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Der Pakt der Schwerter: Historischer Roman (German Edition)

Der Pakt der Schwerter: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Der Pakt der Schwerter: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Aitcheson
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Kehle war trocken, und ich schluckte – ich war mir nicht sicher, was gerade geschehen war. »Das werde ich, Mylady.«
    Meine Finger glitten durch ihre, als sie losließ, und dann drehte ich mich sofort mit brennenden Wangen um und ging die Treppe hinunter. Nach ein paar Stufen blieb ich stehen, drehte mich um und schaute über die Schulter, aber sie war schon gegangen.
    Robert war dort, um sich von uns zu verabschieden, genau wie Beatrice gesagt hatte. Er hatte denselben schwarzen Umhang an, den er gestern getragen hatte, diesmal mit dazu passender Tunika und Brouche. Seine Schwertscheide mit ihrer rot-goldenen Verzierung war der einzige Farbfleck an ihm.
    »Wir hoffen, dass wir in einer Woche zurück sind«, sagte Ælfwold zu ihm.
    Robert nickte, während er seinen Blick vom Kaplan zu mir, dann zu Eudo und Wace und den Rittern seines Vaters schweifen ließ. »Ich weiß nicht, wie lange es dauern wird, bis der König zu marschieren gedenkt, aber falls ich nicht mehr da bin, wenn Ihr zurückkehrt, reitet auf der Earninga Stræt nach Norden und haltet Ausschau nach dem schwarz-goldenen Banner. Ich habe nur zwanzig Männer bei mir; über weitere sechs wäre ich froh.«
    »Das werden wir tun, Mylord«, sagte ich, aber zur gleichen Zeit spürte ich, wie mir der Mut sank. In meiner Vorstellung sah ich mich wie in Dunholm und zahllose Male davor an der Spitze der Angreifer, aber dann fiel mir ein, dass ich keinen eigenen Conroi mehr befehligte; die einzigen Männer unter meinem Kommando waren die fünf, die jetzt bei mir waren. Die Wucht eines Angriffs lag in seiner numerischen Stärke begründet: in der Masse der Pferde und der Panzerung, mit der man sich dem Feind entgegenwerfen konnte. Was bedeutete, dass wir unter dem Banner von Robert Malet kämpfen müssten – und unter seinem Befehl statt unter meinem.
    »Wir werden für die Sicherheit Eures Vaters beten«, sagte der Kaplan.
    »Das werde ich auch tun, Ælfwold«, erwiderte Robert. »Ich wünsche Euch eine gute Reise.«
    Wir nahmen Abschied von ihm und ritten los, den Hügel hoch und weg vom Fluss. Die Straße wurde breiter, als wir zu den Märkten von Ceap kamen, wo die Händler ihre Stände aufbauten. Körbe säumten den Straßenrand, einige voller Fisch, der zweifellos frisch aus dem Fluss kam; andere enthielten Krabben, und die waren sogar noch frischer, denn manche von ihnen waren noch sehr lebendig und krabbelten bei ihren Fluchtversuchen im Seitwärtsgang übereinander. Weiter vorne hob ein Mann Weidenkörbe von seinem Karren, die mit mageren Hühnern vollgepackt waren. Kaufleute, die uns als Franzosen erkannten, riefen uns in unserer eigenen Sprache an und versuchten, uns Ballen flämischer Wolle oder Flaschen mit Rheinwein zu verkaufen.
    Wir ritten an ihnen vorbei zum westlichen Stadttor hinaus. Die Straße folgte dem Lauf der Temes, die nach Süden zur Westmynstre-Kirche und zum Königspalast abbog. Dort waren eine Menge Boote vertäut, von kleinen Frachtkähnen bis zu großen Langschiffen. Unter den letzteren erkannte ich die Mora , König Guillaumes eigenes Schiff – tatsächlich genau das, in dem er bei der Invasion von der Normandie nach England übergesetzt hatte. Es gab wenige Schiffe, die größer waren; mit dreiunddreißig Bänken war sie sogar länger als die Wyvern . Heute war sie außer Dienst und lag hoch im Wasser, von ihrer Besatzung waren nur wenige Männer an Bord. Draußen auf dem Wasser wäre sie, wie ich wusste, noch erheblich eindrucksvoller gewesen. Ich konnte mir leicht ihr großes Segel vorstellen, geschmückt in den Farben des Königs, Rot und Gelb, wie es sich in der Brise blähte.
    Auf dem höheren Grund hinter Westmynstre standen Hunderte von Zelten, über denen Banner in jedem Farbton flatterten: rote und grüne, blaue und weiße. Eine hölzerne Einfriedung war auf den Hängen unterhalb des Lagers errichtet worden, die eine Koppel bildete, innerhalb derer alle Pferde der Streitmacht des Königs untergebracht waren. Wie viele Männer dort lagerten, wusste ich nicht. Wigod hatte gesagt, dass der König achthundert bei sich habe, und angesichts der Zahl der Zelte und Banner schien diese Zahl plausibel zu sein. Doch selbst wenn es sich nur um kampferfahrene Männer handelte, was zweifelhaft war, sah dies nicht wie ein Heer aus, das Eoferwic zurückerobern konnte.
    Ich atmete tief durch und sagte kein Wort, aber ich warf einen Blick zu Wace hinüber und sah seinen Gesichtsausdruck, und ich wusste, dass er das Gleiche dachte.
    Die

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