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Der Pakt der Schwerter: Historischer Roman (German Edition)

Der Pakt der Schwerter: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Der Pakt der Schwerter: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Aitcheson
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Strömung war schnell. Eine Brücke aus Stein führte über ihn, und auf der anderen Seite scharten sich einige Häuser um eine kleine Holzkirche, während im Schilf am Rand des Wassers eine Reihe kleiner Ruderboote auf das Ufer gezogen worden waren.
    »Stanes«, sagte Ælfwold, als ich ihn nach dem Namen des Orts fragte. »Auf der anderen Seite liegt Wessex, das alte Kernland der englischen Könige.«
    »Wessex«, murmelte ich vor mich hin. Wie weit wir gekommen waren, dachte ich: von Northumbria bis hierher, zur südlichsten Provinz des Königreichs England. Sie hatte einst dem Usurpatoren Harold gehört, bevor er sich der Krone bemächtigt hatte. Inzwischen unterlag es der Aufsicht von Guillaume fitz Osbern, der einer der führenden Edelleute des Reichs war, neben Malet – und Robert de Commines, dachte ich, bevor mir alles wieder einfiel.
    Wir waren an jenem Tag an vielen anderen Dörfern vorbeigekommen. Manche waren größer, manche kleiner, aber alle waren einander im Wesentlichen ähnlich, bewohnt von ausgemergelten und mürrischen Bauern, die vor uns auf den Boden spuckten. Ich fragte mich, ob sie von den Ereignissen im Norden gehört hatten und was das für sie bedeuten mochte. Natürlich konnte es sein, dass es sie überhaupt nicht berührte; Eoferwic lag mehr als zweihundert Meilen von hier entfernt. Auf jeden Fall konnten sie so viel spucken und starren, wie sie wollten. Ich wusste, dass sie uns nichts anhaben konnten, denn wir hatten Pferde und Kettenpanzer und Schwerter, und sie hatten nichts dergleichen.
    Die erste Nacht verbrachten wir in unseren Zelten ein kurzes Stück abseits der Straße. Es war allerdings ein unruhiger Schlaf, denn ich träumte wieder von Oswynn, nur dass ihr Gesicht in Dunkelheit gehüllt war, und jedes Mal, wenn ich versuchte, ihr näher zu kommen, löste sie sich auf. Mehr als einmal wurde ich wach und musste feststellen, dass ich schwer atmete und mir der Schweiß auf der Stirn stand, und obwohl ich es immer wieder schaffte einzuschlafen, träumte ich jedes Mal den gleichen Traum. Als der Morgen anbrach, kam es mir vor, als hätte ich kaum geschlafen.
    Auf den Hügeln lag dick der Frost der Nacht, und einige Zeit, nachdem wir wieder unterwegs waren, ritten wir durch eine Landschaft, die so weiß glänzte wie die Felder des Himmels. Bald jedoch begann der Raureif zu schmelzen, die Wolken zogen vor der Sonne vorbei, und während die Pferde wieder zu ihrem Rhythmus fanden, schritt der Tag voran. Stunde um Stunde zogen wir an Feldern und Bauernhöfen vorbei, die zwischen sanft abfallenden Hügeln lagen, und es fiel mir auf, dass sich die Gegend hier von der in der Normandie oder in Flandern nicht sonderlich unterschied. Mehr als einmal ertappte ich mich dabei, wie ich über ein bestimmtes Tal oder einen Wald schaute und mich an eine Landschaft aus meiner Jugend erinnert fühlte, und einen Augenblick lang konnte ich mir einbilden, wieder dort zu sein. Aber natürlich war es nie ganz das Gleiche, und in den meisten Fällen mussten wir lediglich über die nächste Anhöhe oder auch nur am nächsten Baum vorbei sein, bevor sich der Anblick plötzlich änderte und das Gefühl verschwand.
    Kurz vor Mittag stieg die Straße steil an, und als wir den Gipfel erreichten, standen wir vor verfallenden Mauern und einer Ruine, die wie ein ehemaliges Torhaus aussah. Sein Bogen war vor langer Zeit zusammengebrochen; der Rand des Weges war von großen Brocken mit Flechten bedeckter Steine übersät, die bearbeitet und gleichmäßig behauen waren. Als wir durch das Tor ritten, sah ich die Trümmer, wo einst noch andere Gebäude gestanden hatten: ordentliche Rechtecke und Halbkreise von Steinfundamenten, in deren Mitte zum großen Teil Bäume und Büsche wuchsen. Es ging kaum ein Lüftchen, und der Himmel war voller Schatten, weil Regenwolken über uns heraufzogen. Abgesehen von uns sieben gab es niemanden sonst.
    » Ythde swa thisme eardgeard «, stimmte Ælfwold an, als er sich umsah, » ælda scyppend, oththært burgwara breahtma lease, eald enta geweorc idlu stodon .«
    »Daher zerstörte er, der Schöpfer der Menschen, diese Stadt«, sagte Eudo, »bis das uralte Werk von Riesen, beraubt der Geräusche seiner Bewohner, leer stand.«
    Ich starrte ihn überrascht an, nicht nur weil es das meiste war, was ich ihn in ziemlich vielen Stunden hatte sagen hören, sondern auch, weil ich nicht gewusst hatte, dass er Englisch so mühelos übersetzen konnte.
    Ælfwold nickte ernst. »Ihr seid nahe genug

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