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Der Pakt der Schwerter: Historischer Roman (German Edition)

Der Pakt der Schwerter: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Der Pakt der Schwerter: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Aitcheson
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draußen. Der Boden war glitschig durch den Matsch, und ich achtete darauf, wo ich hintrat. Wasser tropfte von dem Strohdach, und überall glänzten große Pfützen im Licht, das aus der Tür fiel.
    Ich fand Eudo neben dem Stall an der Seite des Wirtshauses. Er hatte einen Arm vor sich ausgestreckt und stützte sich an der Wand ab. Trotz des Geräuschs des Regens konnte ich den stetigen Strahl hören, der auf dem durchweichten Boden auftraf.
    »Eudo«, sagte ich.
    Er wandte mir weiter den Rücken zu. »Was willst du?«
    Ein Schauer lief durch meinen Körper, als der Wind wieder auffrischte und mit eisigen Fingern durch den Umhang nach mir griff. »Ich will mit dir reden.«
    Er machte ein Geräusch, das irgendwo zwischen einem Seufzer und einem Stöhnen lag, und ich sah, wie er an den Schnürbändern seiner Beinlinge herumfummelte, bevor er sich schließlich umdrehte. Sein Gesicht lag im Schatten, es gab keinen Mond, und das einzige Licht kam aus dem Innern des Wirtshauses.
    »Es gibt nichts, worüber wir reden müssten«, lallte er, während er begann, unsicher durch den Schlamm in meine Richtung zu stapfen.
    »Wie viel hast du getrunken?«, fragte ich.
    »Was kümmert es dich?« Ich bemerkte, dass er seinen Umhang nicht anhatte. Er stolperte mit feuchten und verfilzten Haaren vorwärts und versuchte, an mir vorbeizugehen, aber ich stand ihm im Weg. »Lass mich vorbei.« Sein Atem stank nach Wein.
    »Du hast genug gehabt«, sagte ich.
    »Ich mache, was ich will«, sagte er mit einem Schnauben. »Du bist nicht mein Hüter.«
    »Seit Lundene bist du die ganze Zeit schon so«, sagte ich und beobachtete ihn sorgfältig. »Was ist nicht in Ordnung?«
    »Du tust so, als wärst du interessiert, aber ich weiß, es ist dir egal.«
    Ich spürte, wie ich innerlich verkrampfte. Was ich auch getan hatte, es hatte ihn eindeutig weitaus mehr aufgebracht, als ich gedacht hatte. »Das ist nicht wahr«, sagte ich.
    »Ich kenne dich – fürwahr. Ich kenne dich länger als sonst jemand. Wenn du mitten in der Nacht verschwindest wie in Lundene, dann weiß ich, dass irgendwas nicht stimmt. Ich weiß, wenn es Dinge gibt, die du uns nicht sagst.«
    »Geht es etwa darum?«, fragte ich und versuchte, den Zorn in meiner Stimme nicht zu offenbaren. Natürlich hatte er recht; ich hatte keinem von ihnen die ganze Geschichte von jener Nacht erzählt. Aber wie konnte er das erraten haben?
    Er schüttelte empört den Kopf. »Du hast dich verändert. Seit Dunholm hältst du dich mehr und mehr von uns fern. Du redest mit dem Priester, aber erzählst uns nie etwas. Du erzählst mir nie etwas.« Er zeigte auf seine Brust und schaute mir unverwandt in die Augen. »Ich bin in all diesen Jahren dein Freund gewesen. Nach allem, was wir durchgemacht haben, traust du mir immer noch nicht genug …«
    »Glaubst du, ich hätte es seit Dunholm einfach gefunden?«, platzte ich heraus.
    Er funkelte mich an. »Glaubst du, es wäre für mich und für Wace auch nur ein bisschen einfacher gewesen? Wir waren alle da, wir alle. Nicht nur du.«
    Ich hatte den Mund schon aufgemacht, als ich innehielt. Ich war so in meine eigene Trauer vertieft gewesen, dass ich nicht begriffen hatte, wie sehr Lord Roberts Tod auch ihn mitgenommen hatte.
    »Was willst du?«, fragte ich etwas leiser. Ich konnte Stimmen und Schritte in dem Schlamm vor dem Wirtshaus hören und wollte nicht zu viel Aufmerksamkeit auf uns lenken.
    »Ich will in Eoferwic sein«, sagte er. »Ich will die Männer töten, die Lord Robert getötet haben. Stattdessen sind wir hier, wandern durch das ganze verdammte Königreich hinter diesem Priester her, und das hab ich satt.«
    Ich blieb einen Moment still und dachte an Eadgar, erinnerte mich an das Versprechen, das ich ihm vor den Mauern von Eoferwic gegeben hatte. Das Versprechen, dass ich ihn töten würde. Die Finger meiner Schwerthand juckten mir, als ich nur daran dachte. Und deshalb wusste ich, wie Eudo sich fühlte. Aber ich wusste auch, dass die Rache warten musste, bis wir unseren Dienst dem Vicomte gegenüber erfüllt hatten.
    »Wir sind Malet verpflichtet«, sagte ich.
    »Nein.« Er zielte mit einem Finger auf mein Gesicht. » Du bist ihm verpflichtet, Tancred. Wace und ich haben ihm nie einen Eid geschworen. Er hat versprochen, uns zu bezahlen, und deshalb sind wir hier, aber wir schulden ihm nichts.«
    Ich wartete für den Fall, dass da noch mehr kam, aber es kam nichts. Die Nacht war still, der Regen hatte nachgelassen und war jetzt wenig mehr als

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