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Der Pakt der Schwerter: Historischer Roman (German Edition)

Der Pakt der Schwerter: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Der Pakt der Schwerter: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Aitcheson
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paar Schläge in die Luft. Es war dünner als meins und auch einen halben Fuß kürzer, und es verjüngte sich auch stärker zur Spitze hin; in mancher Hinsicht ähnelte es vom Aussehen her eher einem englischen Sachs. Aber ich wusste, dass eine solche Waffe kein Gewicht hatte, ein Gewicht, das man brauchte, um einen feindlichen Schild nach unten zu schlagen, um durch Leder und Kettenpanzer zu schneiden. Es war eine Stoßwaffe, ideal, wenn es zum Nahkampf kam, aber von geringem Nutzen, wenn man beritten war. Ich hoffte, es war nicht das einzige Schwert, das er besaß.
    Er steckte es wieder in die Scheide und setzte sich. »Ælfwold sagt mir, dass Ihr uns morgen wieder verlassen werdet.«
    »Wir müssen nach Wiltune«, sagte ich. »Euer Vater hat eine Botschaft, die er dorthin überbracht haben möchte.«
    Sein Gesicht nahm einen grimmigen Ausdruck an. »Das sieht ihm ähnlich«, sagte er, »seine Männer noch auf bedeutungslose Botengänge zu schicken, wenn der Feind vor seinen Toren liegt. Wisst Ihr, für wen diese Botschaft bestimmt ist?«
    »Nein, Mylord.«
    »Wiltune«, sagte er und zupfte geistesabwesend an einem Splitter auf dem Tisch. »Ich kann mir nur denken, dass sie für Eadgyth sein muss.«
    »Eadgyth?« Das war ein Name, den ich noch nie gehört hatte.
    »Sie ist Nonne in dem Kloster dort«, sagte Robert, »obwohl sie früher viel mehr war als das.«
    Das war mir völlig neu. Bis jetzt hatte ich nichts erfahren, das darüber hinausging, was Malet mir an jenem Tag auf der Burg erzählt hatte. »Was meint Ihr, Mylord?«
    »Darauf kommt es nicht an«, sagte er seufzend. »Es kommt darauf an, dass Ihr rechtzeitig für die Entsetzung von Eoferwic zurückkommt.«
    »Natürlich«, sagte ich. Ich war mir nicht sicher, ob er die Frage überhaupt gehört hatte, und fragte mich, ob es unhöflich wäre, sie ein zweites Mal zu stellen. Der Kaplan hatte offensichtlich nicht vor, mir irgendwas zu sagen, sonst hätte er es bereits getan. Falls Robert daher auch nur eine Ahnung davon hätte, worum es in der Botschaft ging, musste ich es von ihm erfahren. »Mylord …«
    »Meine Schwester und meine Mutter haben mir berichtet, wie Ihr Euch auf dem Weg von Eoferwic um sie gekümmert habt«, sagte er.
    Ich spürte, wie ich innerlich verkrampfte. Zumindest mit Beatrice glaubte ich ein Einvernehmen hergestellt zu haben, aber ich erwartete nicht, dass Elise irgendetwas Günstiges über mich geäußert haben könnte. »Was haben sie gesagt?«, fragte ich.
    Er musste die Skepsis in meinem Ton vernommen haben, denn er lachte. »Ihr habt keinen Grund, Euch Sorgen zu machen«, sagte er. »Mir sind ihre Übertreibungen gut bekannt. Sie mögen von meinem Blut sein, aber sie sind dennoch nur Frauen und an Mühsal nicht sonderlich gewöhnt. Aber sie sind hier und sie sind unverletzt, und das ist – soweit es mich betrifft – alles, was zählt. Ich danke Euch nochmals.«
    »Das ist nicht nötig, Mylord«, sagte ich, allerdings nicht aus Bescheidenheit. Ich war hier, weil ich in der Schuld seines Vaters stand, nicht weil ich eine Belohnung wollte.
    »Da ist noch eine Sache, die ich mit Euch besprechen wollte«, sagte Robert. »Diese Männer, die Euch letzte Nacht angegriffen haben – wisst Ihr, warum sie das taten?«
    »Nein, Mylord«, sagte ich. Das war die Wahrheit, denn ich hatte nur einen Verdacht.
    Robert musterte mich sorgfältig, ganz so, wie es sein Vater getan hatte. »Ihr habt sie nicht erkannt?«, fragte er. »Ihr lagt nicht in Fehde mit ihnen?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Was macht das für einen Unterschied?«
    »Es interessiert mich, das ist alles. Es ist mehr als ungewöhnlich für einen Ritter, einen Landsmann ohne erkennbaren Grund auf der Straße zu überfallen. Aber vielleicht ist es ein Rätsel, das ungelöst bleiben wird.«
    »Ja, Mylord.«
    Er erhob sich von seinem Schemel. »Gebt acht, Tancred«, sagte er. »In diesen Zeiten ist es nur allzu leicht, sich Feinde zu machen. Seid vorsichtig, dass Ihr Euch nicht mehr macht als nötig.«

Zweiundzwanzig
    •
    D er Himmel wurde gerade erst hell, und ein stetiger Regen fiel, als wir uns im Hof sammelten, um unsere Reittiere auf die Straße vorzubereiten. Ælfwolds Pferd, eine Apfelschimmelstute, war schon gesattelt, aber von dem Priester selber gab es keine Spur, und von den andern hatte ihn keiner gesehen, als ich sie fragte.
    »Ich gehe ihn suchen«, sagte ich und stapfte zum Haus zurück. Der Schnee war fast ganz geschmolzen, und der Hof war voller Matsch. Wasser

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