ich konnte Gestalten erkennen, die an Deck schliefen; Schiffmeister ließen oft einen Teil ihrer Mannschaft an Bord schlafen, um dafür zu sorgen, dass die Schiffe und ihre Fracht nicht gestohlen wurden, und ich konnte mir nicht erlauben, sie zu wecken.
    Das Hufgetrappel wurde lauter. Ich lief zum westlichsten Ende des Kais, direkt an der Brücke, wo zwei Schiffe nebeneinander vertäut waren, und dann wappnete ich mich gegen die Kälte und ließ mich zwischen ihnen ins Wasser gleiten.
    Ich keuchte erschrocken auf. Es war viel kälter, als ich für möglich gehalten hatte, und ich musste sofort alle Kraft aufbieten, um den Kopf über Wasser zu halten, um mich von dem dicken Umhang zu befreien, der mich hinunterzog. Doch machte ich zu viel Lärm, würden sie mich entdecken, und alles wäre verloren.
    Es gab eine schmale Lücke zwischen dem Kai und dem Rumpf der Schiffe, und durch diese Lücke sah ich sie jetzt. Sie waren zu zweit, der Mann, mit dem ich gekämpft hatte, und noch einer zu Pferd, dessen Gesicht im Schatten lag. Beide schauten sich um, und ich war davon überzeugt, dass es nicht mehr lange dauern würde, bis mich einer von ihnen sah. Ich betete fast darum, dass sie mich entdeckten, denn die Kälte drang mir durch Arme und Beine, und ich konnte bereits spüren, wie sie müde wurden, und ich wusste, dass ich nicht mehr lange im Wasser bleiben konnte.
    »Er ist verschwunden«, sagte der auf dem Pferd. Er hatte die tiefere Stimme.
    »Bastard«, sagte der andere.
    Sie verschwanden aus meinem Blickfeld und bewegten sich, immer noch sprechend, den Kai hinunter.
    »Habt Ihr jemanden hier entlangkommen sehen?«, hörte ich den Berittenen rufen.
    »Nicht heute Nacht, mein Freund.« Vielleicht einer der Schiffsleute.
    Der Mann auf dem Pferd fluchte, und ich hörte die beiden Ritter miteinander sprechen, aber die Worte waren nicht mehr zu unterscheiden. Ich hielt so still wie ich konnte; es gab einen kleinen Vorsprung in der Kaimauer, wo ich mit den Füßen Halt hatte. Alles Gefühl in meinen Händen und Armen war verschwunden, und ich ertappte mich dabei, wie ich keuchte, als ob mir die Kälte die ganze Luft aus meiner Brust gestohlen hätte. Das schwarze Wasser plätscherte gegen mein Kinn, und ein bisschen fand seinen Weg in meinen offenen Mund, und ich musste es hinunterschlucken, um nicht zu würgen. Ich schloss die Augen und wünschte mir, dass die Männer verschwanden.
    Es kam mir wie eine Ewigkeit vor, aber irgendwann verklangen die Stimmen, und ich hörte Hufe auf den Holzplanken klappern, ein Pferd, das wegritt. Ich konnte nicht länger warten, also schwamm ich an der Seite eines der Schiffe entlang zu einer Stelle, wo Stufen in den Kai eingelassen waren, und schaute mich um, ob die beiden Männer tatsächlich verschwunden waren.
    Es war niemand zu sehen. Unbeholfen hievte ich mich tropfend und zitternd mit Händen, die fast taub vor Kälte waren, aus dem Fluss. Schnee wirbelte um mich herum. Ich spuckte auf den Boden.
    »Hey! Wer seid Ihr?«
    Ich drehte mich um. Es war ein Mann im Heck eines der Schiffe, der eine Laterne in der Hand hielt. Ich beachtete ihn nicht und rannte los, und ich hörte nicht auf zu rennen, bis ich Malets Haus erreicht hatte.

Zwanzig
    •
    I ch platzte in das Haus, sodass die Tür gegen die Innenseite der Wand krachte. Der Schnee waberte um mich herum, als ich heftig zitternd hineintaumelte. Ich bekam kaum Luft. Mir war nicht klar gewesen, wie weit es vom Kai bis hierher war.
    Ich schloss die Tür fest und hob den dicken Holzbalken hoch, der an der Wand lehnte. Meine Arme,

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