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Der Pakt der Schwerter: Historischer Roman (German Edition)

Der Pakt der Schwerter: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Der Pakt der Schwerter: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Aitcheson
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die Burg zu halten. Und wie lange der König sich Zeit lassen könnte, wenn er rechtzeitig ankommen wollte, um ihn zu unterstützen?
    »Er wird jeden Mann brauchen können, den er bekommen kann, wenn er Eoferwic zurückerobern will«, sagte Eudo. »Wir werden dort mehr gebraucht als hier.«
    Mein Schwertarm juckte, als ich an das northumbrische Heer dachte, das in Eoferwic auf uns wartete: an Eadgar Ætheling, der Oswynn ermordet hatte, Lord Robert ermordet hatte. Aber zur gleichen Zeit wusste ich, dass ich von meinem Schwur erst entbunden wurde, wenn ich Ælfwold mit seiner Botschaft – wie auch immer sie lautete – sicher nach Wiltune gebracht hatte.
    »Wir haben unsere Pflicht Malet gegenüber«, sagte ich.
    »Die haben wir allerdings«, sagte der Kaplan, während er jeden einzelnen Ritter der Reihe nach ansah. »Auf dass Ihr es nicht vergesst.«
    »Aber als wir aufgebrochen sind, konnte er nicht wissen, dass er bald weitere tausend Männer vor seinen Toren haben würde«, sagte Eudo. »Er konnte nicht wissen, in welcher Gefahr er schwebte.«
    Ich schaute Wigod an. »Wie lange werden wir brauchen, um von hier nach Wiltune zu reiten?«
    »Wiltune?«, fragte er. »Was wünscht Ihr dort zu tun?«
    »Das Warum ist nicht wichtig«, sagte Ælfwold. »Es kommt nur darauf an, dass wir dort sicher ankommen.«
    Wigod schaute zuerst ihn an, dann mich, sichtlich verwirrt. »Bei gleichmäßigem Tempo nicht mehr als drei Tage, nehme ich an.«
    »Wenn wir morgen aufbrechen«, sagte ich, »könnten wir also innerhalb einer Woche wieder zurück in Lundene sein.«
    »Das ist möglich, ja«, sagte der Verwalter. »So lange wird der König wahrscheinlich brauchen, um seine Truppen abmarschbereit zu machen. Und selbst wenn sie aufgebrochen wären, wenn Ihr zurückkommt, würdet Ihr sie auf der Straße nach Norden noch einholen.«
    »In diesem Fall machen wir uns morgen früh auf den Weg«, sagte Ælfwold.
    Ich hob meinen Metbecher und leerte ihn, wobei ich mich bemühte, bei dem Geschmack nicht das Gesicht zu verziehen, weil ich befürchtete, den Verwalter zu beleidigen. Dann stellte ich den leeren Becher auf den Tisch.
    »Auf Wiltune.«

Neunzehn
    •
    E s war lange nach Einbruch der Dunkelheit, und das Haus war kalt und still. Das Feuer im Kamin war niedergebrannt, schwelte aber immer noch vor sich hin, und die Unterseiten der Scheite verbreiteten einen schwachen orangefarbenen Schimmer. Immer wieder stieg eine Flammenzunge auf und leckte an ihnen hoch, und dann überkam mich ein Schauer der Behaglichkeit. Draußen auf der Straße begann ein Hund zu kläffen, der wieder verstummte, als ein Mann ihn anschrie. Sonst war alles still.
    Ich saß auf einem der niedrigen Schemel vor der Feuerstelle und hielt das Schwert in der Hand, dessen Klinge ich mit einem Schleifstein schärfte, fest genug, aber nicht so laut, dass ich die anderen, die hinter mir auf dem Boden lagen, geweckt hätte. Wigod und Ælfwold hatten sich vor langer Zeit auf ihre Zimmer begeben und uns sechs in dem Saal zurückgelassen, wo wir uns zum Schlafen auf Binsen betten konnten. Es war alles andere als ungewohnt für mich, und ich hatte gehofft, so viele im Sattel verbrachte Tage hätten mich müder gemacht, aber stattdessen musste ich feststellen, dass ich nicht schlafen konnte – und das in der letzten Zeit nicht zum ersten Mal. Meine Gedanken kehrten immer wieder zum Fluss und zu der Verfolgungsjagd und zu Malet in Eoferwic und mir selber hier zurück, gebunden durch diese Aufgabe, die ich für ihn übernommen hatte, und dennoch unfähig, auf irgendeine Art zu helfen. Und deshalb war ich – obwohl wir nicht mal einen halben Tag in Lundene verbracht hatten – schon wieder begierig, auf der Straße zu sein, denn je früher wir in Wiltune waren, um die Botschaft des Vicomtes abzuliefern, desto früher konnten wir wieder zurück sein.
    Wie lange ich dort gesessen hatte, wusste ich nicht, vielleicht seit Stunden. Ich zog den Schleifstein ein letztes Mal über die Klinge, dann legte ich ihn auf dem gepflasterten Boden ab und drehte das Schwert mit der Hand, um die Klinge zu untersuchen. Sie glänzte im Schein des Feuers, scharf genug, um durch Fleisch und sogar Knochen zu schneiden. Ich legte meine Fingerspitze leicht auf ihre Spitze, um selber die Schärfe zu prüfen. Zunächst war es, als berühre man Eis, aber dann spürte ich, wie eine warme Flüssigkeit hervorquoll und hob den Finger hoch, sah zu, wie das Blut herunterlief und einmal, zweimal auf den Boden

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