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Der Pakt der Schwerter: Historischer Roman (German Edition)

Der Pakt der Schwerter: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Der Pakt der Schwerter: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Aitcheson
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die all ihrer Kraft beraubt waren, protestierten, als ich den Querbalken in die Aussparungen vor der Tür einlegte. In dem Schloss steckte ein großer Bronzeschlüssel, den ich zu drehen versuchte, aber ich hatte wenig Gefühl in meiner Hand. Er rutschte mir aus den Fingern und fiel mit einem dumpfen Klirren auf die Steinplatten. Ich verwünschte meine Ungeschicklichkeit, bückte mich aber nicht, um ihn aufzuheben, sondern ging direkt zur Feuerstelle. Daneben lag Holz gestapelt, und ich nahm einige der kleinsten Stücke, warf sie auf die Glut und kauerte mich auf den Schemel davor. Ich brauchte Feuer. Ich brauchte Wärme.
    »Was ist denn los?«
    Ich warf einen Blick über die Schulter, als Eudo sich hinsetzte und dabei die Augen rieb.
    »Hol mir eine trockene Tunika«, sagte ich mit klappernden Zähnen. »Eine Brouche und einen Umhang auch.«
    Da erst sah er mich richtig an und stand schnell auf. »Was ist passiert?«, fragte er.
    »Bring mir erst ein paar trockene Sachen«, sagte ich, während ich meine Tunika und das Unterhemd auszog und auf den Boden warf. Ein paar kleine Flämmchen begannen an dem trockenen Holz zu lecken, das ich hinzugefügt hatte. Ich blies die Glut an, um die Flammen zu ermutigen, versuchte sie durch reine Willenskraft größer zu machen, und warf mehr Stücke hinzu. Ich sammelte einige der Binsen vom Boden auf und legte sie oben auf den schwelenden Haufen. Sie waren trocken und sollten schnell Feuer fangen, hoffte ich.
    Eudo ging zu meinem Bündel neben dem runden Tisch und tastete darin herum. Wace richtete sich benommen und blinzelnd auf, und die drei jüngeren Männer begannen sich zu rühren. Licht tauchte auf der Treppe auf und tanzte die Stufen hinunter. Es war der Verwalter mit einer Kerze in der Hand.
    »Ich hörte Geräusche«, sagte er, die Stirn runzelnd. Sein kahler Kopf glänzte im Schein des Feuers. »Ist alles in Ordnung?«
    Ich erhob mich von dem Schemel, als Eudo mir meine trockenen Sachen und seinen eigenen Umhang brachte. »Ich bin überfallen worden«, sagte ich. »In den Straßen bei St. Eadmund.«
    Der Verwalter blieb wie angewurzelt stehen, offensichtlich verwirrt von meinem Aussehen, und musterte mich von oben bis unten. »Ihr seid was?«
    Ich zog mir die trockene Tunika über den Kopf. »Ich wurde angegriffen. Von einem anderen Ritter.« Ich gürtete den Umhang und wartete darauf, dass sich die Wirkung dieser Nachricht setzte. »Von einem Franzosen«, fügte ich hinzu.
    »Einem Franzosen?«, fragte Wace gähnend.
    »Du musst dich geirrt haben«, sagte Eudo.
    »Nein«, erwiderte ich. »Ich habe ihn gesehen. Ich hörte ihn sprechen.«
    Eudo schüttelte den Kopf. »Warum sollte dich ein anderer Franzose angreifen? Und noch dazu in der Stadt des Königs?«
    »Es ist die Wahrheit«, sagte ich und wandte mich ab, um meine nasse Brouche aufzuschnüren, die ich anschließend auf den Boden fallen ließ. Die Luft war kalt auf meiner nackten Haut, und ich zog rasch das trockene Paar an. Ich bildete mir ein, sofort zu spüren, wie die Wärme in meine Beine zurückkehrte und das Blut wieder in ihnen zu zirkulieren begann.
    Ich drehte mich zu dem Verwalter um, als ich mit dem Verschnüren der Brouche fertig war. »Wo ist Ælfwold?«, fragte ich ihn.
    »Er schläft in seinem Zimmer, möchte ich annehmen«, sagte Wigod.
    »Seid Ihr sicher?«
    Der Verwalter schaute mich verwundert an. »Was meint Ihr?«
    Wenn Ælfwold nicht hier war, konnte ich fast sicher sein, dass er es war, den ich mit dem Priester gesehen hatte. »Weckt ihn«, sagte ich.
    »Warum, seid Ihr verletzt?«
    Nach allem, was anschließend geschehen war, hatte ich den Kampf und den Schlag, den ich auf die Wange bekommen hatte, fast vergessen. Ich drückte eine Hand dagegen; meine Finger wurden warm, und als ich sie wegnahm, waren sie rot beschmiert, aber ich war zu betäubt, um Schmerzen zu empfinden.
    »Bringt ihn nur her«, sagte ich.
    Während Wigod davoneilte, um den Kaplan zu holen, berichtete ich den anderen Rittern, was geschehen war: wie ich nicht hatte schlafen können und ausgegangen war, um einen klaren Kopf zu bekommen; dass ich plötzlich ein Messer an meiner Kehle gehabt hatte; wie ich es geschafft hatte, meinen Angreifer abzuwehren; wie ich hinunter bis zum Kai verfolgt worden war; dass ich hatte in den Fluss springen müssen, um ihnen zu entkommen. Ich erwähnte nichts von den beiden Männern, die ich neben der Kirche hatte sprechen sehen, oder dass ich einen der beiden für Ælfwold gehalten hatte; in

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